Er wird die Partie unter Palmen und mit einem schönen Gläschen Wein genießen. Wie in jedem Jahr verbringt Frank Arnesen den Sommer in seinem Ferienhaus im spanischen Marbella. Am Samstag geht der Blick des Dänen aber nach Dortmund, wenn „Danish Dynamite“ im EM-Achtelfinale auf das DFB-Team trifft. „Alles geht von einem deutschen Sieg aus“, weiß der 67 Jahre alte Ex-Sportvorstand des HSV. „Das könnte eine Chance für Dänemark sein.“
Wenn man so will, zählt er zu den Vätern der dänischen Erfolgsgeschichte. 1984 erreichte Arnesen mit seinem Team in Frankreich das EM-Halbfinale und begeisterte den Kontinent mit einem entfesselten, begeisternden Stil. 40 Jahre später wollen die Dänen erneut für Furore sorgen.
Ex-HSV-Boss Arnesen sieht Deutschland als Favorit
„Wir haben natürlich nicht diese enorme Fülle an Talenten wie Deutschland“, sagte Arnesen der MOPO. „Wenn ich an Jamal Musiala denke, er ist einfach fantastisch. Oder auch Florian Wirtz. Solche Spieler hat Dänemark nicht.“ Auch deshalb meint Arnesen: „Deutschland ist klarer Favorit. Aber das heißt nicht, dass sie dieses Spiel auch gewinnen werden. Wir Dänen können sehr unangenehm sein, es wird kein leichtes Spiel für Deutschland.“
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Seine Hoffnungen stützt der 52-fache Nationalspieler vor allem auf die Defensive. „Andreas Christensen vom FC Barcelona ist unser absolut bester Spieler. Wenn er die Abwehr gut stellt, ist es schwer, durchzukommen.“ So kassierten die Dänen in der Gruppenphase gegen Slowenien (1:1), England (1:1) und Serbien (0:0) nur zwei Gegentreffer. Ein guter Wert.
Christian Eriksen erlitt bei der EM 2021 einen Herzstillstand
Im Fokus der Öffentlichkeit steht allerdings ein anderer Däne. Bei der EM 2021 erlitt Christian Eriksen einen plötzlichen Herzstillstand, drei Jahre später ist er wieder Dreh- und Angelpunkt des Teams. „Es ist wunderschön, ihn weiterhin Fußball spielen zu sehen“, meint Arnesen. „Das Problem in diesem Spiel aber könnte sein: Wenn wir nicht viel am Ball sind, wird es für Christian schwer. Gegen den Ball ist er nicht ganz so stark. Deshalb wäre es fatal, wenn Dänemark zu passiv agiert.“
WITTERS
Frank Arnesen spielte von 1977 bis 1987 insgesamt 52 Mal für Dänemark.
Grundsätzlich ist die Erwartungshaltung bei unserem nördlichen Nachbarn nicht allzu hoch. „Bis auf das England-Spiel waren die Leistungen nicht gut“, urteilt Arnesen. „Viele Dänen hätten sich insgesamt etwas mehr erhofft.“
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Er selbst hat sich ein wenig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Nach seiner HSV-Zeit (2011 bis 2013) arbeitete Arnesen für Metalist Charkiw, PAOK Saloniki, den RSC Anderlecht und Feyenoord Rotterdam. Mittlerweile ist er Aufsichtsratsmitglied der PSV Eindhoven. „In der ersten Reihe stehe ich nicht mehr, aber der Fußball lässt mich nicht los“, sagt er und schmunzelt. Auch den HSV hat er weiterhin im Blick und bekennt: „Wenn ich den Verein jetzt sehe, war in meiner Zeit vielleicht doch nicht alles so schlecht, wie es damals gemacht wurde …“
Er formte Dänemark zum Erfolgsteam: Ex-HSV-Boss glaubt an Chance gegen Deutschland wurde gefunden bei mopo.de
