„Das ist überragend“: HSV begeistert dank Talente-Solo – und einer neuen Stärke

„Das ist überragend“: HSV begeistert dank Talente-Solo – und einer neuen Stärke

Steffen Baumgart wollte sich nicht explizit zu einem einzelnen Spieler äußern, bat vielmehr um Geduld mit den HSV-Talenten. Miro Muheim war da schon euphorischer. „Das Tor von Fabio ist überragend, an seinem Geburtstag auch noch“, sagte der Schweizer über Fabio Baldé, der an seinem 19. Ehrentag das schönste Tor beim vierten HSV-Test des Sommers erzielte. Hamburgs Zweitligist siegte mit 4:2 gegen den französischen Erstligisten FC Nantes – trotz Zwei-Tore-Rückstand und einem schwachen ersten Viertel. Doch dann ging der HSV als verdienter Sieger aus dem Kick über viermal 30 Minuten hervor – und begeisterte die Fans mehrfach.

„Die Gesamtheit hat gut gepasst“, resümierte Coach Baumgart den Ausflug nach Saalfelden zufrieden. „Trotz Müdigkeit, trotz der Anstrengung des Trainingslagers.“ Die war vor allem in der Anfangsphase zu spüren. Der HSV lag nach dem ersten Viertel mit 0:2 hinten – weil Jonas David eine Flanke unfreiwillig auf den ersten Torschützen Adel Mahamoud verlängerte (12.). Und weil Daniel Elfadli nach einer Ecke Nantes-Abwehrkante Nicolas Pallois nicht am Einköpfen hindern konnte (27.). Der Libyer hatte zu Beginn die einzige HSV-Chance, aus der Drehung (12.).

HSV siegt im Test gegen Nantes mit 4:2 nach Rückstand

Elfadli gehörte, trotz seines unglücklichen Wirkens vor dem zweiten Gegentor, in den ersten 60 Minuten zu den besten HSV-Akteuren, überzeugte mit seiner Defensiv- und Lautstärke. Zudem gefiel Youngster Bilal Yalcinkaya mit Ballsicherheit und hohem Einsatz, verdiente sich auch mal einen „Sehr gut!“-Zwischenruf von Baumgart. Und im zweiten Viertel drehte dann, wie schon in den vergangenen Tests, Jean-Luc Dompé auf. Der Flügelspieler initiierte gegen tief stehenden Franzosen viele Angriffe, war auch Vorbereiter bei der guten Kopfball-Chance von Adam Karabec (44.). Der HSV hatte viel Ballbesitz, fand aber schwerlich Lücken – steigerte sich, traf aber erst nicht.


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„Auch wenn wir nach 60 Minuten hinten gelegen haben, haben wir danach sehr gute Aktionen gehabt“, lobte Baumgart. „Die Jungs sind dran geblieben.“ Und durften dann auch jubeln: Moritz Heyer setzte sich am zweiten Pfosten ab und traf nach einer Ecke von Muheim zum 1:2 (72.). Und nach einem weiteren Eckstoß des HSV-Linksverteidigers netzte Dennis Hadzikadunic aus dem Getümmel per Volley ein (82.) – das 2:2 dank einer neuen Standardstärke des HSV. „Das haben wir geübt, weil wir da besser werden wollen“, verriet Muheim nach Schlusspfiff. „Wir haben ein paar Dinge probiert und einstudiert. Und heute hat es so geklappt wie wir es uns vorgestellt haben.“

„Wollen da besser werden“: HSV mit zwei Toren nach Ecken

Gegen ein immer schwächer werdendes Nantes sollte danach noch mehr nach den Vorstellungen des HSV laufen. Oder vielleicht besser: sprinten. Der seit diesem Samstag 19-jährige Baldé eroberte den Ball in der Mitte der eigenen Spielhälfte, zog das Tempo an, marschierte übers Spielfeld und schob cool zur HSV-Führung ein (86.). „Es ist ein Traum, das erste Mal zu treffen“, sagte der Außenbahnspieler. „Und dann auch noch an meinem Geburtstag.“

Neben den Torschützen Hadzikadunic, Heyer und Baldé sowie Außenverteidiger Nicolas Oliveira, der sich nach hinten und vorne sehr griffig präsentierte, wusste im zweiten Durchgang auch Jonas Meffert als Organisator zu gefallen – und als Vorlagengeber. Einen Steckpass des Abräumers verwertete Bakery Jatta aus spitzem Winkel zum 4:2-Endstand (98.). „Die Jungs sind an der Grenze“, sagte Baumgart mit Blick auf die hohe Belastung in Österreich. „Aber das Schöne ist, dass sie trotzdem Fußball spielen und versuchen, Dinge umzusetzen. Die Eckbälle sind das eine. Aber ich glaube, auch aus dem Spiel heraus hat heute viel gepasst.“ Und das Ergebnis.

Baldé überzeugt – Baumgart bremst wegen HSV-Talenten

Der HSV hat nach dem 12:0 gegen Neetze, dem 5:1 gegen Drochtersen/Assel und dem 5:2 gegen den VfB Lübeck nun also auch sein viertes Testspiel des Sommers gewonnen. „Die Leistung war sehr gut“, zeigte sich Muheim zufrieden – und hatte damit durchaus Recht, wenn man die ersten 30 Minuten ausklammert. „Wir haben sehr gut verteidigt, es waren ja auch ein zwei kritische Situationen dabei“, wusste Baumgart, der am Samstag erneut auf die angeschlagenen Robert Glatzel, Davie Selke und Anssi Suhonen verzichten musste. Zudem fehlten Matheo Raab (krank) und Lukasz Poreba (Rücken) im HSV-Kader, Immanuel Pherai (Adduktoren) wurde auf der Bank geschont.

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Baumgart war aber zufrieden mit denen, die spielen konnten, denn: „Von der Intensität her ist es derzeit ungewohnt für die Jungs. Deswegen sind wir froh, dass sie nicht nur gesund sind, sondern auch das Tempo gehen können.“ Baldé zeigte gegen Nantes exemplarisch, wie das funktioniert. „Wir wussten, dass wir Jungs haben, die talentiert sind. Das können wir jetzt schon sehen“, blieb Baumgart sachlich. „Trotzdem bitte ich natürlich alle, ein bisschen Geduld zu haben und nicht jetzt gleich die ganzen Jungen zu fordern – sondern, dass wir sie wirklich weiter aufbauen und lange von den Jungs etwas haben. Denn im Laufe der Saison können die richtig interessant werden.“

Geburtstagskind Baldé hörte diese Sätze nicht, machte nach seinem Profi-Debüt-Tor im ersten richtigen Härtetest des Sommers ein paar Selfies mit einigen angereisten Fans – und verschwand dann mit einem Lächeln im Mannschaftsbus. Schon am Sonntag (15 Uhr) geht es im Trainingslager-Ort mit dem nächsten Test gegen Cardiff City weiter – trotz aller Müdigkeit. Aber der HSV scheint aktuell auf Kurs.

So spielte der HSV in den ersten 60 Minuten: Heuer Fernandes – David, Schonlau, Katterbach – Elfadli, Reis – Mikelbrencis, Karabec, Yalcinkaya, Dompé – Németh

So spielte der HSV in den zweiten 60 Minuten: Mickel – Hadzikadunic, Ramos, Muheim – Meffert – Oliveira, Heyer, Öztunali – Jatta, Königsdörffer, Baldé

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