„Horrorkrach“ am Sonntagmorgen: Fanfest lässt Anwohner senkrecht im Bett stehen

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Lärm sind die Bewohner des Karoviertels ja gewohnt, aber was am Sonntagmorgen ab neun Uhr durchs Viertel dröhnte, ließ die Nachbarschaft doch zusammenzucken. „Das war, als wäre da ein Rockkonzert auf dem Heiligengeistfeld“, sagt eine Anwohnerin zu MOPO: „Die Hölle!“ Das örtliche Polizeikommissariat wurde mit Lärmbeschwerden geflutet, eine Linken-Politikerin, die selbst im Quartier wohnt, hat eine Vermutung, was hinter dem „Horrorkrach“ stecken könnte.

Was eine Nachbarin als „Horrokrach“ bezeichnet („Ich stand senkrecht im Bett!“), schallte ab neun Uhr von der Fanzone auf dem Heiligengeistfeld – sechs Stunden, bevor um 15 Uhr das Spiel Polen-Holland angepfiffen wurde: Unter anderem der niederländische DJ Armin van Buuren legte zu früher Stunde auf. Was seine aufgeweckten Landsleute in den orangen Shirts auf die Partie ihrer Nationalmannschaft am Nachmittag einstimmen sollte, quälte stattdessen die Ohren von Familien am Frühstückstisch.

„Wir kennen den Lärm vom Dom und bei Fußballspielen, aber derartig laute Musik habe ich vom Heiligengeistfeld noch nie erlebt“, sagt Theresa Jakob, selbst Anwohnerin und Linken-Abgeordnete in der Bezirksversammlung Mitte. Ihre Vermutung: „Da muss beim Aufbau etwas bei der Ausrichtung der Lautsprecher schief gegangen sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Aufbau in dieser Form genehmigt worden ist.“ Statt nur in die Fanzone, so eine mögliche Erklärung, wurde die Musik mit voller Wucht ins Wohngebiet geblasen.

Örtliches Polizeirevier bekommt massenhaft Beschwerden

Rund 50 Beschwerden seien am Sonntagmorgen beim örtlichen Polizeirevier PK 16 in der Lerchenstraße eingegangen, erfuhr eine Anwohnerin von den Beamten und teilte diese Information in einem Nachbarschaftschat. Tatsächlich sollen kurz darauf Vertreter des Bezirksamtes Mitte vor Ort gewesen sein und Lärmmessungen durchgeführt haben, sodass am frühen Mittag der „Horrorkrach“ verstummte.

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„Ich habe weder etwas gegen die EM noch gegen Public Viewing“, sagt Theresa Jakob: „Aber es gibt kein Recht auf Krach.“ Was genau das Domreferat (gehört zu Wirtschaftsbehörde) der Bergmanngruppe für den Betrieb des Fanfestes genehmigt hat, will die Linke nun in einer Anfrage herausfinden.

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