Sieg für Hafen-Betriebsrat: Arbeitsgericht weist Kündigung durch MSC-Tochter zurück

Sieg für Hafen-Betriebsrat: Arbeitsgericht weist Kündigung durch MSC-Tochter zurück

Gute Nachrichten für den Betriebsratsvorsitzenden des Hafenunternehmens Medrepair: Das Arbeitsgericht hat am Donnerstag die Kündigung von Slawa Fur zurückgewiesen. Der Fall hatte besonderes Aufsehen erregt, weil Medrepair eine Tochter der Schweizer Großreederei MSC ist, welche einen Großteil des Hamburger Hafens übernehmen will. Kritiker befürchten eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen im Hafen.

Slawa Fur ist sichtlich erleichtert. „Ich darf endlich wieder arbeiten. Gleich morgen früh um 6 Uhr starte ich in der Frühschicht“, freut sich der 51-Jährige, dem von seinem Arbeitgeber Medrepair im April mit fadenscheiniger Begründung fristlos gekündigt worden war. „Mir ist in den letzten Wochen die Decke auf den Kopf gefallen.“

Gewerkschaft Verdi sieht in der Kündigung eine Masche, um den Betriebsratsvorsitzenden loszuwerden

Medrepair hatte Slawa Fur gekündigt, weil er angeblich zu krank zum Arbeiten sei. Dabei hatten zwei Atteste, eins davon ausgestellt vom hauseigenen Betriebsarzt, Fur nach einem erlittenen Herzinfarkt lediglich bescheinigt, dass er in einem stressfreien Bereich wie dem Wasch-, Check- und Repair-Platz für die Kontrolle und Reparatur der Container untergebracht werden soll.


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„Hier ist eine Gelegenheit beim Schopfe gepackt worden, um einen Betriebsratsvorsitzenden loszuwerden“, mutmaßt Furs Anwalt Michael Sommer von der Gewerkschaft Verdi. Dabei habe das Unternehmen einen schwachen Grund präsentiert und darüber hinaus auch noch formale Fehler begangen, indem es den Betriebsrat bei der fristlosen Kündigung nicht, wie vorgeschrieben, ordentlich beteiligt habe.

Während des Verfahrens vor dem Hamburger Arbeitsgericht erhielt Slawa Fur große Unterstützung.
Florian Quandt

Während des Verfahrens vor dem Hamburger Arbeitsgericht erhielt Slawa Fur große Unterstützung.

Für die Gewerkschaft Verdi ist die Entscheidung des Arbeitsgerichts auch ein Zeichen im Kampf gegen den Einstieg der Schweizer Reederei im Hamburger Hafen. Sie veröffentlichte eine Erklärung unter dem Motto „MSC verhindern“, in der es heißt: „Die Strategie der Geschäftsführung, einen kritischen und aufrechten Kollegen kündigen zu wollen, ist gescheitert.“ Im Hinblick auf die große Unterstützung, die Slawa Fur aus anderen Hafenbetrieben, aber auch von den Betriebsräten anderer großer Unternehmen in Hamburg wie Asklepios erfahren hatte, erklärte die Gewerkschaft: „Dieser Sieg zeigt, dass wir etwas erreichen können, wenn wir zusammenstehen.“

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Welche Funktion Slawa Fur im fünfköpfigen Betriebsrat bei Medrepair übernehmen wird, ist noch unklar. Denn dieser hatte sich während der Abwesenheit des Vorsitzenden neu aufgestellt. Allerdings so, dass es der Belegschaft nicht gefallen hatte, die deshalb den Rücktritt des Gremiums gefordert hatte. Kommende Woche soll es deshalb eine Krisensitzung geben. Wahrscheinlich ist, dass Slawa Fur in seine alte Rolle als Vorsitzender zurückkehren wird.

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