Reichen beim Reichsein zugucken? Dieser Stadtteil bietet viel mehr!

Reichen beim Reichsein zugucken? Dieser Stadtteil bietet viel mehr!

Eppendorf ist reich und schön – und es gibt auch reichlich Schönes zu entdecken. In einer neuen Serie nehmen MOPO-Redakteure Sie mit in ihre Nachbarschaften, verraten ihre Lieblingsplätze und geben Geheimtipps für echtes Urlaubs-Feeling in Hamburg. Heute geht es in den Stadtteil, der sich mit dem Vorurteil herumschlagen muss, ziemlich versnobt zu sein.

Ich sag mal so – das Vorurteil kommt nicht von irgendwoher. Als ich vor mehreren Jahren nach Eppendorf zog, bekam ich angesichts der vielen schönen, altehrwürdigen Häuser vor Staunen fast den Mund nicht mehr zu. Überall Stuck, Gründerzeitbauten und schöne verschnörkelte Balkons. Wie lebt es sich wohl hinter diesen Wänden und wie sind die Wohnungen eingerichtet? Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Wer den ganz reichen Eppendorfern mal in die Kaffeetasse schauen will, geht über die Goernebrücke nach Winterhude und kann vom Leinpfad aus die parkähnlichen Gärten der Villen am Alsterufer betrachten. Ein malerischer Spaziergang – aber nichts für Menschen mit ausgeprägtem Sozialneid.

Die ganzen prächtigen Villen von Eppendorf und Winterhude lassen sich am besten von der Wasserseite aus bestaunen.
Florian Quandt

Die ganzen prächtigen Villen von Eppendorf und Winterhude lassen sich am besten von der Wasserseite aus bestaunen.

Wer diese Häuser direkt vom Wasser aus bestaunen will, der kann sich ein Kanu, Tret- oder Ruderboot (Bootshaus Silwar, Eppendorfer Landstraße 148B) ausleihen und durch die kleinen Kanäle und Alsterarme schippern. Ein besonderer Tipp: Das „Café Canale“ am Mühlenkampkanal (Mo-Fr 8-19 Uhr, Sa+So 9-19 Uhr), was allerdings, wenn man es ganz genau nimmt, im angrenzenden Stadtteil Winterhude beheimatet ist. Hier halten Paddler, um vom Wasser aus Eis oder Kuchen zu kaufen.

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So interessant wie die Häuser sind auch die Menschen, die in Eppendorf wohnen und wandeln. Einer der Treffpunkte und Places to be ist das Café „Elbgold“ am Eppendorfer Baum (Mo-Fr 7-19 Uhr, Sa+So 9-19 Uhr). An diesem Ort trifft der Business-Mann mit Anzug und Aktentasche auf die junge Mutter mit zwei Kindern im Lastenrad und in den Pausen tummeln sich auch eine Menge an Schülerinnen und Schülern vom nahe gelegenen Gymnasium. Hier ist immer etwas los! Wer mehr Lust auf Kuchen hat, der sollte unbedingt im „Petit Café Eppendorf“ direkt um die Ecke in der Hegestraße vorbeischauen (Di-So 10-18 Uhr). Dazu gibt es Kaffee aus der hauseigenen Rösterei.

Im Petit Café Eppendorf gibt’s besonders leckeren Blechkuchen.
Florian Quandt

Im Petit Café Eppendorf gibt’s besonders leckeren Blechkuchen.

Wer dem Stadtteil an einem Dienstag oder Freitag einen Besuch abstattet, kann zwischen 8 und 14 Uhr noch über den angrenzenden Isemarkt in Harvestehude schlendern, der sich unter dem Hochbahn-Trog der Linie U3 zwischen Eppendorfer Baum und Hoheluftbrücke erstreckt. Hier gibt es alles: von Gemüse und Obst über Käse, Kuchen, Kleidung bis hin zu Kunstwerken.

Auf dem Isemarkt gibt es sehr viel zu entdecken: Von Obst und Gemüse bis zu selbstgestalteten Kunstwerken.
Florian Quandt

Auf dem Isemarkt gibt es sehr viel zu entdecken: Von Obst und Gemüse bis zu selbstgestalteten Kunstwerken.

Jogginghosen sieht man in Eppendorf übrigens nur sehr selten, was ich allerdings erst gemerkt habe, nachdem ich für mein Prachtexemplar ziemlich schiefe Blicke im Edeka kassiert habe. Sehen und gesehen werden ist das Motto! Denn hier tragen manchmal schon die Zwei- bis Dreijährigen gestylte Outfits mit weißen Sneakern und schwarzen Caps.

Überall zu sehen ist natürlich der All-Time-Classic der High Society und aller, die es werden wollen: Ein übergeworfener Pullover mit den Ärmeln um den Hals geknotet. Kleine Randnotiz: Nicht alles so ernst nehmen, natürlich kann und sollte jeder tragen, was er oder sie möchte.

Holthusenbad wurde bereits im Jahr 1914 eröffnet

Außerdem immer einen Besuch wert: Das historische Holthusenbad direkt an der U-Bahnstation Kellinghusenstraße. Es wurde bereits im Jahr 1914 unter dem Namen „Warmbadeanstalt Eppendorf“ eröffnet. Es blieb als einziges der drei alten Hamburger Bäder vom Krieg verschont – sowohl die Fassade als auch der Bereich der Kassen und die Schwimmhallen sind weitestgehend erhalten geblieben. Achtung: Aufgrund von technischen Arbeiten ist die Therme ab Montag, 26. August bis zum 13. September geschlossen. Das Wellenbad, das Ganzjahresfreibad und die Sauna bleiben geöffnet.

Die Therme vom historischen Holthusenbad an der Kellinghusenstraße in Eppendorf.
Bäderland 

Die Therme vom historischen Holthusenbad an der Kellinghusenstraße in Eppendorf.

Nach dem Schwimmen empfehle ich dann eine Stärkung in der Pizzeria „Mario“ in der nahe gelegenen Robert-Koch-Straße 36 (Mo-So 11.30-23 Uhr). Das Restaurant ist ein wenig versteckt und über einen kleinen Gang erreichbar, der in einen Hinterhof mündet. Eine sehr ruhige und entspannende Atmosphäre zum Essen zu fairen Preisen. Ja, auch die gibt’s in Eppendorf. Guten Appetit und gute Erholung!

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