Pilotprojekt in Hamburg: Wie beliebt sind die neuen Radboxen?

Pilotprojekt in Hamburg: Wie beliebt sind die neuen Radboxen?

Sie sind aus Blech, sehen aus wie halbrunde Container und sollen langfristig die markanten, achteckigen Fahrradhäuschen ersetzen: Die neuen Hamburger Radboxen. Seit knapp einem Monat lässt die Verkehrsbehörde diese an zwölf Standorten im Stadtgebiet testen – und zieht jetzt schon ein erstes Fazit.

 „Anwohner sollen die Möglichkeit haben, ihre zum Teil hochwertigen Fahrräder sicher und bequem vor der Tür abstellen zu können“, erklärte Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) bei der Präsentation der Boxen Anfang Mai. Zu diesem Zweck wurden 20 Container von fünf unterschiedlichen Modellen an zwölf Standorten in Barmbek-Süd, Rotherbaum, St. Pauli und Ottensen aufgestellt. Platz bieten sie insgesamt für 100 Räder.

Radboxen in Hamburg: So viele Bewerber gab es

Seitdem konnten sich Hamburgerinnen und Hamburger bei Interesse für die erste halbjährige Testphase bei der Behörde melden, die ab dem 17. Juni beginnt. „Die Nachfrage war groß“, sagt jetzt eine Sprecherin, 218 Bewerbungen seien insgesamt eingetrudelt. Deshalb musste zuletzt per Losverfahren entschieden werden. In der Arnoldstraße in Ottensen habe es zum Beispiel 16 Interessenten auf acht mögliche Plätze gegeben.

„Die große Nachfrage zeigt deutlich den Bedarf an sicheren und wetterfesten Abstellmöglichkeiten im öffentlichen Raum“, so die Sprecherin. Nach der halbjährigen Testphase haben dann die nächsten Bewerber die Möglichkeit, die Boxen ebenfalls für ein halbes Jahr auszuprobieren.

Radboxen sollen langfristig Hamburger Fahrradhäuschen ersetzen

Eins der Modelle ist vom niederländischen Unternehmen „Fietshangar“. Es ist laut Herstellerangaben für jeden ab neun Jahren einfach zu bedienen und nimmt etwa den Platz von einem Parkplatz ein. So funktioniert’s: die Klappe nach oben öffnen, Rad reinschieben, Klappe zu.

Gleichzeitig bedeuten die neuen Radboxen langfristig das Aus für die bisherigen markanten Hamburger Fahrradhäuschen. Diese wurden vom Hamburger Architekten Martin Schlierkamp entwickelt, in den 80er Jahren von der Grünen Bezirksfraktion Altona vorangetrieben und wurden vor allem in den dicht bebauten Quartieren von Eimsbüttel schnell zum Erfolgsmodell. Nachbarn taten sich zusammen, beantragten diese entweder auf privatem oder öffentlichem Grund und erhielten von den Bezirken einen finanziellen Zuschuss. Mehr als 400 Stück gibt es aktuell noch von ihnen.

In Eimsbüttel, Altona und Co. gibt es mehr als 400 Fahrradhäuschen – bald soll es ein neues Modell davon geben.
Florian Quandt

In Eimsbüttel, Altona und Co. gibt es mehr als 400 Fahrradhäuschen – bald soll es ein neues Modell davon geben.

Diese sind laut Tjarks aber eben auch nicht barrierefrei. Es benötige einiges an Kraft, das Fahrrad in den Häuschen nach oben zu stemmen. Zudem seien sie oft mit Graffiti beschmiert, in die Jahre gekommen und „einfach nicht mehr zeitgemäß“.

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