„Goldener Handschuh“: Mitarbeiter k. o. geprügelt – Polizei mit drastischer Maßnahme

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Für das Team der Kiezkneipe „Zum Goldenen Handschuh“ (St. Pauli) war es eine Schreckensnachricht: Ein Kollege verschwand spurlos. Tage später tauchte er wieder auf – man hatte ihn verprügelt und mit Pfefferspray attackiert. Jetzt schildert der Inhaber des Ladens der MOPO, was seinem langjährigen Mitarbeiter widerfahren ist.

„Wir vermissen unseren Kollegen Hans-Peter“, schrieb Inhaber Marco Nürnberg am Samstag in einem Beitrag auf Facebook. Zu dem Zeitpunkt war der 56-Jährige bereits zwei volle Tage wie vom Erdboden verschluckt. „Wenn ihr Hinweise habt, schreibt uns bitte.“ Auch ein Foto seines Mitarbeiters fügte er bei. „Hoffentlich ist nichts Schlimmes passiert. Er ist ein guter Mensch“, kommentierte ein Nutzer. Eine böse Vorahnung.

Hamburg: „Goldener Handschuh“-Mitarbeiter in S-Bahn verprügelt

„Er hat die Kneipe am Donnerstagmorgen nach Schichtende verlassen, um nach Hause zu fahren“, berichtet Marco Nürnberg der MOPO. Am Nachmittag sollte Hans-Peter, der im „Goldenen Handschuh“ an der Straße Hamburger Berg seit Jahren als Reinigungskraft arbeitet, eigentlich wiederkommen. Doch das tat der 56-Jährige nicht. Per Telefon sei er nicht mehr erreichbar gewesen, auch am Freitag nicht. Nürnberg fuhr zu dessen Wohnung, doch niemand machte auf. Also alarmierte er Polizei und Feuerwehr, die sogar die Wohnungstür aufbrachen – ohne Erfolg. Hans-Peter war nicht zuhause.

Auf dem Hamburger Berg („Das ist voll seine Welt“) hatte ihn niemand gesehen. Auch Anrufe in Krankenhäusern blieben ohne Ergebnis. Also veröffentlichte Nürnberg am Samstag den Facebook-Post und erhielt Hunderte Nachrichten der Anteilnahme.

Wirt: „Hans-Peter ist ein echtes Original“

Dann am Sonntag die Erleichterung: Hans-Peter ist am Leben – liegt jedoch im Krankenhaus. Wie sich herausstellte, wurde der 56-Jährige auf dem Heimweg in der S-Bahn zwischen den Haltestellen Eidelstedt und Elbgaustraße von zwei Männern angegriffen und k. o. geschlagen. Auch mit Pfefferspray habe man ihn attackiert, „oder sonst irgendeinem Dreckszeug“. Laut Nürnberg kam sein Mitarbeiter erst in der Klinik wieder zu Bewusstsein. Da er keine Papiere bei sich trug, konnte er zunächst nicht identifiziert werden – weshalb auch die Nachfragen bei Krankenhäusern ins Leere liefen.

Inzwischen geht es dem Kollegen besser, bleibende körperliche Schäden trug er offenbar nicht davon. Auf einem Bild mit Inhaber Marco Nürnberg, das der Wirt auf Social Media postete, hebt er die Hand zum Gruß. „Hans-Peter ist ein echtes Original“, sagt Nürnberg. „Wir sind heilfroh, dass ihm nicht mehr zugestoßen ist.“

Der „Goldene Handschuh“ bittet Zeugen, sich zu melden

Sein Angestellter habe den Fall zur Anzeige gebracht. Nürnberg hofft, dass die Aufnahmen der Überwachungskamera den Ermittlern helfen, Tatverdächtige zu ermitteln – wenn es dafür nicht zu spät ist. Denn das Videomaterial wird im Normalfall nach 48 Stunden gelöscht. Auf Instagram und Facebook bittet er Zeugen, sich bei ihm oder der Polizei zu melden. Hans-Peter zufolge saß er nicht alleine in der Bahn, als der Angriff erfolgte.

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Als der Wirt ihn am Sonntag besuchte, sei dessen erste Frage gewesen: „Soll ich morgen wieder bei euch arbeiten?“ Doch Nürnberg habe abgewunken: „Geh‘ erstmal zum Arzt, danach schnacken wir!“

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