Für die Rückkehr in die Bundesliga: Auf welche Talente die HSV-Frauen jetzt setzen

Für die Rückkehr in die Bundesliga: Auf welche Talente die HSV-Frauen jetzt setzen

Die Rauten-Talente gehen in die Derby-Schule: Die Kickerinnen der HSV-U20 liegen in der Regionalliga Nord vorne und gastieren am Sonntag bei den Verfolgerinnen des FC St. Pauli. HSV-Nachwuchskoordinatorin Kim Falter erklärt der MOPO vor dem Treffen an der Feldstraße, warum Hamburg wieder ein Talentschuppen ist und auf welche Talente die Hamburgerinnen jetzt setzen.

Zunächst gibt es ein Kompliment für die Rivalinnen, die nur drei Punkte hinter dem eigenen Team stehen. „St. Pauli macht einen guten Job und wird uns vor große Herausforderungen stellen“, prophezeit Falter: „Aber das ist gut für mein Team.“ Denn das dient der Weiterentwicklung, und Falter ist so etwas wie die Weiterentwicklungs-Expertin beim HSV. Die 26-Jährige gewann als Co-Trainerin mit den B-Juniorinnen 2022 die deutsche Meisterschaft, stieg dann zur U17-Cheftrainerin auf, ist seit dieser Saison für die Regionalliga-U20 des HSV zuständig – und füllt auch das neue Amt der Nachwuchskoordinatorin aus.

U20-Frauen des HSV sind perfekt in die Saison gestartet

Mit fünf Siegen in fünf Spielen ist ihre U20 perfekt in die Regionalliga gestartet, hat Hannover 96 mit 4:0 geschlagen und auch schon ein Derby gegen Eimsbüttel mit 1:0 gewonnen. „Natürlich sind wir Sportlerinnen und wollen gewinnen“, relativiert Falter den Tabellenstand: „Aber für uns zählen nicht nur die Ergebnisse, sondern in erster Linie die Entwicklung der Spielerinnen.“


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Um die Rauten-Talente an die Ersten Frauen heranzuführen, die in der Zweiten Liga am Sonntag auf Borussia Mönchengladbach treffen – damit mittelfristig die Rückkehr in die 2012 aufgegebene Eliteklasse gelingt. „Wir bieten norddeutschen Talenten eine Heimat und eine sehr gute fußballerische Ausbildung, damit sie nicht deutschlandweit verteilt spielen müssen“, erklärt Falter: „Eine noch engere Verzahnung ist ein weiterer Schritt in diese Richtung.“

Sieben Spielerinnen aus ihrem Team befinden sich im „Perspektivkader“, trainieren regelmäßig bei den Zweitliga-Frauen mit und erhalten Wochenpläne zur individuellen Entwicklung. „Die Mädels spielen in beiden Teams, immer dort, wo sie am besten gefordert und gefördert werden“, fasst Falter zusammen. In der HSV-U20 können auch deutlich jüngere Kickerinnen Spielpraxis sammeln, was umso wichtiger ist, da der DFB gerade trotz starker Kritik die U17-Bundesliga abgeschafft hat. Denn das Leistungsniveau im Frauenfußball ist inzwischen so dicht, dass der Sprung aus dem Juniorinnen-Bereich direkt in ein Zweitliga-Team mittlerweile die Ausnahme darstellt – wie ihn U20-Nationalspielerin Lisa Baum oder auch Stürmerin Almudena Sierra dennoch geschafft haben.

HSV-Teams haben einen extrem niedrigen Altersschnitt

Die Kombination aus Talentförderung und Durchlässigkeit führt dazu, dass beide HSV-Teams äußerst jung sind. Der Altersschnitt der Regionalliga-U20 liegt bei etwa 18,5 Jahren, die Zweitliga-Elf vorige Woche war im Schnitt keine 22 Jahre alt. Die 16-jährige Jonna Wrede stand nach guten Leistungen in der Regionalliga am Sonntag erstmals in der Zweitliga-Startelf des HSV. Vor Kurzem spielte Wrede auch noch in einer Jungenmannschaft von Teutonia 05 mit, wie es bei weiblichen Talenten bis zu einem bestimmten Alter sinnvoll ist. Baum etwa, auch erst 17, kickte lange parallel mit den Jungen vom TSV Pansdorf und in einem Mädchen-Team des HSV.

U20-Trainerin Kim Falter ist bei den HSV-Frauen auch Nachwuchskoordinatorin.
WITTERS

U20-Trainerin Kim Falter ist bei den HSV-Frauen auch Nachwuchskoordinatorin.

Durch das höhere Tempo beim männlichen Nachwuchs gewönnen weibliche Talente in solchen Teams viel an Handlungsschnelligkeit, erklärt Falter. In Sachen Taktikschulung sei dagegen ein reines Mädchen-Team oft die bessere Option. So wird – zumindest in der Theorie – das Beste aus beiden Geschlechter-Welten kombiniert, bis die körperlichen Unterschiede mit voranschreitender Pubertät zu groß werden.

Um zur norddeutschen Talenteheimat Nummer eins zu werden, bemüht sich der Verein auch gezielt um Verstärkungen. „Inzwischen bekommen wir aufgrund unserer erfolgreichen Arbeit eine gewisse Aufmerksamkeit“, schildert Falter: „Manche Talente kommen auf uns zu, wir gehen aber selbstverständlich auch aktiv auf talentierte Spielerinnen zu.“ Im April wiederum nahmen 78 Mädchen am jährlichen Sichtungstraining teil.

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Noch gehört es aber auch zur Realität, dass Top-Talente wie Paulina Bartz (19) und Larissa Mühlhaus (21) irgendwann weiterziehen, wenn die Bundesliga lockt. Bartz wechselte 2023 zu Bayer Leverkusen, Mühlhaus schloss sich im Sommer Werder Bremen an. Falter und Co. arbeiten daran, dass solche Wechsel immer seltener werden. Und am Sonntag wollen sie auch ein Derby gewinnen.

Für die Rückkehr in die Bundesliga: Auf welche Talente die HSV-Frauen jetzt setzen wurde gefunden bei mopo.de

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