„Macbeth“ als Kammerspiel: Ein ganz besonders niederträchtiges Pärchen

„Macbeth“ als Kammerspiel: Ein ganz besonders niederträchtiges Pärchen

Mit Prophezeiungen ist das so eine Sache: Man muss sie entschlüsseln können. Oft führen Doppeldeutigkeiten zu  Missverständnissen – und damit geradewegs in die Katastrophe. Bekanntestes Bühnenbeispiel: die Voraussagen dreier Hexen für „Macbeth“!

An den Hamburger Kammerspielen inszeniert der Künstlerische Leiter des Hauses, Sewan Latchinian, nun Shakespeares düsterstes Drama. Von den zahlreichen Übersetzungen, die es inzwischen vom berühmten britischen Klassiker gibt, suchte er sich die Fassung John von Düffels aus: Der kürzte das Schauspiel gründlich ein, verzichtete auf die gesamte Crew und reduzierte das Geschehen auf die beiden Hauptpersonen – Macbeth und seine Frau. Damit wird die Handlung klarer, und die gestörte Beziehung der beiden Ehepartner rückt in den Fokus.

Shakespeare-Klassiker an den Hamburger Kammerspielen inszeniert

Zu Beginn ist Macbeth einer von vielen Gefolgsleuten des schottischen Königs Duncan. Doch als ihm besagte Hexen unaufgefordert mitteilen, dass er einst selbst König werden wird, ist sein Ehrgeiz geweckt. Angestachelt von Lady Macbeth, ermordet er nicht nur den aktuellen Regenten Duncan, sondern auch weitere Widersacher, die ihm im Weg stehen könnten. Sogar vor dem Mord an Kindern schreckt er nicht zurück. Mitunter macht er sich nicht selbst die Hände schmutzig, sondern lässt töten; zusätzlich lenkt er den Verdacht geschickt auf Unschuldige.

Schließlich wird er tatsächlich zum König von Schottland gekrönt, doch zahlt er einen hohen Preis: Seine Gattin verfällt dem Wahnsinn und bringt sich um, ihn selbst verfolgen seine Taten – er sieht die Verstorbenen als Geist am heimischen Tisch sitzen. Als er an seinem Verstand und seiner Bestimmung zweifelt, sucht er erneut den Rat der Hexen, um sich seines Schicksals zu vergewissern. Deren Prognose lautet: Kein Mann, der von einer Frau geboren wurde, könne ihn töten, und er sei unbesiegbar, solange ein Wald ihn nicht angreife!

Macbeth und seine Frau: Schauspieler auch im echten Leben ein Paar

Da beides unmöglich klingt, fühlt er sich unangreifbar und tritt sogar zum Duell mit seinem ärgsten Feind Macduff an. Doch muss er erfahren, dass die Hexen-Worte sich in konkrete Wahrheiten verwandeln: Feindliche Soldaten verstecken sich hinter Büschen und Bäumen, während sie vorrücken; und Macduffs Mutter brachte ihren Sohn per Kaiserschnitt zur Welt.

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An den Kammerspielen übernehmen Jacqueline Macaulay und Hans-Werner Meyer – im echten Leben ein Ehepaar – die Rollen der beiden skrupellosen Mörder.

Kammerspiele: 13.10.-17.11., diverse Zeiten, 14-46 Euro, Tel. 4133440, hamburger-kammerspiele.de

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„Macbeth“ als Kammerspiel: Ein ganz besonders niederträchtiges Pärchen wurde gefunden bei mopo.de

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