Erschreckende Zahlen: Kokain auf dem Vormarsch – massive Gewalt die Folge

Erschreckende Zahlen: Kokain auf dem Vormarsch – massive Gewalt die Folge

Das Bundeskriminalamt (BKA) veröffentlichte am Mittwochmorgen beunruhigende Zahlen. Im Jahr 2023 wurden im Bundesgebiet fast eine halbe Million Drogendelikte festgestellt. Dies entspricht einer Zunahme von 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders stark ist der Anstieg bei Delikten mit Kokain: 27,4 Prozent. Festgestellt wurde auch, dass die Drogenbosse verstärkt mit massiver Gewalt sowohl gegen konkurrierende Banden als auch gegen eigene Gruppenmitglieder vorgehen.

Rekordfunde von geschmuggelten Drogen zeigen, dass der Drogenmarkt insbesondere mit Kokain regelrecht überschwemmt wird. Allein im vergangenen Jahr wurden rund 43 Tonnen hochreines Kokain aufgespürt und sichergestellt. Das ist mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr.

Drogenbosse agieren mit massiver Gewalt und hohen Bestechungsgeldern

Es zeigt sich, wie hart der Markt umkämpft ist. Laut BKA agieren die Drogenbosse mit massiver Gewalt und hohen Bestechungsgeldern, um sich ihren Platz zu sichern. Dies zeigt sich insbesondere in Hamburg, wo immer wieder Schüsse fallen. Es gab viele Schwerverletzte und sogar Tote.

Einer der Drahtzieher dieser Auseinandersetzungen ist Mansour Ismail. Er wird inzwischen bei Europol als „Most Wanted Person“ geführt. Mitglieder seiner Bande sollen Drogen für sich selbst abgezweigt haben. Es folgte eine Serie von Gewalttaten im Hamburger Stadtgebiet, unter anderem Schießereien auf offener Straße.

Polizei und Mordkommission am Tatort am Steindamm.
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Polizei und Mordkommission am Tatort am Steindamm

Zuletzt wurde einer von Ismails Gefolgsleuten auf dem Steindamm (St. Georg) mit mehreren Schüssen niedergestreckt. Der mutmaßliche Schütze flüchtete danach nach Thailand. Als er Anfang Juni zurückkehrte, klickten am Frankfurter Flughafen die Handschellen.

Handel mit Marihuana und Cannabis auf dem Vormarsch

Aber auch der Handel mit anderen Drogen ist laut BKA auf dem Vormarsch. Cannabis blieb 2023 mit einem Anteil von rund zwei Dritteln an allen Rauschgiftdelikten die Droge mit der weitaus höchsten Zahl an Taten. Es wurden insgesamt rund 20,9 Tonnen Marihuana und 3,7 Tonnen Haschisch sichergestellt.

Außerdem spürten die Ermittler im gesamten Bundesgebiet mehr illegale Großplantagen auf. Im Jahr 2023 hoben sie insgesamt 450 Cannabis-Plantagen mit Anbaukapazitäten ab 20 Pflanzen aus. Davon waren 146 Großplantagen (100 bis 999 Pflanzen) und 37 sogenannte Profi-Plantagen mit 1000 Pflanzen und mehr.

2023 wurden mehr als 1,1 Millionen
Ecstasy Pillen sichergestellt. (Symbolfoto)

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2023 wurden mehr als 1,1 Millionen Ecstasy-Pillen sichergestellt. (Symbolfoto)

Weiterhin spielen laut den Ermittlern auch synthetische Drogen eine große Rolle. Große Produktionskapazitäten in den Niederlanden gewährleisten eine hohe Verfügbarkeit von Amphetamin und Ecstasy. So wurden laut dem Bundeskriminalamt 2023 fast 2000 Kilogramm Amphetamin, mehr als 1,1 Millionen Tabletten Ecstasy sowie über 450 Kilogramm Metamphetamin sichergestellt.

Fast zwölf Prozent mehr Drogentote

Den Behörden bereitet auch der zunehmende Drogenhandel im Internet große Sorgen. Von Ende 2022 bis Mitte Juni 2023 hat sich sowohl weltweit als auch in Deutschland die Zahl der Angebote auf ein Rekordniveau erhöht. Die technische Abschaltung einiger Portale soll allerdings dazu geführt haben, dass das Ausmaß des Drogenhandels über das Internet Ende 2023 auf ein stabiles Niveau gebracht werden konnte.

Tragische Folge der Zunahme des Rauschgifthandels: Die Zahl der Drogentoten steigt seit 2017 kontinuierlich an. Im Jahr 2023 wurden in Deutschland 2227 drogenbedingte Todesfälle polizeilich registriert. Dies entspricht einem Anstieg von rund 11,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2022: 1990 Fälle).

BKA-Vizepräsidentin warnt vor Gewalteskalation

„Die europäischen Nordseehäfen sind zu den wichtigsten Einfallstoren für die Einfuhr von Rauschgift nach Europa geworden“, sagte BKA-Vizepräsidentin Martina Link. „Die Gewalteskalation vor allem in den Niederlanden und Belgien führt uns vor Augen, welche vielfältigen Gefahren davon für Staat und Gesellschaft ausgehen. Eine effektive Bekämpfung der international organisierten Rauschgiftkriminalität erfordert, dass staatliche Institutionen, Strafverfolgungsbehörden und die Privatwirtschaft an einem Strang ziehen.“

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