Kommentar: Kritik am HSV-Coach? Baumgart hat jetzt die Chance zum Neustart

Kommentar: Kritik am HSV-Coach? Baumgart hat jetzt die Chance zum Neustart

Es passiert im Verborgenen, die großen Scheinwerfer, sie werden nicht auf die Profis des HSV gerichtet sein an diesem Samstag, an dem Fußball-Deutschland dem EM-Achtelfinale gegen Dänemark entgegenfiebert. Und doch ist dieser Samstag ein wichtiges Datum für den HSV. Die Leistungstests, bei denen auch herauskommen wird, welcher Profi im Urlaub fleißig war und wer die Beine vielleicht etwas zu sehr geschont hat, sind ein Neustart für den Verein, der mit Sportvorstand Stefan Kuntz inzwischen ein neues Gesicht bekommen hat. Ein Gesicht, das Zuversicht versprüht.

Vor gut fünf Wochen ist Kuntz in seinen neuen Job gestartet und hat dabei von Beginn an so viel positive Energie versprüht, dass viele Mundwinkel, die vorher gen Boden gerichtet waren, wieder nach oben gewandert sind. Die Mentalität des hemdsärmeligen Machers, sie verbindet den Boss mit Trainer Steffen Baumgart, der auf seinen Stationen in Paderborn und Köln bewiesen hat, dass er in der Lage ist, Menschen mitzureißen. Auch in Hamburg hatte er hierfür den Nährboden vorgefunden. Baumgart war der Wunschkandidat der meisten Fans und trägt den Verein seit Jahrzehnten im Herzen.

HSV und Steffen Baumgart sind noch nicht die große Liebe

Die von vielen erwartete große Liebe ist aber in den ersten vier Monaten der Amtszeit noch nicht entflammt. Perfektes Match? Eher Beziehungsstatus kompliziert. Und daran hat Baumgart seinen Anteil. Kuntz hat völlig recht damit, dass es unfair wäre, den Stab über einen Trainer zu brechen, der kaum Zeit hatte, eine Mannschaft auf einen neuen Spielstil umzustellen. Das Festhalten am Chefcoach, der seine Fähigkeiten hinlänglich auf seinen vorherigen Stationen unter Beweis gestellt hat, ist nachvollziehbar.


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Schon schwerer zu verstehen ist, warum der Typ Baumgart sich so schwer damit tut, in der Stadt seines Herzensvereins anzukommen. Der gebürtige Rostocker hat seine Qualitäten als Menschenfänger bisher kaum zum Vorschein kommen lassen, öffentlich wirkt er nur selten humorvoll, dafür oft hadernd, schroff und bissig – mit Tendenzen zur Abschottung. Baumgart aber weiß natürlich, dass der Bau von Mauern niemandem hilft, der Herzen erobern, der Menschen mitreißen möchte – und das auch muss, um erfolgreich zu sein.

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Dieser Samstag, der Beginn der Vorbereitung, er kann daher ein echter Neustart sein. Für den HSV. Und vor allem für seinen Trainer, der vielleicht ja nicht ganz verkehrt liegt, wenn er sich bei der Außendarstellung ein Stück weit an einem alten Stürmerkollegen orientiert. Einem, der jetzt sein Boss ist.

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