Marode Kirchen: Stadt im Norden benötigt 50 Millionen Euro

Marode Kirchen: Stadt im Norden benötigt 50 Millionen Euro

Gleich zwei der historischen Kirchen in Lübecker Altstadt müssen dringend saniert werden. Die Kosten werden auf mehr als 50 Millionen Euro geschätzt. Woher dieses Geld allerdings kommen soll, ist noch nicht klar.

Lübeck-Besucher bewundern die mächtigen Innenstadtkirchen. Doch dem Kirchenkreis bereiten sie große Sorgen. Acht Jahrhunderte, der Zweite Weltkrieg und auch die Luftverschmutzung haben ihre Spuren an den Gebäuden hinterlassen. Vor allem die beiden Türme des Doms müssten dringend saniert werden, sagte der Sprecher des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg, Bastian Modrow.

Lübeck: Türme des Doms müssen dringend saniert werden

„Die Sanierung der Türme wird nach Schätzungen aus dem Jahr 2021 rund 23 Millionen Euro kosten“, sagte Modrow. „Vorausgesetzt, dass die Finanzierung gesichert ist, sollen die Arbeiten im nächsten Jahr beginnen.“ Der mehr als 850 Jahre alte Lübecker Dom mit seinen beiden 114 Meter hohen Türmen ist eine der ältesten Kirchen auf der Lübecker Altstadtinsel. Er wurde bei dem alliierten Bombenangriff im März 1942 stark beschädigt, ein großer Teil der wertvollen Innenausstattung verbrannte. 1949 wurde mit dem Wiederaufbau begonnen.

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Der beschränkte sich allerdings zunächst auf die Sicherung des Daches, um ein Eindringen von Feuchtigkeit in den Innenraum zu verhindern. Das Innere der Kirche in seiner heutigen modernen Gestalt wurde erst 1970 wieder eingeweiht. Die Wiederherstellung der sogenannten Paradiesvorhalle wurde erst 1982 abgeschlossen.

Lübeck: Bauschäden schon seit Jahren bekannt

„Die Bauschäden an den beiden Türmen sind schon seit Jahren bekannt und inzwischen auch von unten mit bloßem Auge zu erkennen“, sagte Pastorin Margrit Wegner. Doch eine genaue Prüfung durch Architekten, Bauhistoriker und Ingenieure förderte Erschreckendes zutage. „Punktuelle Eingriffe werden nicht helfen, es müssen fast alle Außenflächen und zum Teil auch Innenflächen saniert werden“, heißt es im Abschlussbericht.


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Bei früheren Sanierungen sei immer nur die äußere defekte Schale repariert worden, ohne sie mit dem Kernmauerwerk zu verankern. „So ist eine Art Tapete entstanden, die nur noch durch Reibung an der eigentlichen Mauer haftet“, heißt es in dem Bericht weiter.

Für Sanierung von St. Marien fehlen 14 Millionen Euro

Die beiden Türme von St. Marien sind bereits zwischen 2019 und 2021 mit einem Aufwand von rund einer Million Euro grundlegend saniert worden. Die Renovierung des Innenraums und die Erneuerung der seit 2017 defekten Heizung steht dagegen noch aus. Sie soll nach Angaben des Kirchenkreises voraussichtlich Ende dieses Jahres beginnen und etwa acht Jahre dauern.

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Die Kosten werden nach Angaben von Marien-Pastor Robert Pfeifer auf rund 28 Millionen Euro geschätzt. „Der Bund hat uns Fördergelder in Höhe von 14 Millionen Euro zugesagt, die restliche 14 Millionen müssen wir selbst aufbringen“, sagte Pfeifer, der zugleich auch stellvertretender Vorsitzender des Kirchengemeinderates ist. „Aber es gibt vielversprechende Gespräche mit potenziellen Großspendern, deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir die Summe zusammenbekommen.“ Es gehe schließlich nicht nur um das Kirchengebäude, sondern um die Stadtsilhouette, sagte Pfeifer.

St. Marien besitzt das mit 38,5 Metern höchste Backsteingewölbe der Welt. Da sie das Vorbild für rund 70 Kirchen im Ostseeraum wurde, gilt die Lübecker Marienkirche als „Mutterkirche der Backsteingotik“. (dpa/mp)

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