Mehr Komfort, spezielle Technik: Das können Hamburgs neue HVV-Busse

Mehr Komfort, spezielle Technik: Das können Hamburgs neue HVV-Busse

Sie sind sowohl geräuschlos als auch emissionsfrei auf Hamburgs Straßen unterwegs: die E-Busse der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH). Am Montag hat das Unternehmen 48 davon neu in Betrieb genommen, die nicht nur mit einer ganz speziellen Technik ausgestattet wurden, sondern gleichzeitig auch mehr Komfort für die Fahrgäste bieten sollen. Allerdings ist die Anschaffung der elektrischen Busse immer noch sehr teuer und der Bund will künftig erstmal keine mehr fördern. Sind Hamburgs E-Bus-Pläne damit in Gefahr?

Statt der riesigen Außenspiegel sind an den neuen E-Bussen rechts und links Kameras angebracht, die das Geschehen auf der Straße und den Gehwegen auf die Bildschirme in der Busfahrerkabine übertragen. „Dadurch können wir den toten Winkel so gut wie ausschließen“, sagte VHH-Chef Lorenz Kasch bei der Präsentation der neuen Modelle am Montag.

Über Bildschirme werden die Aufnahmen der am Bus installierten Kameras in die Fahrerkabine übertragen.
Annalena Barnickel

Über Bildschirme werden die Aufnahmen der am Bus installierten Kameras in die Fahrerkabine übertragen.

Alle Busse des Unternehmens sind zudem bereits seit längerem mit einem Abbiegeassistenten ausgestattet, bei dem ein rotes Männchen mit einem akustischen Signal aufleuchtet, falls sich Fußgänger oder Radfahrer zu nah an dem Fahrzeug befinden. Mit den neuen Kameras soll die Gefahr von Abbiegeunfällen noch weiter reduziert werden.

Statt Außenspiegel sind an den neuen E-Bussen draußen Kameras angebracht.
Annalena Barnickel

Statt Außenspiegel sind an den neuen E-Bussen draußen Kameras angebracht.

Von den 48 neuen E-Bussen sind erst einmal nur zwei mit den Kameras ausgestattet, der Rest besitzt noch die traditionellen Außenspiegel. „Wir wollen das Projekt erst einmal im Betrieb austesten und schauen, wie und ob es sich bewährt“, so Kasch.

Das können die neuen Hamburger E-Busse der VHH

Im Inneren der Busse fällt als Erstes auf: Hier ist viel Platz. In der Mitte befinden sich mehr Klappsitze als üblich, sodass bei Bedarf mehr Menschen mit Rollstuhl oder Kinderwagen mitfahren können. Die restlichen Sitzplätze haben laut Kasch zudem viel mehr Polsterung, so soll die Fahrt durch die Stadt angenehmer werden. Die Stop-Tasten für einen Haltewunsch sind beleuchtet und vibrieren kurz, wenn sie gedrückt werden, um Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen die Bedienung zu erleichtern.

In der Mitte des Busses ist durch die Klappsitze mehr Platz für Menschen im Rohllstuhl oder mit Kinderwagen.
Annalena Barnickel

In der Mitte des Busses ist durch die Klappsitze mehr Platz für Menschen im Rohllstuhl oder mit Kinderwagen.

Die neuen E-Busse werden ab Montag hauptsächlich auf den vielgenutzten Strecken der Linien 2 und 3 fahren. Insgesamt 183 von 750 Bussen der VHH sind damit mit elektrischem Antrieb unterwegs. Zusammen mit denen der Hochbahn sind es in ganz Hamburg 435 von 1847 Bussen, das entspricht etwa 23 Prozent.

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„Fast ein Viertel der Busse von VHH und Hochbahn fahren ohne Diesel, der bis Ende des Jahrzehnts ausgedient haben wird“, davon ist Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) überzeugt. Allerdings: Die E-Busse sind in der Anschaffung und im Unterhalt immer noch deutlich teurer als die herkömmlichen Diesel-Busse. Erst in etwa zehn bis 15 Jahren, schätzt der Hersteller „Man“, werde sich das drehen.

Bund will erstmal keine neuen E-Busse mehr fördern

Deshalb könnte sich die Hansestadt die Umrüstung der Busflotte alleine überhaupt nicht leisten. Ende April kam aber die schlechte Nachricht: Der Bund finanziert künftig keine E-Busse mehr für die Kommunen und Städte. Der Grund ist das Haushaltsdefizit der Ampel-Regierung.

Tjarks gibt sich trotzdem optimistisch. Er verweist auf die 160 Millionen Euro, die Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) vor knapp zwei Jahren an die Stadt übergeben hatte, um mehr E-Busse zu kaufen. „Das Geld reicht noch bis Ende 2025“, so der Grünen-Politiker. „Das heißt, wenn es um unsere E-Bus-Förderung geht, sind wir nicht auf diesen Haushalt angewiesen, sondern erst auf den nächsten. Und bis dahin fließt noch viel Wasser die Elbe runter.“ Bei den 48 neuen E-Bussen der VHH hatte der Bund 80 Prozent der Kosten übernommen.

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