Wer durch den Grotefendweg in Iserbrook läuft, der hat den Eindruck, doppelt zu sehen: An der Straße reihen sich insgesamt 22 Doppelhaushälften, alle aus den 60er-Jahren, alle gebaut aus dem gleichen roten Backstein mit dem exakt gleichen Grundriss. Das Unglaubliche: Einige davon sind seit Jahren unbewohnt. Der Vermieter ist aber nicht irgendwer, sondern der Staat selbst. Im Jahr 2022 kam zwar langsam Bewegung in die Sache, doch noch immer steht dort Wohnraum leer – nicht der einzige Fall in der Stadt. Was dauert da so lange und wann können dort Mieter einziehen?
Die ruhige Straße in Hamburgs Westen liegt nicht weit von der Elbe entfernt und wird im stadteigenen Verzeichnis als „gute Wohnlage“ eingestuft. Mit dem Garten ist sie perfekt für junge Familien geeignet – und trotzdem blieben einige der Gebäude jahrelang unbewohnt. Vermietet werden die zweigeschossigen Reihenhäuser von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BiMA) mit Sitz in Bonn, die wiederum dem Bundesfinanzministerium von Christian Lindner (FDP) unterstellt ist.
Grotefendweg: So viele Wohnungen stehen aktuell leer
Sechs der insgesamt 22 Gebäude standen teils bis zu vier Jahre leer, die Sanierungen wurden immer wieder verschoben. So lange, dass sich Anfang 2022 sogar das Altonaer Bezirksamt einschaltete. Im Herbst 2022 tauchten dann tatsächlich die ersten Container in den Vorgärten der Häuser auf, die lang aufgeschobenen Sanierungen begannen.
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– Andreas Müller (61) ist der „Kümmerer von Boberg“ – und hilft seinen Nachbarn.
– 20 Seiten Sport: Wie die Olympischen Spiele in Paris Zuschauer und Sportler komplett begeistern
– 24 Seiten Plan7: Gleich sieben Top-Comedians kommen Anfang September nach Hamburg
Angesichts der Lage auf dem Wohnungsmarkt könnte man eigentlich meinen, dass der Bund ein Interesse daran haben sollte, seine Wohnungen so schnell wie möglich zu vermieten. Grund für die jahrelangen Leerstände sind laut BiMA zum Teil die Mieterwechsel, aber vor allem, dass der Bund in früheren Jahren seine Wohnungen verkauft und in den Bestand nur das „notwendige Maß“ investiert habe. Ein Perspektivwechsel sei erst 2018 erfolgt.
Florian Quandt
Seit Jahren stehen Häuser am Grotefendweg leer – im Herbst 2022 begannen endlich die Sanierungsarbeiten.
Knapp zwei Jahre nach Beginn der Bauarbeiten steht von den damals sechs leeren Doppelhaushälften immerhin nur noch eine leer – allerdings sind dafür zwei neue dazugekommen. „Diese Häuser müssen zunächst saniert werden und kommen anschließend wieder in die Vermietung“, erklärt BiMA-Sprecherin Christiane Worring auf MOPO-Nachfrage.
So viele Wohnungen besitzt die BiMA in Hamburg
Ziel ist es, dass die Doppelhaushälften Mitte bis Ende 2025 wieder bewohnt sind. Vermietet werden sie vorrangig an Beamte des Bundes, die vier Wochen nach Sanierungsende exklusiv zuschlagen können. Besteht kein Interesse, werden die Wohnungen dem freien Markt übergeben.
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Über ganz Hamburg verteilt besitzt die BiMA insgesamt 363 Wohnungen, von denen aktuell 68 leerstehen. Sieben davon werden laut der Sprecherin nach Mieterwechseln bald wieder neu bezogen, ein Objekt werde verkauft und die übrigen müssten – wie im Grotefendweg – erst aufwendig saniert werden.
Dutzende Wohnungen stehen leer: Warum der Vermieter nicht in die Gänge kommt wurde gefunden bei mopo.de
