Humor haben sie, die Kunsthandwerkerinnen: „Drei Ringe: Glaube – Liebe – Viagra“, nennt die Lübeckerin Caroline Rügge ihr Schmuck-Ensemble, bei dem sie unter den Edelsteinen jedes Rings ein kleines Fach für griffbereite kleine blaue Pillen versteckt.
Das ebenso hübsche wie praktische Ring-Trio ist eins von rund 200 Exponaten der Ausstellung „Wertvoll“ im Museum der Arbeit. Es gehört somit zur III. Biennale angewandter Kunst, in der über 70 Künstlerinnen und Künstler der „Arbeitsgemeinschaft des Kunsthandwerks Hamburg“ (AdK) sowie der „GEDOK“ (größtes Künstlerinnen-Netzwerk Europas) ihre Werke zeigen.
Ausstellung thematisiert Ressourcen-Knappheit
„Wertvoll“ – der Ausstellungstitel verweist nicht nur auf die Nutzung von Materialien wie Edelmetall, sondern auf einen sich ändernden Blick auf die Ressourcen unseres Planeten: Der Vorrat daran ist endlich, und die Reserven sollten sowohl wertgeschätzt als auch nachhaltig genutzt werden. Aus Rohstoffen wie Glas, Holz, Keramik, Papier, Wolle, verschiedenen Textilien und Metallen sowie Edelsteinen entstehen Objekte in etablierten Techniken, aber auch durch neue Arbeitsweisen, die den Wertewandel der Gesellschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit spiegeln.
Susanne Schwarz
Verspielt: Susanne Schwarz kreierte diese entzückenden Schachteln mit Hunde-Motiven.
So entstehen aus gefilzter, verdichteter Wolle kleine Gefäße (von Andreas Möller). Aber auch vollkommen zweckfreie Gegenstände wie ein verspieltes Königspaar in Schwarz-Weiß, das aussieht, als ob es gerade das Ende der Monarchie erlebt (von der aus St. Petersburg stammenden Bühnenbildnerin Kira Kotliar). Längst muss nicht immer alles neu sein, im Idealfall folgt auf den respektvollen Umgang mit Material ein solcher im sozialen Miteinander.
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Einen frischen Blick auf aktuelle Entwicklungen im Kunsthandwerk zeigen die Arbeiten von Studierenden der HAW, die ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sind. „Wertvoll“ bietet die gesamte Bandbreite heutigen Kunsthandwerks, gestaltet von Kreativen mit unterschiedlichen kulturellen Wurzeln. Übrigens: Der mit 4000 Euro dotierte Carolina D’Amico-Preis für zeitgenössisches Kunsthandwerk wurde im Rahmen der Ausstellungseröffnung erstmals an vier Künstlerinnen verliehen. (pst)
Museum der Arbeit: bis 1.9.24, Mi-Fr 10-17 Uhr, Sa/So 10-18 Uhr, Mo 10-21 Uhr, Eintritt ab 5 Euro
MOPO
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Kunsthandwerk-Ausstellung: Von Hunde-Schachteln und Viagra-Ringen wurde gefunden bei mopo.de
