Europawahl: Merz als Wahlsieger – Ein großer Schritt Richtung Kanzleramt

RMAG news

Nicht glorreich, aber ordentlich: Der Gewinner dieser Europawahl heißt Friedrich Merz. Die Erkenntnis, die bei seinen Widersachern reifen muss: Es wird ihm kaum noch jemand in den Arm fallen können beim Griff nach der Kanzlerkandidatur. Weder Bundeskanzler Olaf Scholz noch Unionschef Friedrich Merz standen an diesem Sonntag zur Wahl. Und doch blickten sie uns schon seit Wochen von den Plakaten an. Vor allem Scholz schob sich optisch regelrecht vor die SPD-Spitzenkandidatin Katharina Barley. Weil schon jetzt die Bundestagswahl wetterleuchtet und jeder Urnengang auch von der Frage getragen wird: Wer wird der nächste Bundeskanzler? Und wird sich in der Union noch jemand aufbäumen gegen das erkennbare Ziel von Friedrich Merz, für die Union als Kanzlerkandidat gegen Scholz anzutreten. Dieses erste Vorspiel auf dem Theater hat Friedrich Merz gewonnen . Und es ist ein doppelter Sieg. Zum einen versammelt seine CDU , genauer: die Union ebenso viele Wähler hinter sich wie die Ampelparteien zusammen. Rund 30 Prozent, das liegt fern der Ergebnisse einer CDU zu Zeiten Helmut Kohls, aber die Parteienlandschaft hat sich auch unvergleichlich zerklüftet seither, sodass diese Vergleiche nicht mehr gelten. Der Abstand ist gewaltig Der Abstand zur SPD und damit zu Bundeskanzler Olaf Scholz ist gewaltig. Es sind mal eben doppelt so viele Stimmen, die die Union holt. Damit sichert sich Merz nicht nur die aussichtsreiche Option auf das Kanzleramt für die Union. Er hält auch die innerparteilichen Gegner und Kontrahenten im Zaum. Schon während und nach dem Bundesparteitag vor vier Wochen mussten im Saal fast Beißhölzer ausgeteilt werden, damit die Hendrik Wüsts und Daniel Günthers ihre Wut still dort reinbeißen konnten, anstatt sie hinauszuschreien. Merz wurde mit einem äußerst achtbaren Ergebnis wiedergewählt, Richtungskämpfe blieben aus. Nach diesem Ergebnis der Europawahl werden sie es schwer haben , das ganz große Fass gegen Merz und seinen Kurs zurück ins Konservative aufzumachen. Natürlich ist die Kritik erlaubt, dass bei diesem trotz Skandalen starken Ergebnis der AfD die Abkehr von Merkels liberaler Migrationslinie nicht so einzahlt, wie sich das Merz und seine Anhänger in der CDU erhofft und versprochen hatten. Aber umgekehrt können die Merkelianer nicht den Beweis führen, dass es mit einer anderen Linie besser aussehen würde. Zumal der Mord eines Islamisten an einem Polizisten in Mannheim diese Wahl in Deutschland mutmaßlich zugunsten einer schärferen Linie bei der Migration stark beeinflusst hat. Und nur bei einem Einbruch in Umfragen und Wahlergebnissen könnten sie reklamieren, es noch einmal ganz anders zu versuchen. Dann ohne Merz. Der hält sie mit diesem Ergebnis aber auf mehr als eine Armlänge Abstand. Es gibt kein Momentum für eine Attacke. Der Dreisprung des Friedrich Merz In Rom laufen gerade die Leichtathletik-Europameisterschaften, und einer der faszinierendsten Sportarten dort ist der Dreisprung. In dieser Disziplin ist politisch auch Friedrich Merz unterwegs. Mit Bundesparteitag und Europawahl hat er den ersten Satz nach dem Absprung gemacht, und ordentlich Schwung mitgenommen. Der zweite steht im Herbst bei den drei Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg an. Und dann kommt der letzte lange Hupfer in die Sandkiste, die bei ihm im Garten des Kanzleramtes steht. Bis hierher hat der politische Dreisprung-Leichtathlet Merz geliefert. Seine CDU liegt klar vor Scholz’ SPD, bei dem der traditionelle Kanzler-Bonus sich in einen Kanzler-Malus für die SPD zu verwandeln scheint. Und die Grünen können nach diesem Ergebnis den Fragebogen, wer für sie als Kanzler-Aspirant antreten sollte, lochen und abheften.

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