Nato-Staaten wollen “Drohnenwall” an Ostgrenze

Nato-Staaten wollen “Drohnenwall” an Ostgrenze

Mehrere Nato-Staaten, die an Russland angrenzen, wollen jetzt gemeinsam Drohnen einsetzen. Es geht dabei nicht nur um Schmuggler. Die Spannungen an der nördlichen Ostflanke der Nato wachsen. Störsender verursachen Probleme beim Flugverkehr über der Ostsee , immer wieder werden russische Militärflugzeuge abgefangen. Die sechs an Russland grenzenden Nato-Mitgliedstaaten wollen nach Angaben Litauens jetzt einen “Drohnenwall” zum Schutz vor “Provokationen” aufbauen. Ziel des Walls “von Norwegen bis Polen” sei es, “Drohnen und andere Technologien zu nutzen, um unsere Grenzen zu schützen”, sagte die litauische Innenministerin Agne Bilotaite am Freitag der Nachrichtenagentur BNS nach Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen aus Estland, Lettland, Finnland , Norwegen und Polen . Litauen grenzt nicht an direkt an Russland, aber an die Enklave Kaliningrad, die auch ein wichtiger russischer Militärstützpunkt ist. Litauen rüstet bereits Grenzbeamte auf Bilotaite erläuterte, bei dem Vorhaben gehe es neben der Verhinderung von “Provokationen durch unfreundliche Länder” auch um den Kampf gegen den Schmuggel. Neben Drohnen zur Überwachung der Grenzen würden zudem Anti-Drohnen-Systeme eingesetzt. Die Innenministerin sprach von einer “komplett neuen Sache”. Einen Zeitplan für das Projekt nannte sie nicht. Hintergrund für die Grenzstärkung sind Sicherheitsbedenken infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine . Sie gehe davon aus, dass EU-Mittel für den Drohnenausbau verwendet werden könnten. Die Ministerin hatte bereits vor wenigen Tagen angekündigt, die Grenzbeamten aufzurüsten. “Das Verteidigungsministerium wird dazu beitragen, die Grenzschutzbeamten mit schweren Waffen auszustatten. Ich möchte nicht näher darauf eingehen, da es noch spezifiziert wird”, erklärte sie. Litauen haben bereits eine Drohnen-Einheit etabliert und wolle weitere Drohnen sowie Abwehrsysteme bestellen, zitiert die litauische Nachrichtenwebseite LRT die Innenministerin. Übungen zur Evakuierung angekündigt Man habe sich auch bei dem Treffen mit den baltischen Staaten und Polen darüber geeinigt, regionale Übungen zur Evakuierung der Bevölkerung abzuhalten, auch um zu sehen, welche Kapazitäten andere Länder haben und ob sie bereit sind, eine bestimmte Anzahl unserer Menschen aufzunehmen, so die Innenministerin. Solidarische Worte kamen aus den Niederlanden: “Das provokante Verhalten Russlands bezüglich der EU-Grenzen zu Estland, Finnland und Litauen ist völlig inakzeptabel. Wir loben die ruhigen und gelassenen Reaktionen dieser Länder. Ihre Grenzen sind auch unsere Grenzen: Wir stehen in voller Solidarität mit unseren Verbündeten”, schrieb die niederländische Außenministerin Hanke Bruins Slot auf der Plattform X. Vor kurzem erst erregte eine russische Mitteilung Aufsehen, Grenzen in der Ostsee neu definieren zu wollen. Wie ernst die Bedrohungslage ist, zeigt das aktuelle Manöver der Nato. Die Übung “Steadfast Defender 2024”, die im Januar begonnen hat und im Mai enden soll, bereitet Truppen der Mitgliedsstaaten auf einen möglichen Angriff von Staaten wie Russland vor. Die Bundeswehr übt im Manöver “Quadriga 2024” unter anderem Verlegungen an die Ostflanke der Nato. Außerdem baut Deutschland gerade eine Brigade in Litauen auf.