Gastronom in Hamburg: Vom Flüchtling und Tellerwäscher zum Millionär

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Er war gerade mal 15 Jahre alt, als er ganz allein aus Vietnam nach Deutschland kam. Er wurde an der Grenze mehrfach abgewiesen, war obdachlos, landete in Abschiebehaft. Keine guten Voraussetzungen für ein Leben in Deutschland. Doch mit ganz viel Fleiß hat er es geschafft. Tuyen Pham (35) ist heute Chef von sechs Restaurants, eines davon in Hamburg. Mit weiteren Unternehmen macht er heute einen siebenstelligen Umsatz. Im Monat. Wie er es vom Flüchtling zum Millionär schaffte, ist jetzt in einer TV-Dokumentation zu sehen.

Seine Startbedingungen: bescheiden. Pham wuchs in einfachen Verhältnissen in einem Dorf bei Vinh in Zentralvietnam auf. Als seine Mutter starb, war er gerade einmal drei Jahre alt. Der Vater war Soldat, verkaufte nebenher Enten, um Pham und seine Geschwister durchzubringen.

ARD-Mediathek: Doku über Flüchtling, der Millionär wurde

Im gesamten Dorf gab es nur einen einzigen Fernseher. Dort versammelten sich die Bewohner abends regelmäßig. Als eine Reportage über Berlin lief, wurde Pham klar: Da will ich hin. Erzählt er jetzt in der MDR-Dokumentation „Money Maker“, die ab dem 9. Oktober in der ARD-Mediathek verfügbar ist.

Umfrage ohne Titel

Er bat seinen Vater, ihm die Ausreise zu ermöglichen. Als Pham 15 Jahre alt wurde, war es soweit. „Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartet.“ Der Jugendliche flog zunächst nach Moskau. Schlepper brachten ihn über Tschechien an die deutsche Grenze. Zwei Mal wurde er abgewiesen, weil er keine Aufenthaltsgenehmigung hatte. Erst im dritten Anlauf gelang ihm die Einreise nach Sachsen. Es dauerte keine zehn Minuten, da wurden Polizeibeamte auf ihn aufmerksam. Statt ihn auszuweisen, brachten sie ihn in das Kinderheim Jöhstadt. „Die Tage dort waren sehr traurig. Ich konnte mit niemandem reden“, sagt Pham in dem Film.

Eigenständig machte er sich auf den Weg nach Berlin, wo er zunächst obdachlos war. Über die katholische Gemeinde bekam er einen Platz in einem Wohnprojekt für obdachlose, drogenabhängige und in Not geratene Menschen. „Morgens, wenn alle etwas nüchterner waren, lernte ich da ein bisschen Deutsch“, erinnert er sich.

In der Gemeinde traf er schließlich ein deutsches Ehepaar, das ihn als Pflegekind aufnahm. In seinem Kinderzimmer feilte er schon früh am Konzept für ein eigenes Restaurant. Vor und nach der Schule arbeitete er als Zeitungsausträger, spülte Geschirr, putzte Toiletten, um seinem Vater das Geld für die Reise zurückzuzahlen.

Nach Fahrkartenkontrolle kommt Pham in Abschiebehaft

Dabei lebte er in ständiger Sorge, doch wieder nach Vietnam abgeschoben zu werden. Einen Aufenthaltstitel besaß er nicht. Eines Tages wurde er bei einer Fahrkartenkontrolle festgenommen, weil die Beamten ihn im System nicht finden konnten. Er kam in Abschiebehaft. Aus der Traum vom erfolgreichen Leben in Deutschland.

Doch er wurde überraschend freigelassen. Sein Pflegevater konnte die Beamten überzeugen, dass er alles tat, um sich zu integrieren. Daraufhin absolvierte Pham in seinen Schulferien unter anderem ein Praktikum im Pflegeheim, um von der Härtefallkommission anerkannt zu werden – erfolgreich.

Eröffnung eigener Restaurants in Berlin und Hamburg

2014 eröffnete er dann endlich sein erstes indochinesisches Restaurant in Berlin, das „Umami“. Er hatte kaum Geld, musste sich alles bei Bekannten leihen und erledigte alles Mögliche selbst. Im Laufe der Jahre folgten fünf weitere Lokale. Eines davon ist das „Bless“ in Hamburg, das vor zwei Jahren im Eppendorfer Weg aufmachte. Pham investiert außerdem in Immobilien, Hotels und fördert soziale Projekte in seiner Heimat Vietnam.

Laut eigenen Angaben macht er mit seinen Geschäften heute einen Umsatz von mehr als drei Millionen Euro im Monat. Rund die Hälfte davon mit den Lokalen in Deutschland.

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Das kleine weiße vietnamesische Häuschen hat Pham inzwischen gegen eine imposante Villa in Berlin getauscht, die er alleine bewohnt. In der Garage steht ein Maserati, im Schrank Designerartikel von Dior und Versace. „Mein Leben ist jetzt ganz anders“, sagt er.

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