Olivia Rodrigo: Wow, was für eine Frau, was für ein Konzert!

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Das Kreischometer ist sofort voll auf Anschlag, als Olivia Rodrigo aus dem Bühnenboden nach oben steigt. Tausende Teenie-Kehlen begrüßen ihren Star in den höchsten Tönen: Schriller geht nimmer.

Die pickepackevolle und blitzausverkaufte Barclays Arena ist ein Beleg dafür, dass Olivia Rodrigo im Pop-Olymp bereits jetzt mit ihren gerade 21 Jahren einen festen Platz einnimmt. Darüber thront nur noch Taylor Swift. Der Weg in die schwindelnden Höhen des Superstardoms verlief bei ihr über die bunte Welt des Disney-Fernsehens.

Olivia Rodrigo hat ihren eigenen Sound gefunden

Kaum überraschend wäre es, wenn sich der musikalische Output bei einer solchen Vita eher in Richtung Plastik-Pop entwickelt hätte. Doch Rodrigo hat ihre eigene Stimme und ihren eigenen Sound gefunden. Sowohl ihr Debütalbum „Sour“ als auch der aktuelle Nachfolger „Guts“ liefern einen erstaunlichen Genremix zwischen melancholischen Balladen und rockigen Stampfern, bei denen manchmal echt der Punk abgeht. 

Frage der Woche: Wie weit kommt Deutschland bei dieser EM?

In ihren Texten spiegelt sie das Lebensgefühl ihrer Zielgruppe und legt dabei eine schonungslose Offenheit an den Tag. Denn Eifersucht, Rivalität und Rache sind Themen, die zwar in den meisten schlummern, aber selten so deutlich ausgesprochen werden. „I hope you‘re happy, but don’t be happier“ singt sie einer Ex-Beziehung hinterher: Sei nicht glücklicher mit der neuen, als du es mit mir warst! Stolz nimmt Olivia Rodrigo den Ehrentitel der „All American Bitch“ in Anspruch.

Bei „Making the Bed“ verwandelt sich die Halle in ein Lichtermeer

Bei ihren Konzerten tritt sie mit einer durchweg weiblich besetzten Band an, dazu sorgen acht Tänzerinnen für visuelle Farbtupfer. Und nicht nur sie. Die Live-Projektionen der Show an der großen Leinwand sind perfekt durchchoreografierte Kunstwerke, und Rodrigo ist Profi genug, um immer genau zu wissen, wo welche Kamera surrt.

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Mit der geballten Frauenpower im Rücken singt, schmachtet und schreit sich Rodrigo durch ihr ganzes Œuvre. Höhepunkte sind sicherlich die Generationen-Hymne „Teenage Dream“, die jeder individuellen Zukunftsangst Ausdruck verleiht, das großartig-wütende „Vampire“ oder „Making the Bed“, bei dem die ganze Halle in einem Handy-Lichtermeer erstrahlt.

Olivia Rodrigo schwebt buchstäblich über den Dingen

Während zwei Songs schwebt Rodrigo in einer Mondsichel sitzend über den Köpfen ihrer Fans und saugt deren ganze Liebe auf. Und die gibt sie immer wieder lautstark zurück. Sie findet Hamburg toll, Deutschland toll, das Publikum toll. Dass die Bekundungen nicht anbiedernd wirken, ist entweder gut gespielt oder ehrlich empfunden. Bei ihrer „Guts“-Tour zeigt Olivia Rodrigo, welches Potenzial in ihr steckt.

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Ach ja: Als die Band gegen Ende noch mal fett aufdreht, verlangt Rodrigo von ihren Fans, sie sollen an etwas denken, was sie „richtig anpisst“ und ihren Frust herausschreien. Damit ist der Beweis erbracht: Schriller geht immer!

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