Green Day in Hamburg: Atemloser Vergangenheits-Ritt – Fan verblüfft die Zuschauer

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Manchmal preisen Bands endlos ihre neue Musik an, die angeblich beste und persönlichste, die sie jemals gemacht haben, während alle anderen eigentlich nur die Hits aus der Vergangenheit hören wollen. Green Day scheint das bewusst zu sein: Die Rockband aus Kalifornien hat Anfang des Jahres ein neues Album veröffentlicht, interessiert sich dafür aber offenbar selbst nur am Rande. Auf der Trabrennbahn spielen sie daraus nur einen einzigen Song.

„The American Dream Is Killing Me“ hört sich dann auch eher an wie eine Pflichtübung am Anfang – Hauptsache erledigt, schnell vergessen. Das stört aber auch niemanden wirklich. Denn dann geht der Blick zurück auf die glorreichen Zeiten von Green Day.

Green Day in Hamburg: Zwei Jubilare im Gepäck

Sänger Billie Joe Armstrong und Kollegen haben nämlich gleich zwei Jubilare mitgebracht, die einen festen Platz in der modernen (Punk-)Rockgeschichte einnehmen – und die noch einmal im XXL-Format gefeiert werden sollen, vom ersten bis zum letzten Song. Vor 30 Jahren erschien „Dookie“ und definierte den Sound des modernen Punk. Green Day ballern in rasantem Tempo einen Song nach dem anderen durch, darunter Mega-Hits wie „Basket Case“ und „When I Come Around“. Sie haben ja auch noch einiges vor. Die zwischenzeitlichen Schauer dauern glücklicherweise nicht allzu lange an, dafür spannt sich ein Regenbogen über die Szenerie. Als die Sonne über Bahrenfeld untergeht, kommen auch die Feuersalven besser zur Geltung.

Dann ist es Zeit für das zweite runde Jubiläum: Das ikonische Riff von „American Idiot“ kündigt das gleichnamige Album an, das vor 20 Jahren den Zeitgeist der 9/11-Generation einfing. Dazu gehören auch die meisten, die am Dienstagabend auf der Trabrennbahn stehen. Sofort ist die Energie eine ganz andere als noch während der ersten Hälfte des Konzerts: Die Songs von „American Idiot“ aus dem Jahr 2004 sind für viele Musik, die ihre Teenager- und Jugendjahre gefüllt hat. Eigentlich ist die Platte als Punkrock-Oper konzipiert, die eine stringente Geschichte erzählt. Für solche künstlerischen Feinheiten ist im Konzerteifer kein Platz, hier geht es vor allem darum, sich vom Gitarrensound und Armstrongs Gesang einfangen und mitreißen zu lassen. Neben dem Titelsong sind „Holiday“ und „Boulevard Of Broken Dreams“ die Highlights.

Green Day in Hamburg: Fan spielt Gitarre hinter dem Kopf

Nach atemlosen zwei Stunden wird es ganz am Ende mit „Good Riddance“ etwas entspannter. Denkt man zumindest: Denn Sänger Armstrong wird selbst überrascht, als er für den letzten Song einen Fan auf die Bühne holt, der ihn an der Gitarre begleiten soll. Die junge Frau spielt das Stück zwar nicht fehlerfrei, aber dafür in bester Rockstar-Manier blind, mit der Gitarre hinter dem Kopf – spektakulär.

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Dass eine Band zum runden Geburtstag ein Album in Gänze spielt, gehört mittlerweile zum guten Ton. Bei Green Day sind es gleich zwei – weil sie es eben können. Zu Hause bleibt dann ja noch Zeit, auch mal in die neue Musik reinzuhören.

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