Hotel, Erotik-Werbefläche oder Luxus-Gastronomie – Ideen für den Hamburger Telemichel gab es schon viele. Seit mehr als 20 Jahren ist der Fernsehturm nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich. 2023 sollte sich das ändern, doch passiert ist bisher nichts. Woran liegt das?
Die MOPO hat nachgefragt: „Auf dem Weg zur Wiedereröffnung haben wir den nächsten Meilenstein abgeschlossen: Der Entwurf für das neue Eingangsgebäude des Hamburger Fernsehturmes steht“, sagt Benedikt Albers, Sprecher des Eigentümers Deutsche Funkturm GmbH (DFMG), ein Ableger der Telekom.
Noch in diesem Herbst soll die fertige Entwurfsplanung auch vorliegen. Anfang 2025 folgt der Bauantrag. „Was wir in Hamburg machen, hat es so noch nie in Deutschland gegeben“, behauptet Albers. Dementsprechend plane man von Meilenstein zu Meilenstein.
Fernsehturm sollte schon 2023 wieder öffnen
Ähnliche Versprechen gab es allerdings schon einmal: Eigentlich hätte der Fernsehturm im vergangenen Jahr wieder eröffnet werden sollen. Als Betreiber waren 2020 mit ordentlich Brimborium die Hamburg Messe und Congress GmbH (HMC), Philipp Westermeyer von OMR und Tomislav Karajica von Home United vorgestellt worden.
Die Aussichtsplattform in 120 Metern Höhe sollte erneut zu der Sehenswürdigkeit werden, die sie einst war. Ein Restaurant durfte es aus Brandschutzgründen oben auf dem Turm zwar nicht mehr geben. Dafür war ein Catering von Feinkost Käfer geplant – mit Kaffee und Kuchen, genau wie früher. Für das Gesamtprojekt waren 37 Millionen Euro veranschlagt, die sich Stadt und Bund teilen sollten. Doch dann passierte: nichts.
Patrick Sun
Juni 2020: Philipp Westermeyer (l., OMR), Bernd Aufderheide (Hamburg Messe), und Tomislav Karajica (Home United) mit einem Modell des Fernsehturms
Als Gründe für die Verzögerung nennt Albers die „längere Suche nach einem Betreiber sowie die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg mit ihren Auswirkungen auf das öffentliche Leben und die Baukosten“. Zudem musste das Eingangsgebäude noch einmal komplett neu geplant werden. Ein Bodengutachten habe ergeben, dass die angedachten Stelzen statisch nicht umsetzbar waren. Albers’ Aussage zu den Kosten erscheint daher ambitioniert: Die ursprünglichen 37 Millionen sind weiter die Grundlage für die Wiedereröffnung.
Telemichel in Hamburg: Wird der Eintritt jetzt richtig teuer?
Ob der Zutritt zum Turm jetzt richtig teuer wird? Klar ist zumindest, dass der Eintritt nicht kostenfrei sein wird, wie aus einer Anfrage der Linken-Abgeordneten Heike Sudmann an den Senat hervorgeht. „Die Eintrittspreise legen die Betreiber fest. Bisher haben sie noch keine Infos darüber geteilt“, sagt Albers.
Das neue Eingangsgebäude soll sich nun mit einer umlaufenden Glasfassade um den Turm winden. Die runde Form orientiert sich an den oberen beiden Kanzeln. Als Besonderheit ist ein gesonderter Eingang über das Dach für Event-Besucher geplant.
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Das einstige, drehbare Restaurant in 120 Metern Höhe wartet weiterhin darauf, wachgeküsst zu werden (Foto von Juni 2020).
Geschlossen wurde der Telemichel 2001, weil in den Innenräumen Asbest-Belastungen festgestellt worden waren. Es folgten mehrere Versuche, den Turm wiederzubeleben: 2011 wollte der dänische Architekt Christian Bay-Jørgensen eine Hülle bauen, die als Hotel genutzt werden sollte. Das Vorhaben scheiterte an den Vorgaben des Denkmalschutzes.
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Im selben Jahr versuchte es ein kanadisches Unternehmen, das den Turm als Werbeplattform für sein Seitensprungportal nutzen und in „Ashley-Madison-Tower“ umbenennen wollte. Das wollten sowohl die Telekom als auch die Stadt nicht.
Dem Hamburger Investor Martin Dencker gelang es 2015 mit seiner „Stiftung Fernsehturm Hamburg Aufwärts“ auch nicht, den Turm zu bespielen. Er plante eine gehobene Gastronomie – die an den geltenden Brandschutzbestimmungen scheiterte.
Öffnet Hamburgs Fernsehturm endlich wieder? So soll es jetzt weitergehen wurde gefunden bei mopo.de
