EM 2024: Darf man dank der Nationalmannschaft stolz auf Deutschland sein?

RMAG news

Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser, 27 Jahre ist es her, dass Bundespräsident Roman Herzog seine berühmte Rede hielt: “Durch Deutschland muss ein Ruck gehen. Wir müssen Abschied nehmen von liebgewordenen Besitzständen.” In der Spätphase der Kohl-Ära läuteten diese Sätze den dringend notwendigen Aufbruch ein. Die folgende rot-grüne Regierung unter Kanzler Schröder reformierte den Arbeitsmarkt und die Sozialsysteme, legte den Grundstein für jahrelange Prosperität. Dank der wirtschaftlichen Stabilität konnten Merkels Koalitionen den Euro retten und Wohltaten verteilen, von der Rente mit 63 bis zur Mütterrente. Trotzdem verschärfte sich die soziale Spaltung, Reiche wurden reicher, viele andere Menschen ärmer. Straßen, das Militär und die Bahn verlotterten; Windkraft, Solarenergie und digitale Infrastruktur kamen kaum voran. Deshalb hat die Ampelkoalition ein schweres Erbe angetreten, und der Ukraine-Krieg hat alles noch schlimmer gemacht. Manches haben SPD, Grüne und FDP “auf den Weg gebracht”, wie der Kanzler sagen würde, nie zuvor wurden so schnell so viele Windräder und Stromleitungen errichtet wie jetzt. Trotzdem stockt der Reformeifer, weil die Ampelchefs sich ständig in den Haaren liegen. Vom Bürokratieabbau bis zur Bundeswehr, vom Wohnungsbau bis zur Migration – überall braucht es mehr Geld und vor allem eine Entscheidung: Was wollen wir uns in Zeiten klammer Kassen noch leisten und was nicht? Diese Entscheidung ist hart, weil sie unweigerlich Verlierer produziert. Allein kann die Politik diese Kraftanstrengung nicht leisten, sie braucht den Rückhalt der Bevölkerung. Der aber fehlt gegenwärtig vielerorts, wie die Europawahl gezeigt hat. Kann die Fußball-Europameisterschaft Deutschland den ersehnten Ruck geben? Reißt die begeisternde Nationalmannschaft das Land aus dem Krisensumpf? Oder droht, was ein Befragter in unserer Straßenumfrage befürchtet: “Der EM-Titel wäre für uns Deutsche das Schlimmste, was passieren kann!” In unserem Podcast beantworten wir diese Fragen und klären auch, ob man auf Deutschland wieder stolz sein darf. Hören Sie hinein, es lohnt sich. Abonnieren auf Spotify | Apple Podcasts || Transkript lesen Ich wünsche Ihnen ein fröhliches Wochenende. Und am Sonntagabend drücke ich İlkay, Toni und ihren Kameraden die Daumen. Herzliche Grüße Ihr Florian Harms Chefredakteur t-online E-Mail: t-online-newsletter@stroeer.de Sie möchten den täglichen kostenlosen Tagesanbruch-Newsletter abonnieren oder weiterempfehlen? Das geht mit drei Klicks hier. Quellen für Töne im Podcast: Sportsoziologe Michael Mutz: Deutschlandfunk

Please follow and like us:
Pin Share