Flops und Stars: Acht Ex-HSVer und ihre kuriosen bis emotionalen Geschichten

Flops und Stars: Acht Ex-HSVer und ihre kuriosen bis emotionalen Geschichten

Die Station beim HSV hatte in ihren Karrieren ganz unterschiedliche Stellenwerte. Manch einer blieb maximal ein Jahr, musste daher als Flop-Transfer abgestempelt werden und kümmert sich heute um Pferde statt um Fußball. Es gibt aber auch einige ehemalige Hamburger Starspieler, die im Volkspark unvergessen sind und die heute noch immer ihre ganz eigenen Geschichten schreiben. In vielen Fällen sind diese beeindruckend bis emotional. Welchen Weg andere Ex-HSVer nach ihrer Karriere eingeschlagen haben, ist aber höchst kurios.

Paolo Guerrero (40 Jahre/ 183 HSV-Pflichtspiele von 2006 bis 2012): Trotz seines hohen Alters und seiner Auslandsstationen in Deutschland, Brasilien, Argentinien und Ecuador denkt der Stürmer noch nicht ans Aufhören. „Ich würde mich holen“, kündigte er im Dezember an, als er mal wieder auf Vereinssuche war. Nun ist der Peruaner zurück in seinem Heimatland, läuft seit Februar 2023 als Stammspieler für den Erstligisten César Vallejo auf.

Paolo Guerrero hätte vergab beim 0:0 zwischen seinem Heimatland Peru und Chile die Chance auf den Sieg.
IMAGO/Agencia-MexSport

Paolo Guerrero hätte vergab beim 0:0 zwischen seinem Heimatland Peru und Chile die Chance auf den Sieg.

Und er ist trotz bereits 121 Länderspielen auch nach wie vor für die Nationalmannschaft im Einsatz! Aktuell nimmt Guerrero mit Peru an der Copa America teil, in der Nacht von Freitag auf Samstag bestritt „La Blanquirroja“ ihr erstes Turnierspiel gegen Chile – und der ehemalige HSV-Torjäger kam beim 0:0 in der 71. Minute als Joker ins Spiel, vergab sogar noch eine Großchance und damit die Möglichkeit, zum Matchwinner in Perus Auftaktspiel zu werden.

Ewerton (35 Jahre/ fünf HSV-Pflichtspiele von 2019 bis 2020): Nach seinem Abschied aus Hamburg und seiner einjährigen Stippvisite bei den Würzburger Kickers war der Brasilianer ab Sommer 2021 zunächst als vereinslos gemeldet – ehe es zwei Jahre später hieß: Karriereende. Schluss mit Fußball, auch wenn in seiner Instagram-Biografie noch steht: „Professioneller Athlet.“ Dort ist aber auch zu lesen, dass Ewerton gläubiger Christ ist, und das bewies der Ex-Verteidiger auch am Freitag, als er zu einem veröffentlichten Bild aus der Bibel zitierte: „So lasst uns denn mutig sagen: Der Herr ist mein Helfer, und ich fürchte mich nicht vor dem, was Menschen mir antun können.“

Ex-HSV-Profi Ewerton züchtet in Brasilien nun Pferde.
Instagram/ewertonalmeida05

Ex-HSV-Profi Ewerton züchtet in Brasilien nun Pferde.

Sein Profil verrät außerdem, dass seine Leidenschaft nun in einer anderen Sportart liegt: Ewerton kümmert sich auf der „Haras Elite Ranch“ im ostbrasilianischen Penedo inzwischen um Sportpferde, lässt sich regelmäßig mit den Tieren fotografieren und sieht aus wie ein Züchter. Neue Leidenschaften, fernab vom Fußball und dem HSV.

Michael Mancienne (36 Jahre/ 55 HSV-Pflichtspiele von 2011 bis 2014): Nach zweieinhalb Jahren bei Burton Albion in der dritten englischen Liga sowie seinem Nationalmannschaftsdebüt mit 34 Jahren beendete der Ex-Innenverteidiger im Sommer 2023 seine Karriere. Der gebürtige Londoner mit seychellischen Wurzeln ist jetzt Direktor beim Immobilienunternehmen „Mancienne Rowe“, schwelgt gedanklich aber noch in Erinnerungen an vergangene Fußball-Tage. Unter der Woche postete Mancienne ein Foto, das ihn als Verteidiger der Wolverhampton Wanderers zeigt – im Zweikampf mit der englischen Sturm-Legende Wayne Rooney von Manchester United. Und in Kürze trifft sich der Ex-HSV-Profi mit seinen ehemaligen Wanderers-Kollegen, mit denen er im 2009 in die Premier League aufgestiegen war, zu einem großen Wiedersehen 15 Jahre nach der Zweitliga-Meisterschaft auf der Insel.

Guy Demel (43 Jahre/ 200 HSV-Pflichtspiele von 2005 bis 2011): Der ehemalige Rechtsverteidiger und HSV-Publikumsliebling ist heute nicht nur Trainer der U23-Nationalmannschaft seines Heimatlandes. Im Februar dieses Jahres betreute Demel zudem die A-Auswahl der Elfenbeinküste beim Afrika-Cup – und führte sie mit zum Titel.

Und obwohl der im französischen Orsay geboren Ex-Hamburger im Geburtsland seiner Eltern daraufhin wie ein Held gefeiert wurde, schrieb er in den Sozialen Netzwerken: „Demut kommt immer vor dem Ruhm!“ Der Ex-Hamburger, der der MOPO mal von seinem größten HSV-Spiel erzählte, bildet sich zudem seit August 2022 im Nachwuchs-Zentrum des französischen Zweitligisten Paris FC weiter. Den Verein kennt auch ein Ex-HSV-Kollege von ihm gut …

Jonathan Pitropia (38 Jahre/ 105 HSV-Pflichtspiele von 2008 bis 2011): Das erste Mal vereinslos war der ehemalige Nationalspieler von Burkina-Faso ab Sommer 2017, im Alter von 31 Jahren und nach 36 Monaten Fußball in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Dann lief der Ex-Flügelspieler, der zu aktiven Zeiten auch in Hamburg mehr durch sein Tempo als durch eine filigrane Ballbehandlung bestach, noch ein halbes Jahr in Belgien für den Royal Antwerpen FC sowie zweieinhalb Jahre beim FC Paris (siehe Demel) in Frankreich auf, ehe er einen Schlussstrich unter die Karriere zog. Auf seinem offiziellen Instagram-Account wird Pitroipa inzwischen als Unternehmer geführt.

Bei der „Shamar Empire Group“, einer Firma, die sich um audiovisuelle Produktionen, um Eventmanagement, Marketing, Verlagswesen und Vertrieb kümmert, ist er CEO. Und bei der Agentur „PNP Sport Consulting“ ist Pitroipa als Spieleragent tätig – dem Fußball-Business außerhalb des Spielfeldes also erhalten geblieben.

Sidney Sam (36 Jahre/ fünf HSV-Profispiele und 87 Partien für den Hamburger Nachwuchs von 2004 bis 2008): In der vergangenen Woche wurde der gebürtige Kieler emotional. „Für mich persönlich war es eine intensive und unglaublich lehrreiche Zeit, die mich tief geprägt hat“, gab er auf Instagram seinen Abschied als Co-Trainer von Drittliga-Absteiger MSV Duisburg bekannt. „Auch wenn es etwas spät ist, möchte ich mich bei euch Fans von ganzem Herzen für den unermüdlichen Support in den letzten zwei Jahren bedanken.“ Seine Berufung hat Sam nach seinem Karriereende im Sommer 2021 nun aber längst gefunden – und er bleibt in Nordrhein-Westfalen: Künftig ist der Ex-Flügelspieler und -Nationalspieler (fünf Einsätze) Co-Trainer bei HSV-Konkurrent Schalke 04 in Liga zwei.

Khaled Narey (29 Jahre/ 85 HSV-Pflichtspiele von 2018 bis 2021): Der Offensivmann steht seit Sommer 2023 bei Al-Khaleej in Saudi-Arabien unter Vertrag und traf vor wenigen Monaten auf keinen geringeren als Superstar Cristiano Ronaldo, erlebte kürzlich aber auf Nationalmannschafts-Ebene ein persönliches Highlight: In seinem vierten Länderspiel für Togo, das Heimatland seiner Eltern, traf Narey am 5. Juni beim 1:1 gegen den Südsudan in der WM-Qualifikation erstmals.

„Ein stolzer Moment für mich, mein erstes Tor für mein Land vor unseren fantastischen Fans in Lomé zu erzielen“, schrieb der in Neuwied (Rheinland-Pfalz) geborene Narey anschließend auf Instagram.

Sergej Barbarez (52 Jahre/ 216 HSV-Pflichtspiele von 2000 bis 2006): Auch 16 Jahre nach seinem Karriereende erfüllt er sich noch riesige Fußball-Wünsche. „Träume wurden war“, schrieb der 52-Jährige auf Instagram zu einem Foto, das ihn gestikulierend an der Seitenlinie eines Stadions zeigt – als Nationaltrainer Bosnien-Herzegowinas, seines Heimatlandes. Gewinnen konnte seine Mannschaft Anfang Juni weder bei Barbarez’ Länderspiel-Debüt gegen England (0:3) noch im zweiten Versuch gegen Italien (0:1). Der ehemalige HSV-Stürmer strotzt ob seiner neuen Aufgabe und ungeachtet der Ergebnisse aber vor Stolz, wie er vor zwei Monaten schon im MOPO-Interview offenbart hatte.

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