Jürgen Vogel über brutale neue Serie in Hamburg – und warum er lieber woanders lebt

Jürgen Vogel über brutale neue Serie in Hamburg – und warum er lieber woanders lebt

Das graue Shirt spannt am muskulösen Oberarm. Der Blick ist wach und konzentriert, die Haut rosig. Jürgen Vogel (56) sieht topfit aus – anders als in der neuen Thriller-Serie „Informant – Angst über der Stadt“, in der er den alternden, abgeklärten und dünnhäutigen LKA-Ermittler Gabriel Bach spielt. Die MOPO im Gespräch mit dem vielfach ausgezeichneten Hamburger Schauspieler in der Elbphilharmonie – der Ort, an dem in der Serie ein schrecklicher Terroranschlag geplant ist.

Zuerst zur Thriller-Serie: Hinweise auf einen Anschlag auf die Hamburger Elbphilharmonie versetzen die Polizeibehörden in Alarmbereitschaft. Im Mittelpunkt steht LKA-Mann Gabriel Bach (Jürgen Vogel), der besonders engen Kontakt zu dem neu gewonnenen Informanten Raza Shaheen (Ivar Wafaei) hält. Der junge ahnungslose Afghane muss in seine Rolle als Polizei-Komplize gezwungen werden und zieht parallel seine eigene Familie in die Ermittlungen rein. Dabei lösen die Ermittler eine Kette von Ereignissen in verschiedene Richtungen aus, die die spätere Katastrophe überhaupt erst möglich macht.

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Jürgen Vogel mit seiner LKA-Chefin Rose Kuhlenkampf (Gabriela Schmeide).

Jürgen Vogel mit seiner LKA-Chefin Rose Kuhlenkampf (Gabriela Schmeide).

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Vogel und sein Informant Raza Shaheen (Ivar Wafaei).

Vogel und sein Informant Raza Shaheen (Ivar Wafaei).

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Einsatz in der Elphi.

Einsatz in der Elphi.

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Serienplakat für der Informant – Angst über der Stadt.

Serienplakat für der Informant – Angst über der Stadt.

Berlinale-Gewinner Matthias Glasner hat seine sechsteilige Miniserie mit starken, recht puren Charakteren und rund um Jürgen Vogel inszeniert – die Handlung ist spannend, einige Szenen recht brutal, der Plotwechsel verwirrend. Von der HafenCity über die Innenstadt bis ins Schanzenviertel – das Böse trifft sich in der „Informant“ in Hamburgs angesagtesten Vierteln.

„Ich mochte das Ausleben der dunklen Seite an der Rolle“

In der Serie teilt der 56-Jährige ordentlich aus, körperlich wie auch verbal. Wie viel davon steckt im privaten Jürgen Vogel? „Die mangelnde Impulskontrolle, die kenne ich durchaus. Allerdings eher aus der Kindheit. Heute weiß ich den Impuls zu unterdrücken“, sagt Vogel und lächelt. Er mochte die Figur des Ermittlers Bach, der sich manchmal in den Welten der verdeckten Ermittlung verlor, weil er sich dort zu wohl gefühlt hat. „Das war das Interessante an der Rolle, dieses Ausleben der dunklen Seite“, erzählt er.

Darum lebt Jürgen Vogel lieber in Berlin

Über mehrere Wochen hatte Vogel im Sommer 2023 die Serie in Hamburg gedreht und die Zeit in seiner Heimatstadt genossen. „Ich habe ja meine Schwestern hier, konnte sie öfter treffen. Tatsächlich habe ich Hamburg neu entdeckt, war viel unterwegs, etwa in Eppendorf, und fand die Menschen hier ausgesprochen nett und offen“, erzählt er begeistert. Aber wieder hier leben möchte er dennoch nicht, er lebe gerne in Berlin.

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Dort genießt er den Alltag mit seiner Verlobten, der Schauspielerin Natalia Belitski, und den zwei gemeinsamen Töchtern (2 & 5). Da steht er stramm, ist ein emanzipierter Vater, geht zu Kita-Elternabend („Der letzte ging bis 22 Uhr, kein Witz“) und lässt sich bereitwillig in den Elternputzplan des Kindergartens einteilen („Muss sein“), berichtet der gut gelaunte Schauspieler.

Keine Zeit verschwenden mit Sorgen oder Angst

Zurück zum dunklen Thema der Serie: Terror in der Stadt. Mehrere Tote nach einem Anschlag. Angst und Hass machen sich breit. Bei der „Informant“ reine Fiktion, draußen in der Welt traurige Realität. Wie blickt Jürgen Vogel auf die unruhige Lage in der Welt? „Ich verschwende nicht so viel Zeit mit Sorgen oder Angst. Das ist eine Sackgasse“, sagt er und erklärt, dass alle Generationen immer Kinder bekommen haben, auch in den schwierigsten Situationen, und dass es nur so weiter ginge. Vogel: „Wenn wir die Welt besser machen wollen, können wir das doch nur, in dem wir daran glauben und gute Menschen auf die Welt bringen.“

TV-Ausstrahlung von „Informant – Angst über der Stadt“: 10. Oktober 2024, 20.15 Uhr, Arte und 16. Oktober, 20.15 Uhr, Das Erste.

Jürgen Vogel über brutale neue Serie in Hamburg – und warum er lieber woanders lebt wurde gefunden bei mopo.de

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