Schluss mit Porsche: Pleiten und Entlassungen – Maklerkrise in Hamburg

Schluss mit Porsche: Pleiten und Entlassungen – Maklerkrise in Hamburg

Hohe Zinsen, verunsicherte Käufer: Die Baukrise geht auch an Hamburgs Maklern nicht spurlos vorbei. Erst kürzlich meldete der auf Luxus-Immobilien spezialisierte Makler „Von Bülow & Cie Immobilien“ Insolvenz an, jetzt müssen beim Haspa-Tochterunternehmen „Grossmann & Berger“ Mitarbeiter gehen. Geht die Branche kaputt?

Insgesamt 15 Beschäftigte bei „Grossmann & Berger“ erhielten in der vergangenen Woche die Kündigung. Das bestätigte Andreas Rehberg, Sprecher des Geschäftsführung, im Gespräch mit der MOPO. „Das entspricht weniger als zehn Prozent unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, betonte er.

„Grossmann & Berger“: 15 Mitarbeiter erhielten Kündigung

Das Makler-Unternehmen betreibt in der Hansestadt und Umgebung 17 Standorte. Davon sollen „drei bis vier“ auf lange Sicht schließen, unter anderem wird die Filiale in der HafenCity mit der in Eppendorf zusammengelegt. Zunächst berichtete das „Abendblatt“.

Der Makler „Grossmann & Berger“ ist sowohl auf Wohn-, als auch auf Gewerbeimmobilien spezialisiert.
IMAGO / Hanno Bode

Der Makler „Grossmann & Berger“ ist sowohl auf Wohn-, als auch auf Gewerbeimmobilien spezialisiert.

„Aufgrund der Digitalisierung fallen gewisse Arbeitsprozesse weg, die zuvor von Menschen erledigt wurden“, erklärt Rehberg. Dazu kommen die „Transaktionsrückgänge“ in den vergangenen Jahren. Das bedeutet: Es gibt weniger Vertragsabschlüsse zwischen Verkäufern und Käufern – ergo auch weniger Gewinn für die beteiligten Makler.

Transaktionen „teils um 30 Prozent eingebrochen“

„Das geht an einer Branche eben nicht spurlos vorbei“, erklärt Anika Schönfeldt-Schulz der MOPO. Sie ist Vorsitzende des Immobilienverbands Deutschland Region Nord (IVD), in dem rund 1500 Makler und Verwalter aus Hamburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein Mitglied sind. „Im Jahr 2023 sind die Transaktionen teils um 30 Prozent eingebrochen. Dazu kommen höhere Lohnkosten für die Fotografen, Mitarbeiter und das Call-Center.“


MOPO

Die grüne WochenMOPO – ab Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:
– Deutschlandweit fast ausgestorben, in Hamburg fast überall unterwegs: Das Otter-Wunder
– Der Herbst, eine heimliche Liebe: 20 Tipps gegen den Sommerentzug
– Terror-Alarm in der Elphi: Jürgen Vogel über seine neue Serie und Kita-Elternabende
– Mitten in der Stadt – so viel Armut: Ortsbesuch bei der Lebensmittelausgabe
– 20 Seiten Sport: Die ganz und gar erstaunliche Geschichte des St. Pauli-Stürmers Elias Saad, Durchstarter Emir Sahiti über seine ersten HSV-Wochen
– 28 Seiten Plan7: Trend-Schoki erobert Hamburg, neues Comedy-Festival in den Schmidt-Theatern & Veranstaltungstipps für jeden Tag

Auch beim bekannten Hamburger Luxus-Immobilienmakler „Von Bülow & Cie Immobilien“ scheint all das seine Spuren hinterlassen zu haben. Dort wurde der Geschäftsbetrieb inzwischen „komplett eingestellt“, sagte Insolvenzverwalter Ulrich Rosenkranz von der Kanzlei „BRRS Rechtsanwälte“. Den ehemals vornehmen Sitz an der Elbchaussee in Nienstedten habe der Makler bereits endgültig geräumt.

Hamburgs Büroflächen weiterhin schwieriger zu vermieten

Eins der größten Probleme bleiben weiterhin die Büros: Laut des Hamburger Maklers „Engel und Völkers“ ist der Markt dafür in der Hansestadt weiterhin „sehr verhalten“. In Zahlen heißt das: Bis Ende September gab es in diesem Jahr einen Flächenumsatz von 295.000 Quadratmetern – das sind zehn Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Sogenannte „Großabschlüsse“, also Flächen ab 5000 Quadratmetern, gab es nur sechs Mal – davon wurden drei aus öffentlicher Hand finanziert, wie zum Beispiel der Umzug der Wirtschafts- und Verkehrsbehörde in die Tanzenden Türme auf St. Pauli.

„Durch Corona hat sich viel verändert“, bilanziert Schönfeldt-Schulz. „Es ist zwar nicht so, dass alle nur noch im Homeoffice arbeiten, trotzdem ist der Büro-Bedarf nicht mehr so groß wie vorher. Vor allem die Gebäude in schlechteren Lagen haben es schwer.“

Das könnte Sie auch interessieren: Immobilienkrise in Hamburg: Büromieten sinken, Leerstand nimmt zu

Trotzdem, davon sind sowohl die IVD-Nord-Vorsitzende als auch Rehberg überzeugt, werde jetzt nicht die Zeit des Immobilienmakler-Aussterbens kommen. „Der Markt belebt sich wieder, die Zinsen gehen runter und die Menschen haben etwas mehr Zuversicht“, sagt Rehberg.

Schönfeldt-Schulz ergänzt: „Ich finde die Situation teilweise sogar besser als vor ein paar Jahren, als die Immobilien regelrecht von der Straße weggekauft und von den Käufern vorher wenig geprüft wurden. Das ist jetzt anders, die Kunden achten zum Beispiel viel mehr auf energetische Aspekte – und das können sie am besten mithilfe eines Maklers.“

Schluss mit Porsche: Pleiten und Entlassungen – Maklerkrise in Hamburg wurde gefunden bei mopo.de

Please follow and like us:
Pin Share