Handwerker aus dem Norden: Baulöwe schuldet uns noch ein Vermögen!

Handwerker aus dem Norden: Baulöwe schuldet uns noch ein Vermögen!

Lars Derlin gegen Christoph Gröner – das ist ein wenig so wie David gegen Goliath. Hier der norddeutsche Handwerksbetrieb mit 22 Mitarbeitern und auf der anderen Seite der Berliner Baulöwe, der in seinen besten Zeiten mit Milliarden jonglierte. Tatsächlich hätte Gröner die Firma Derlin Haustechnik beinahe in den Ruin getrieben. Doch Lars Derlin kämpfte und gewann. Sogar einen Haftbefehl gegen einen Geschäftsführer Gröners konnte er erstreiten.

Derlin Haustechnik im Örtchen Travenbrück bei Bad Oldesloe gibt es seit 1995. Lars Derlin (58) hat das Unternehmen gegründet und beschäftigt 22 Mitarbeiter. 2021 nahm er einen Auftrag für Gröners Projekt „Bahrenfelder Carrée“ an der Bahrenfelder Chaussee an. Gröner ließ sich stolz vorm Rohbau fotografieren und  kündigte den Bau von fast 300 Wohnungen und Büros an. Derlin sollte hier Heizungen und Sanitäranlagen errichten. Das Auftragsvolumen betrug rund drei Millionen Euro. Doch wie es oft auf deutschen Baustellen Alltag ist, wurden hier offenbar Handwerksarbeiten geleistet, jedoch nicht bezahlt.

Lars Derlin gewann Rechtsstreit vor dem Landgericht

Fakt ist: Christoph Gröner ging das Geld aus – oder wollte er einfach nicht zahlen? Lars Derlin vermutet Letzteres und sagt: „Leute wie Gröner suchen sich gezielt kleine Betriebe für ihre Bauprojekte, weil sie davon ausgehen, dass diesen bei juristischen Auseinandersetzungen um unbezahlte Rechnungen der lange Atem fehlt.“


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Bei Lars Derlin täuschte sich Gröner. Der Klempner holte sich mit der Hamburger Anwaltskanzlei Osgard Experten für Baurecht ins Boot und gewann vor dem Landgericht. Aus dem Urteil konnte die Zwangsvollstreckung  in Höhe von 600.000 Euro betrieben werden. Mehr noch: Gegen einen von Gröners Geschäftsführern erließ ein Richter Haftbefehl.

Das Bahrenfelder Carée soll irgendwann Wohnungen und Einzelhandelsflächen bieten.
Florian Quandt

Das Bahrenfelder Carée soll irgendwann Wohnungen und Einzelhandelsflächen bieten.

Lars Derlin aber kämpft weiter. Er spricht von mindestens 900.000 Euro, die er noch erstreiten will. Und er ist nicht der einzige norddeutsche Betrieb, der noch auf Gelder von Gröners Firmen wartet. Allein ein Gerüstbauer macht rund eine Million Euro geltend.

Anwalt spricht von „gezielter Medienkampagne“ gegen Gröner

Christoph Gröner selbst steht das Wasser bis zum Hals. Das „Handelsblatt“ schrieb von einer halben Milliarde Euro Schulden.

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Bereits vergangene Woche reagierte Gröners Anwalt nach dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung. Er behauptet, dass Klempner Derlin eine „gezielte Medienkampagne“ gegen Gröner gestartet habe. Und im Übrigen  seien Rechnungen Derlins „inhaltlich falsch und rechnerisch fehlerhaft“ gewesen. Gröners Firma „CG Construction“ hätte tatsächlich 480.000 Euro „überzahlt“. Warum aber hat Gröner dann Derlin ein Vergleichsangebot in Höhe von 350.000 Euro gemacht? Eine Anfrage der MOPO dazu ließ Gröners Anwalt unbeantwortet.

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