Neues Video nach Nazi-Eklat aufgetaucht: Jetzt wehren sich die „Pony“-Betreiber

Neues Video nach Nazi-Eklat aufgetaucht: Jetzt wehren sich die „Pony“-Betreiber

Nach dem Eklat in der „Pony“-Bar auf Sylt schlägt der Vorfall weiter hohe Wellen: Zwei der jungen Menschen, die hier Nazi-Parolen gesungen haben, sind inzwischen ihre Jobs los. Und jetzt könnte es für die Beteiligten auch noch teuer werden: Der „Pony“-Betreiber prüft aktuell rechtliche Schritte. Auch Schadensersatz wird in Erwägung gezogen. Zudem tauchte ein neues Video aus einer Überwachungskamera auf.

Auch Tage nach dem Vorfall schwappt eine Welle der Empörung über die unverhohlene Ausländerfeindlichkeit, die im noblen Kampen auf Sylt zelebriert wurde, durchs Netz. Einer der Beteiligten, ein Arztsohn aus Kempten (Allgäu), soll sich laut „Bild“ öffentlich entschuldigt haben. Seine Social-Media-Profile hat er allesamt gelöscht. Laut Bild-Zeitung schrieb er, „einen ganz schlimmen Fehler begangen zu haben“. Und weiter: „Alle, die wir damit verletzt haben, bitte ich um Entschuldigung.“

Mittäter entschuldigt sich und löscht seine Profile

Da sein Name aber bekannt wurde, entwickelte sich auf Instagram, Facebook und Co. ein regelrechter Shitstorm gegen ihn und seine Freunde, die dabei waren. Viele der Beteiligten kommen aus gutem Hause und wohnen in München Schwabing und im Allgäu.

Auf MOPO-Nachfrage bestätigte der „Pony“-Betreiber Tim Becker, dass er sich am Montag juristisch beraten lassen werde. Schadenersatzklagen, zum Beispiel wegen Rufschädigung, stehen im Raum. „Nicht aus monetärer Motivation, sondern eher, um ein Zeichen zu setzen“, sagt Becker zur MOPO.

Morddrohungen gegen Pony-Betreiber

Auf seinem Instagram-Kanal postete Becker zudem ein Video aus der Überwachungskamera, das die Grölerei aus einem anderen Winkel zeigt. „Wir werden aufs Übelste beleidigt und erhalten Morddrohungen“, heißt es weiter. Das Video sei nun veröffentlicht worden, um die Mitarbeiter und die Gäste des „Pony“ in Kampen zu schützen. Diesen sei seit Bekanntwerden des Vorfalls vehement vorgeworfen worden, nicht eingeschritten zu sein und das Verhalten der Singenden toleriert zu haben. „Ihr seht selbst, dass die Mehrheit auf dem Video ihren Spaß hat, während eine kleine Gruppe etwas skandiert, das mit unseren Grundwerten nicht vereinbar ist.“

Die MOPO hat mit Betreiber Tim Becker gesprochen, der sich deutlich von den Äußerungen seiner Gäste distanziert.
Screenshot Instagram / IMAGO / Eventpress

Die MOPO hat mit Betreiber Tim Becker gesprochen, der sich deutlich von den Äußerungen seiner Gäste distanziert.

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Eine Hamburger Juristin schätzt die Chancen der „Pony“-Betreiber auf Schadensersatzzahlungen unterdessen als eher gering ein: „Es müsste zunächst einmal geklärt werden, ob es künftig überhaupt zu Umsatzeinbußen gekommen ist. Und dann müsste auch eine Kausalität zu dem Vorfall nachgewiesen werden.“ Ihrer Ansicht nach wäre dies aber grundsätzlich möglich.


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Tätern drohen bis zu drei Jahren Haft

Zudem gilt es als wahrscheinlich, dass sich Beteiligte vor einem Strafgericht verantworten müssen. Gegen die identifizierten Personen läuft bereits ein Ermittlungsverfahren. Beim Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen – und dazu zählt der Hitlergruß – sowie rassistischen Beleidigungen drohen Geldstrafen und sogar Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren.

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