„Dachte, mein Leben wäre vorbei“: Paralympics-Athletin holt märchenhafte Goldmedaille

„Dachte, mein Leben wäre vorbei“: Paralympics-Athletin holt märchenhafte Goldmedaille

Als die Hymne in der vollbesetzten Arena La Defense erklang, brachen bei Tanja Scholz endgültig alle Dämme. Bei der goldenen Erlöserin des Team D lief einmal der dramatische Film ihres vergangenen Lebensabschnitts ab. „Vor vier Jahren war ich in der Klinik und dachte, mein Leben wäre vorbei. Jetzt sitze ich hier und habe Gold gewonnen, da kommen mir die Tränen“, sagte die Schwimmerin mit stockender Stimme.

Im Juni 2020 hatte sich ihr Leben durch einen Reitunfall dramatisch verändert. Seitdem sitzt sie mit einer inkompletten Querschnittslähmung im Rollstuhl. Die Lähmung sei zu hoch für Aktivität im Wasser, befanden damals zunächst Betreuer in der Reha-Klinik. Doch Scholz wollte es trotzdem versuchen – und fühlte sich sofort wohl. „Schwimmen ist ein Stück heile Welt für mich“, erklärte die Elmshornerin. Fortan begann ihr kometenhafter Aufstieg zu einer der erfolgreichsten deutschen Para Schwimmerinnen.

Scholz gewann bereits sechs WM-Titel

Nur zwei Jahre nach ihrem Unfall wurde sie erstmals Weltmeisterin, mittlerweile hat sie sechs WM-Titel. In Paris folgte nun die ultimative Krönung. „Es ist ganz viel Last abgefallen“, sagte Scholz, die sich nach ihrer Goldmedaille über 150 m Lagen ausdrücklich bei ihrem Mann bedankte: „Da waren so viele Entbehrungen drin, Björn hat seine Stelle reduziert, damit er mich immer zum Training begleiten kann und jetzt hat es sich hier gelohnt.“


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Dabei musste sie auch in der französischen Hauptstadt wieder brutal viele Hindernisse überwinden, das größte Sportereignis ihrer Karriere brachte neue Herausforderungen. Zum einen werden nur zwei Rennen in ihrer eigentlichen Startklasse S4 angeboten, deshalb musste sie in den ersten beiden Wettkämpfen bei den weniger Eingeschränkten in der Kategorie S5 antreten. Dabei kam sie zwar ins Finale, doch die ungewohnt große Arena La Defense bereitete Probleme.

Wasser im Rugby-Stadion kälter als normal

Im eigentlichen Rugby-Stadion gibt es Zugluft – und damit ist das Wasser kälter als in normalen Hallen. Durch die geringe Wassertemperatur bekam Scholz Spastiken während des Schwimmens, fror zu sehr. Rechtzeitig für den ersten Start in der eigentlichen Startklasse habe endlich „alles gepasst“, betonte die 40-Jährige: „Es war warm, die Spastik ist nicht gekommen – und dann hat es gereicht.“

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Bei ihrem Verein in Neumünster gab es ein Public Viewing, die Kinder Lasse, Ole und Thea schauten in der Heimat gemeinsam mit der Großmutter am Fernseher zu. Und waren sicher mächtig stolz auf die Mama, die am Freitag und Samstag gar noch weitere Medaillenchancen hat. (sid/mg)

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