Nach 409 Folgen! Hier verfällt Hamburgs bekanntestes Filmset

Nach 409 Folgen! Hier verfällt Hamburgs bekanntestes Filmset

Vor genau 40 Jahren begann die Produktion der ersten Staffel der Kult-Serie „Großstadtrevier“ . 29 Jahre lang wurden hier vor allem die Innenaufnahmen der fiktiven Wache 14 im Bürogebäude Mendelssohnstraße 13 gedreht. 2018 war Schluss – seitdem verfällt das Gebäude in Bahrenfeld. Die Eigentümer wollen sich nicht zur Zukunft der „Wache“ äußern.

Wer das Gelände des alten Bahrenfelder Gaswerks betritt, um zu shoppen oder im Hotel „Gastwerk“ einen Kaffee zu trinken, dürfte dem unscheinbaren Backstein-Bürobau an der Einfahrt zum Gelände kaum Beachtung schenken. Aufmerksamen Beobachtern fallen vielleicht noch der große Schleswig-Holsteiner Polizeistern und die Aufschrift „Polizeidirektion“ am Eingang auf. Doch dieser Hinweis führt in die Irre.

2018 war Drehschluss fürs „Großstadtrevier“

Eine „Polizeidirektion“ gab es hier weder im Film noch im realen Leben. Seit 1990 wurden hier mehr als 400 Episoden des „Großstadtreviers“ gedreht. Doch 2018 war plötzlich Schluss. Der Grund: Der Mietvertrag endete.

Quandt
Die Aufschrift „Polizeidirektion“ führt in die Irre, hinter der Scheibe wurde das „Großstadtrevier“ gedreht.

Die Aufschrift „Polizeidirektion“ führt in die Irre, hinter der Scheibe wurde das „Großstadtrevier“ gedreht.

Quandt
Blick in den Kellerschacht neben dem Eingang. Das Mauerwerk ist durchfeuchtet und ein kleines Biotop hat sich gebildet.

Blick in den Kellerschacht neben dem Eingang. Das Mauerwerk ist durchfeuchtet und ein kleines Biotop hat sich gebildet.

Quandt
Blick in den verwaisten Innenraum. Dort befand sich der Empfang.

Blick in den verwaisten Innenraum. Dort befand sich der Empfang.

Es folgte ein Umzug der Filmcrew ins Studio Hamburg in Tonndorf. In einer TV-Doku über den Umzug der „Polizisten“ sagte Hamburgs großer Volksschauspieler Jan Fedder (1955-2019) kurz vor seinem Tod, er werde wohl noch ein paarmal „heulen“ über den Abschied von der lieb gewordenen Örtlichkeit.

Fedder hatte von Folge 37 bis 447 den Polizisten Dirk Matthies gespielt und war in der Serie über die Jahre vom Polizeiobermeister zum Oberkommissar „aufgestiegen“. Nach seinem Tod am 30. Dezember 2019 pilgerten Fedder-Fans zum alten Drehort an die Mendelssohnstraße und legten Geschenke, Blumen und Teelichter ab.

Fans von Jan Fedder pilgerten zur TV-Wache

Das Schild „Polizeidirektion“, das noch heute dort prangt, war vermutlich für einen anderen Dreh geplant, der nicht mehr stattfand. Das heute heruntergekommene Gebäude wurde aber nicht nur als Drehort genutzt, eine Zeitlang sollen hier laut „Abendblatt“ auch Künstler Ateliers betrieben haben. Doch wer aktuell durch die schmutzigen Scheiben schaut, der blickt in gähnende Leere. Die Räume sind verlassen.

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Eigentümer der Immobilie wie auch des gesamten Areals des Otto von Bahrenparks ist die Hollmann & Partner Vermögensverwaltung (HPV). Das verwaltete Vermögen kommt aus dem Clan von Verleger Heinz Bauer (84). Fünf Neffen und eine Nichte hatten ihr Vermögen frühzeitig in heruntergekommene Industrie-Areale im Hamburger Raum investiert und diese dann sehr gelungen saniert und revitalisiert.

Auf eine MOPO-Anfrage zur Zukunft des kultigen Drehorts auf ihrem Grundstück reagierten die verschwiegenen Hollmanns nicht. Laut Bezirksamt Altona liegen keine Anträge auf Abriss oder Neubau vor.

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