Irrer Stacheldraht-Streit um Wanderweg an der Hamburger Stadtgrenze

Irrer Stacheldraht-Streit um Wanderweg an der Hamburger Stadtgrenze

Viel Ärger um etwas Weg: Die Halstenbeker und Schenefelder sind genervt, weil ein Grundstücksbesitzer einen Teil eines Wander- und Radweges immer wieder mit Stacheldraht absperrt und sie so zu drei Kilometern Umweg zwingt. Der Bürgermeister versucht zu vermitteln – doch der Eigentümer bleibt eisern und hat sich sogar eine neue Methode ausgedacht, um Wanderer abzuschrecken.

Seit Wochen ist es ein Hin und Her im beschaulichen Halstenbek: Ein Grundstückseigentümer sperrt einen Teil des Wanderwegs ab, der am Olenmoorweg beginnt. Unbekannte durchtrennen die Barrieren wieder. „Die Ursache dieses Problems liegt in den 1980er-Jahren begründet“, sagt Halstenbeks Bürgermeister Jan Krohn im Gespräch mit der MOPO. „Damals hat Schenefeld die Flächen des Weges auf ihrem Stadtgebiet erworben. Halstenbek hat auf dieses Recht verzichtet“. So kam das neun Hektar große Grundstück, auf dem auch der kleine Abschnitt des idyllischen Wanderwegs liegt, vor etwa 15 Jahren schließlich in die Hände von Garten- und Landschaftsbauer Günter Steffen.

„Vorher war der Weg lange für die Allgemeinheit offen“, sagt der Bürgermeister. „Der neue Eigentümer hat sich sowohl von meinem Vorgänger als auch von mir nicht überzeugen lassen, es dabei zu belassen.“

Grundstücksbesitzer: „Meine neue Methode sind Brombeerbüsche“

Das Problem: Die Strecke, die am Olenmoorweg beginnt und am Regenrückhaltebecken Friedrichshulde vorbei zum Schenefelder Mühlendamm führt, ist nicht nur Naherholungsgebiet, sondern dient auch vielen Kindern aus Schenefeld und Halstenbek als Abkürzung auf ihrem Schulweg. Die Absperrung des Weges bedeutet für sie bis zu drei Kilometer Umweg. Oder sie klettern und bugsieren ihre Fahrräder in abenteuerlichen Aktionen durch die Barriere, wenn sie nicht gerade den Stacheldraht durchtrennen wollen, wie einige es schon getan haben.

Mittlerweile nutzt er nicht mehr nur Stacheldraht, sagt Günter Steffen: „Büsche eignen sich auch wunderbar als Barriere. Vor allem Brombeere.“ Er rechtfertigt die Absperrung des Weges gegenüber der MOPO so: „Der Weg trennt zwei meiner Flurstücke. Die Radfahrer stören mich ja gar nicht. Aber die Menschen, die mein Gelände betreten, schüsselweise Erdbeeren stehlen, Dreck dort abladen, die Sonnenblumen platttreten oder die im Winter dort wachsenden Weihnachtsbäume beschädigen.“

Der Zaun, um den’s geht: Er stört das idyllische Naturbild in Halstenbek.
Florian Quandt

Der Zaun, um den’s geht: Er stört das idyllische Naturbild in Halstenbek.

Er sei bereit für eine gemeinsame Lösung, sagt Günter Steffen. „Ich würde das Stück Weg an die Gemeinde verkaufen. Ich erwarte aber eine Gegenleistung: Ein Teil meines Grundstücks, das im Flächennutzungsplan als Grünfläche ausgewiesen ist, müsste in eine Fläche für landwirtschaftliche Nutzung umgewandelt werden. Bisher habe ich kein dahingehendes Angebot erhalten.“

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Die Fronten sind verhärtet, trotzdem hofft der Bürgermeister auf eine baldige Lösung: „Dieser Unmut in der Bevölkerung muss enden!“

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