Krisen und Pleiten: Jetzt rollt die Insolvenzwelle durch Hamburg

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Der Negativtrend setzt sich fort – bereits im ersten Quartal 2024 zeichnet sich ein weiterer Anstieg der Firmeninsolvenzen in Hamburg ab. Während in den Medien eher die Namen großer Ketten die Runde machen, wie zuletzt Depot, Esprit oder Galeria Kaufhof, sind aber auch viele kleinere Hamburger Betriebe von Zahlungsunfähigkeit betroffen.

In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres haben insgesamt 193 Hamburger Unternehmen Insolvenz angemeldet, das sind fast 13 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Bereits im Jahr 2023 waren die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr um rund ein Viertel auf 679 Unternehmensinsolvenzen in Hamburg gestiegen.

Am stärksten betroffen waren laut Statistikamt Nord weiterhin die Bereiche Gastronomie und „Kunst, Unterhaltung und Erholung“. Auch im Gast- und Baugewerbe gab es wegen chronisch steigenden Kosten immer mehr Unternehmen, die nicht mehr klarkamen. Und die Entwicklung im laufenden Jahr ist alarmierend: Der Anstieg der insolventen Firmen deutschlandweit im Jahr 2024 liegt bei mehr als 30 Prozent, wie das „Handelsblatt“ schreibt.

Deutschlandweit sogar 30 Prozent mehr Insolvenzen

Doch fernab der großen Namen, über die viel berichtet wird, haben in Hamburg spürbar viele, teilweise alteingesessene, Betriebe den Kampf gegen steigende Kosten verloren: der Sushi-Lieferdienst Henssler at Home, der Schmuckhersteller Maanesten Germany GmbH, der Optiker Edel-Optics, der Herrenausstatter Wormland, die Restaurants „Chapeau!“, „Hamborger Veermaster“ und „Poké Bar“.

Auch im beliebten Hanse-Viertel im Herzen der Hamburger Innenstadt stehen mehrere Ladenflächen leer. Hohe Mieten in der City und die inflationsbedingte zurückhaltende Kaufkraft lassen Unternehmen zögern, unüberlegte Neueröffnungen zu feiern.

Dehoga fordert: Restaurants und Take-Away-Dienste steuerlich gleich behandeln

Um vor allem Hamburgs Gastronomie vor weiteren Schließungen zu bewahren, fordern Mitglieder des Branchenverbandes Dehoga die Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf zehn Prozent. Simon Wieck, stellvertretender Landesgeschäftsführer der Dehoga, schlägt sogar eine Gleichsetzung der Restaurant-Mehrwertsteuer zu Take-Away-Diensten vor, die nur sieben Prozent ihrer Einnahmen abgeben müssen. „Damit Hamburg auch zukünftig ein vielfältiges, lebendiges und individuelles Gastronomieangebot in allen Bezirken bieten kann, brauchen wir eine spürbare Reduzierung der Bürokratielast und den Wegfall der Besserstellung von Lieferdiensten und Take-Aways“, so Wieck.

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Auch Julia Bode, Inhaberin der Restaurants „Witwenball“ (Eimsbüttel) und stellvertretende Leitung der Fachgruppe Gastronomie der Dehoga sagt: „Viele Gastronomen können die Mehrwertsteueranpassung nicht im nötigen Umfang an ihre Gäste weitergeben. Auch engagiertes, gut ausgebildetes Personal, vor allem Köche, sind kaum zu finden.“

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