Kommentar zur Wettmanipulation: Das Vertrauen der Fans steht auf dem Spiel

Kommentar zur Wettmanipulation: Das Vertrauen der Fans steht auf dem Spiel

17 deutsche Fußballspiele stehen nach MOPO-Informationen unter Manipulationsverdacht. Und das ist womöglich nur die Spitze des Eisbergs. Die Firma „Sportradar“, die Sportwetten beobachtet, verdächtigte im Jahr 2023 sogar 397 Fußballspiele weltweit. Alarmierende Zahlen, deren Ursachen dringend bekämpft und verfolgt werden müssen – ansonsten verliert der Fußball nicht nur seine Authentizität, sondern auch sein wichtigstes Faustpfand: seine Fans.

Das Vertrauen in den Fußball ist spätestens seit den Enthüllungen der „Football Leaks“ stark angekratzt. Und doch scheint sich die Mehrheit der Fans damit abgefunden zu haben, dass der größte Volkssport der Welt zu einem Milliarden-Business geworden ist, in dem eben nicht alle Geschäfte sauber laufen. Okay. Spielmanipulationen aber heben das Misstrauen der Fans auf ein ganz anderes Level.

Bei Wett-Manipulationen verliert Fußball seinen Reiz

Wenn der eigentlich leidenschaftliche Kampf um Sieg und Niederlage nur noch zu einem faden Schauspiel für Wettbieter wird, verliert der Sport irgendwann seinen Reiz. Fans bleiben einer Sportart nicht treu, bei der die Spannung ungefähr so groß ist wie die von Werbepausen im TV und bei der die höchste Wettquote wichtiger ist als die Platzierung ihres Vereins in der Tabelle.


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– 20 Seiten Sport: Ein neuer Manipulationsskandal im deutschen Fußball? 17 Spiele stehen nach MOPO-Infos unter Verdacht – auch aus Hamburg
– 28 Seiten Plan7: „House Of Banksy” mitten in der City: Neue Ausstellung zeigt die Kunst des Graffiti-Stars. Außerdem: Vegan oder mit Fleisch? Der große Döner-Test

In den vergangenen Jahren hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) viel Geld und Personal in Präventionsmaßnahmen gesteckt, Projekte gefördert, Schulungen gegeben, Initiativen gegründet. Und doch schreibt er immer noch auf seiner Homepage, dass viele manipulierte Spiele „wohl für immer unentdeckt bleiben“. Worte, die klingen wie eine Resignation. Der größte nationale Fußballverband der Welt findet sich damit ab, dass andere seine Arbeit manipulieren.

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Woran das liegt? Vielleicht sind die Betrüger zu clever. Vielleicht steckt die organisierte Kriminalität schon viel tiefer im deutschen Fußball, als wir alle annehmen. Ganz sicher aber muss es noch mehr gezielte Maßnahmen geben, die einen Manipulationsversuch direkt erkennen und unterbinden – und zwar solche, von denen die Täter nichts wissen. Nur dann können sie eine Manipulation nicht exakt so maßschneidern, dass sie an den Überwachungsorganen vorbeiläuft, wie es in den 17 der MOPO bekannten Fällen womöglich geschehen ist. Nur dann kann der Fußball seine Reize aufrechterhalten und wird nicht zu einem Spielball von Kriminellen. Und nur dann werden die Fans den Sport auch weiterhin mit Begeisterung verfolgen können.

Kommentar zur Wettmanipulation: Das Vertrauen der Fans steht auf dem Spiel wurde gefunden bei mopo.de

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