Die Vegan-Kolumne: Nutella verdient keinen Hype!

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Ist das noch Leidenschaft oder schon Hysterie?  Seitdem der umstrittene Ferrero-Konzern angekündigt hat, auch den deutschen Markt mit pflanzlichem Nutella (also ohne Milchpulver) zu beglücken, drehen einige Schoko-Junkies unter den Veganern durch – dabei hat der Aufstrich diesen Hype gar nicht verdient.

„Mega“, mit vielen „e“ und „a“ natürlich. Oder „So lecker“, herausgeschrien in Großbuchstaben und als ob die Feststelltaste beim O hängen geblieben wäre. In veganen Facebook-Gruppen gibt es derzeit gefühlt nur ein Thema.

Zwar soll die pflanzliche Schoko-Nuss-Creme in Deutschland erst zum „Veganuary“, dem Werbemonat für pflanzliche Ernährung, auf den Markt kommen. Egal. In Italien, Belgien und Frankreich steht sie schon in den Regalen – und findige Geschäftemacher wittern den schnellen Euro: Ebay-Angebote von neun oder zehn Euro sind normal – mehr geht immer: für 16,22 plus 22 Euro Porto aus Italien.

Und auch Nutella langt hin. Zwar kostet das „Plant Based“-Nutella mit dem grünen Deckel offiziell genauso viel wie das Original mit Milchpulver – nur sind einfach 100 Gramm weniger im Glas. Ob’s dafür irgendeinen nachvollziehbaren Grund außer Gewinnstreben gibt, dazu will Ferrero der MOPO keine Auskunft geben.

Kritik an Schokocreme-Hersteller Ferrero

Klar ist hingegen, was drin ist: Auch die pflanzliche Variante wird aus viel Zucker und billiger Palmöl-Plörre bestehen, das Milchpulver wurde durch Kirchererbsen und Reissirup ersetzt. Das Billigfett ist umstritten, weil für die Palmöl-Produktion massenhaft Regenwald abgeholzt wird. Ferrero verweist darauf, dass das benutzte Palmöl zertifiziert sei. Das RSPO-Siegel hat für Umweltschützer wie den Hamburger Verein „Rettet den Regenwald“ aber keinen Wert: die Kriterien viel zu schwach, die Überwachung viel zu löchrig.

Ferrero, wie andere in der Schokobranche, steht immer wieder in der Kritik: Es geht um Umweltschutz und Menschenrechte, um faire Löhne und einiges mehr. Trotzdem haben die Italiener es mit Palmöl, Zucker, Kakao und ein bisschen Haselnüssen (13 Prozent) mit viel Marketing-Budget zur Kultmarke und zum Inbegriff des süßen Frühstücks geschafft – verstehen muss man das nicht.

Vegane Alternativen ohne Palmöl

Zumal es längst leckere Alternativen ohne Palmöl gibt, auch aus Hamburg. Ich habe ein paar für Sie probiert – mit und ohne Haselnüsse, von leicht bis kräftig ist je nach Geschmack alles dabei:

Dunkle Kakao-Creme von Rewe Feine Welt (200 g, 2,19 Euro).

Schokoladencreme von „So Vegan – So Fein“ aus dem Bioladen (270 g, fairtrade, 3,99 Euro).

Bio-Nuss-Nougat-Creme von Lidl-Eigenmarke Vemondo (400 g, 16 Prozent Haselnüsse, 2,35 Euro).

Haselnuss-Nougat-Creme Nocciolata milchfrei von Rigoni di Asiago (u.a. Rewe, 250 g, 19,5 Prozent Haselnüsse, 4,79 Euro).

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Und natürlich der Lokalmatador: Choco Nuss vegan von HaselHerz aus Hamburg. Mit 35 Prozent Haselnüssen ergibt das die  wertigste Zutatenliste und den intensivsten Nuss-Geschmack (220 g, bio, 4,99 Euro). Und mit HaselHerz unterstützt Ebru Erkunt sogar ein Auswilderungsprojekt für Orang-Utans. Die Menschenaffen sind auch Opfer des Palmöl-Booms.

Die Vegan-Kolumne: Nutella verdient keinen Hype! wurde gefunden bei mopo.de

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