„Das passt gut“: So schwärmt ein Insider von St. Paulis neuem Coach

„Das passt gut“: So schwärmt ein Insider von St. Paulis neuem Coach

Sie ist eine spezielle, die Klasse der Fußballlehrer von 2016, und sie hat mit der Berufung von Alexander Blessin zum Trainer des Neu-Bundesligisten FC St. Pauli hierzulande noch mal an Prominenz gewonnen. Primus und Aushängeschild dieses Jahrgangs ist und bleibt bis auf weiteres Bundestrainer Julian Nagelsmann und daran dürfte sich erst einmal nichts ändern. Der langjährige DFB-Chefausbilder Frank Wormuth erinnert sich aber auch noch gut an den neuen Coach der Kiezkicker. 

„Ach, der Alex“, sagt Wormuth von der MOPO auf Blessin und dessen neuen Job angesprochen, und man hört ihn am anderen Ende der Leitung in seiner niederländischen Wahlheimat in der Nähe von Nijmegen lachen. Es klingt erfreut. „Wenn ich an den Alex denke, dann habe ich ihn mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht vor Augen.“

Bundestrainer Nagelsmann hatte „überragende Voraussetzungen“

Zehn Jahre lang leitete der 63-Jährige die Fußballlehrer-Ausbildung beim DFB an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef, hatte in der Zeit von 2008 bis 2018 rund 250 angehende Trainer und auch Trainerinnen unter seinen Fittichen. 

Die Abschlussklasse von 2016 war eine seiner letzten – und besten? „Das war schon ein ganz besonderer Jahrgang“, sagt Wormuth. Das liege natürlich in erster Linie „am Julian“. Nagelsmann, klar. Der war zum Zeitpunkt der Abschlussfeier und Urkundenübergabe im März des besagten Jahres seit einem Monat Cheftrainer der TSG Hoffenheim und mit damals 28 Jahren der jüngste hauptamtliche Trainer der Bundesliga-Geschichte, was bis heute Rekord ist. „Er hatte überragende Voraussetzungen, das hat man früh gemerkt.“ Der Rest ist Geschichte.

Blessin hatte schon früh „seine eigenen Ideen“

Jahrgangsbester war übrigens nicht Nagelsmann, sondern Domenico Tedesco, zu der Zeit U16-Trainer von Hoffenheim, seit eineinhalb Jahren Nationaltrainer von Belgien und mit seinem Team gerade im EM-Achtelfinale ausgeschieden. Es sind längst nicht die einzigen bekannten Namen. Auch Pellegrino Matarazzo, aktuell Trainer von Hoffenheim, und Daniel Thioune (Fortuna Düsseldorf) waren beim zehnmonatigen Lehrgang dabei. 

Und Blessin? War zur Zeit des Lehrgangs Co-Trainer der U19 von RB Leipzig, der Nachwuchsbereich des Klubs wurde geprägt von Ralf Rangnick und dessen Vorstellung von Fußball. „Alex hat man die Rangnick-Schule angemerkt“, so Wormuth. Er meint das eher als Kompliment. „Er hatte aber auch schon seine eigenen Ideen.“

Frank Wormuth (63) war von 2008 bis 2018 Leiter der DFB-Fußballlehrerausbildung.
imago/Pro Shots

Frank Wormuth (63) war von 2008 bis 2018 Leiter der DFB-Fußballlehrerausbildung.

Wormuth erinnert sich an Blessin als „jemand, der aufgefallen ist, nicht wegen seiner Körpergröße, sondern wegen seiner Art“. Der 1,91 Meter große Ex-Profi (unter anderem sieben Bundesligaspiele für den VfB Stuttgart) sei „eine starke Persönlichkeit“ gewesen, „der seine Meinung vertreten hat“. Sein einstiger Ausbilder beschreibt ihn als „neugierig, akribisch, bodenständig“. Und: „Alex war witzig. Er hatte immer einen guten Spruch auf Lager, aber war kein Klassenclown. Er hatte einen intelligenten Humor, oft subtil. Als ich hörte, dass er zu St. Pauli geht, habe ich direkt gedacht – das passt doch gut.“

Wormuth wird verfolgen, wie sich Blessin bei St. Pauli schlägt

Der Kiezklub, ist Wormuth überzeugt, habe mit Blessin einen guten Fang getroffen und umgekehrt. „Ich freue mich vor allem für Alex, dass er jetzt die Gelegenheit bekommt, in seiner Heimat in der Bundesliga zu arbeiten.“

Blessins Arbeit in Belgien hat ihn begeistert. „Das hat er mit Bravour gemacht“, sagt Wormuth, der nicht nur die niederländische, sondern auch die benachbarte belgische Liga mit großem Interesse verfolgt und damit auch den Werdegang seines früheren Schülers. Sowohl beim KV Oostende als auch zuletzt bei Pokalsieger und Vizemeister Royale Union Saint-Gilloise feierte Blessin große Erfolge und heimste Ehrungen ein. 

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„Zweimal Trainer des Jahres – das wird man nicht so einfach, schon gar nicht als ausländischer Coach“, betont Wormuth, der nach seiner Zeit als DFB-Ausbilder als Cheftrainer bei Heracles Almelo und dem FC Groningen tätig war und mittlerweile Coaching im Bereich Wirtschaft und Sport anbietet. „Ich wünsche dem Alex, dass er bei St. Pauli an die erfolgreiche Arbeit anknüpfen kann.“ Er werde das mit Interesse verfolgen.

„Das passt gut“: So schwärmt ein Insider von St. Paulis neuem Coach wurde gefunden bei mopo.de

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