Shakespeares berühmter „Hamlet“: Das ist Ihre letzte Chance!

Shakespeares berühmter „Hamlet“: Das ist Ihre letzte Chance!

Vermutlich ist Shakespeares „Hamlet“ das berühmteste Theaterstück der Welt. In 400 Jahren und Zigtausenden Inszenierungen haben unzählige Schauspieler (und Schauspielerinnen) eine neue Interpretation des trübseligen Titelhelden gesucht und gefunden. Einen völlig überraschenden Zugriff auf das Königsdrama zu wagen, ist nicht so leicht. Doch Regisseurin Jette Steckel hat es in ihrer Inszenierung im Thalia-Theater tatsächlich geschafft, ihr Publikum von der ersten Minute an in Erstaunen zu versetzen.

Denn die Einstiegsszenen spielen – Überraschung! – bereits im Foyer, dabei huschen die überdrehten Höflinge Rosencrantz und Guildenstern durch die Gänge und am Publikum vorbei und berichten aufgedreht und quasselig live von der Amtseinführung von König Claudius, Hamlets düsterem Stiefvater.

Jette Steckels „Hamlet“: Nicht so, wie er im Buche steht

Weiter geht’s dann im Saal – und hier betont Steckel das Theaterspiel im Stück selbst. Ihr Hamlet ist ein Spieler, ein Regisseur, seine Welt ist die Bühne. So ist dieser Shakespeare nicht so, wie er im Buche steht: Es gibt Brüche, Auslassungen, Additionen. Es ist ein ziemlich düsterer Brocken, der optisch von einer riesigen, schwarzen, bedrohlichen Gummikugel dominiert wird.

Zu lachen gibt es in diesem „Hamlet“ wenig – aber wenn, dann richtig.
Armin Smailovic

Zu lachen gibt es in diesem „Hamlet“ wenig – aber wenn, dann richtig.

Mirco Kreibich glänzt als Hamlet und liefert eine sensationelle Show. Glatt geschliffen sind diese dreieinhalb Stunden Vollblut-Theater nicht, dieser „Hamlet“ ist spannend, überraschend, mit Ecken und Kanten. Mörderisch gut! Die beiden anstehenden Vorstellungen sind die letzte Gelegenheit, das Stück im Thalia zu sehen.

Damit beginnt auch eine lange Zeit des Abschieds von Stücken und Schauspieler:innen. Denn die letzte Saison unter Intendant Joachim Lux steht an. Nach der Vorstellung des Spielplans wurde kritisiert, dass außer Jette Steckel keine weitere Regisseurin auf dem Programm steht. Ihre herausragende Stellung in den vergangenen 15 Jahren lässt sich allerdings daran bemessen, dass sie gleich zwei Mal inszenieren wird. Warum, das zeigt dieser „Hamlet“. (kam)

Thalia-Theater: 20.5. (18.30 Uhr) und 28.5. (19 Uhr), 12-59 Euro

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