Die Seine sorgt wieder für Ärger: Para-Triathleten von brauner Brühe ausgebremst

Die Seine sorgt wieder für Ärger: Para-Triathleten von brauner Brühe ausgebremst

Dauerregen am Freitag, ein kurzes Gewitter am Samstagabend – und schon spielt die Seine wieder nicht mit: Die Wasserqualität des Problemflusses hat Fahnenträger Martin Schulz bei seiner Jagd nach seinem Gold-Hattrick von Paris knallhart ausgebremst. Der von Olympia erprobte Krisenstab senkte am frühen Sonntagmorgen für die elf Wettbewerbe im Triathlon den Daumen – schwimmen war in der braunen Brühe am Pont Alexandre III mal wieder nicht möglich.

Das milliardenschwere Prestigeobjekt Seine wird auch bei den Paralympics zum Reinfall. „Die letzten Tests haben gezeigt, dass die Wasserqualität des Flusses nach den Regenfällen der letzten zwei Tage abgenommen hat“, hieß es in einer Pressemitteilung von World Triathlon. Am Wettkampfort sei „die Wasserqualität nicht zum Schwimmen geeignet“ und liege „über dem von World Triathlon festgelegten Grenzwert“. Die Entscheidung war nach einem Meeting des Weltverbandes, Paris 2024 und den zuständigen französischen Behörden in der Nacht um 3.30 Uhr gefallen.

Medaillenentscheidungen nun am Montag?

Stattdessen sollen nun alle elf Medaillenentscheidungen am Montag nachgeholt werden, sofern sich die Wasserwerte bis dahin verbessern. Ursprünglich waren die vier für Montag vorgesehenen Wettkämpfe auf Sonntag vorgezogen worden, weil die Organisatoren da eigentlich mit den besseren Bedingungen gerechnet hatten. Nach tagelangem Sonnenschein hatten die Trainings von Donnerstag bis Samstag stattfinden können, doch die Regenfälle von Freitag und Samstag reichten für eine entscheidende Verschlechterung.

Ob auch noch eine weitere Verschiebung auf einen anderen Tag als Montag möglich wäre, blieb zunächst offen. Schließlich ist die Organisation eines Triathlons immer mit enormem logistischen Aufwand und zahlreichen Sperrungen verbunden. Als Notfallszenario wäre theoretisch ein Duathlon aus Laufen, Radfahren und Laufen im Reglement vorgesehen. Auf Biegen und Brechen solle das Schwimmen keinesfalls durchgezogen werden. Die „Gesundheit der Athleten“ habe „Vorrang“, teilte World Triathlon mit.


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Bereits bei den olympischen Triathleten hatte das Männerrennen wegen zu schlechter Wasserwerte um einen Tag verschoben werden müssen, zahlreiche Trainings wurden damals gar abgesagt. Insbesondere nach den Freiwasserrennen hatten einige Athletinnen und Athleten um die deutsche Schwimmerin Leonie Beck über Übelkeit und gar Erbrechen geklagt. Mit den Regenfällen der vergangenen beiden Tage könnte zudem eine schwierigere Strömung einhergehen.

Die wäre für Para-Triathleten gar „das Hauptproblem“, hatte Schulz im Vorfeld gesagt. Die Strömung sei bei Olympia selbst für die Schwimmspezialisten schon „grenzwertig“ gewesen, führte der Paralympics-Champion von Rio und Tokio aus: „Für viele Para-Athleten ist es unmöglich, stromaufwärts zu schwimmen. Im Idealfall bleibt man auf der Stelle stehen. Viele werden aber auch rückwärts schwimmen.“

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Dies wären fatale Bilder, die die Organisatoren keinesfalls in die Welt transportieren wollen. Schließlich investierte der französische Staat etwa 1,4 Milliarden Euro, um die Seine zu säubern. Die Notfallvariante Duathlon wäre der Super-GAU. „Es würde ein fader Beigeschmack bleiben“, betonte Schulz. Doch für Sonntagnachmittag sagt Meteo France weitere Schauer voraus. Ob die Wasserqualität bis Montagmorgen besser wird, scheint also fraglich. (sid/lmm)

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