Erst Gewitter-Pause, dann „völlig losgelöst“: Deutschland schwebt Richtung Titel

Erst Gewitter-Pause, dann „völlig losgelöst“: Deutschland schwebt Richtung Titel

Nicht mal Blitz und Donner können das DFB-Team stoppen. 25 Minuten lang musste das EM-Achtelfinale gegen Dänemark wegen eines gewaltigen Unwetters unterbrochen werden, anschließend machten die Stars von Bundestrainer Julian Nagelsmann dann den Gegner nass. Nach dem 2:0 (0:0) gegen „Danish Dynamite“ sind es nur noch zwei Schritte bis zum Finale. Das neue deutsche Fußball-Märchen nimmt Formen an.

„Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“ Schon weit vor dem Abpfiff wurde wieder besungen, was in zwei Wochen geschehen soll, für die deutschen Fans ist es der Gassenhauer dieser Tage. Doch bei aller Vorfreude und Euphorie: Erst mal geht es nach Stuttgart, wo am kommenden Freitag aller Voraussicht nach die starken Spanier warten (treffen an diesem Sonntag auf Georgien/21 Uhr). Doch Angst muss das DFB-Team in diesem Sommer vor niemandem haben.

Nico Schlotterbeck: „Das Stadion hat gebebt“

„Ich glaube, dass wir ein super Spiel gemacht haben. Wir hatten eine super Atmosphäre. Das Stadion hat gebebt. Und die Mannschaft hat sich für die harte Arbeit belohnt“, freute sich Nico Schlotterbeck, der für den gesperrten Jonathan Tah ins Spiel gekommen war. „Ich hatte vorher nicht die glücklichsten Auftritte beim DFB. Daher bin ich gottfroh, dass wir zu null gespielt haben“, fügte er hinzu. „Jetzt freue ich mich riesig auf das Viertelfinale in Stuttgart. Ich bin da fünf Minuten vom Stadion entfernt aufgewachsen.“

Das Achtelfinale war ein denkwürdiger Kick, in jeder Hinsicht. Nicht nur das Ergebnis wird in Erinnerung bleiben, sondern vor allem die Begleitumstände machten den Abend speziell. 35 Minuten waren in Dortmund gespielt, als erst mal gar nichts mehr ging und ein gewaltiges Unwetter die Partie an sich riss. Blitze zuckten über das Dortmunder Stadion hinweg, einer schlug direkt neben dem Stadion ein. Als auch noch sintflutartige Regenfälle auf die Akteure herniederprasselten, blieb Schiedsrichter Oliver (England) nichts anderes übrig, als die Partie zu unterbrechen.

Die DFB-Fans sangen, die Dänen tanzten im Regen

Immerhin, die Fans machten das Beste draus. „Oh, wie ist das schön“, sangen die Deutschen, während einige dänische Anhänger in einem Wasserfall duschten, der auf einer Seite ihrer Tribüne vom Dach auf sie hernieder klatschte. Da lächelte auch Bundeskanzler Olaf Scholz, der die Partie live vor Ort verfolgte. Doch jeder Spaß hat mal ein Ende – nach 25-minütiger Unterbrechung wurde wieder Fußball gespielt.


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In Führung hätten sie beide gehen können. Deutschland jubelte schon, als Schlotterbeck einköpfte (4.), doch Kimmich hatte zuvor gefoult. Auch Havertz, der erneut den Vorzug vor Füllkrug erhielt, blieb zweimal glücklos (10./37.). Auf der anderen Seite rettete Neuer bravourös gegen den frei vor ihm stehenden Højlund (45.).

Dänemark wäre beinahe in Führung gegangen

Eine jetzt schon außergewöhnliche Partie – doch es wurde noch verrückter. Und insbesondere Dänen-Verteidiger Andersen dürfte in den kommenden Nächten nicht allzu viel schlafen, denn er wurde zur tragischen Figur des Abends. Zunächst traf er zum 0:1, jubelte schon ausgelassen und wurde dann doch zurückgepfiffen. Bitter für die Dänen: Delaney stand lediglich mit den Zehenspitzen im Abseits, wie der VAR bewies (48.).

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Unser nördlicher Nachbar wird den Video-Assistenten nach diesem Abend verfluchen. Denn nur Sekunden später war nach Raums Hereingabe Andersens Hand kaum ersichtlich am Ball. Doch der VAR sieht eben alles! Nach der Überprüfung entschied Oliver auf Strafstoß, Havertz verwandelte eiskalt zur Führung (53.). Da explodierte das Stadion.

Musiala traf zum 2:0 für das DFB-Team

Eine Viertelstunde später war der Drops dann gelutscht. Havertz vergab zwar erneut aus bester Position (59.). Musiala aber machte es besser, veredelte Schlotterbecks 50-Meter-Traumpass nervenstark zum 2:0 (68.). Bereits sein dritter Turniertreffer.


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Der Rest war ein Jubellauf durch Deutschlands feinsten Fußball-Tempel. „Völlig losgelöst“, sangen die Fans aus Leibeskräften. „Es war ein wildes Spiel, nervenaufreibend“, pustete Linksverteidiger David Raum, der für Maximilian Mittelstädt ins Spiel gekommen war, durch. „Jeder ist bei uns mit Herz dabei. Ich denke, das sieht man und merkt man auch.“ Von der weiteren EM-Reise wolle er aber „noch gar nichts hören“. Es wird auf sie zukommen.

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So spielte Deutschland: Neuer 2 – Kimmich 2,5, Rüdiger 2,5, Schlotterbeck 1,5, Raum 2,5 (80. Henrichs) – Andrich 3 (64. Can), Kroos 3 – Sané 3 (88. Anton), Gündogan 3 (64. Füllkrug), Musiala 1,5 (80. Wirtz) – Havertz 2,5

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