„Sieht aus wie Carl Lewis“: HSV-Sprinter begeistert die Leichtathletik-Welt

„Sieht aus wie Carl Lewis“: HSV-Sprinter begeistert die Leichtathletik-Welt

Nach seinem 100-Meter-Coup blickt der neue deutsche Rekordhalter Owen Ansah den Olympischen Spielen voller Begeisterung entgegen. „Ich möchte das einfach alles aufsaugen. Ich konnte ja zeigen, dass ich gut drauf bin – und das möchte in Paris dann auch zeigen“, sagte der neue Meister, der bei den Titelkämpfen in Braunschweig als erster deutscher Sprinter die besondere Zehn-Sekunden-Marke knacken konnte.

„Der sieht aus wie Carl Lewis, ist so grazil. Das war eine Frage der Zeit, bis der mal einen raushaut“, sagte ARD-Experte Frank Busemann über den 23-Jährigen, der seinen historischen Rekordlauf seinem Vater widmet. „Er ist mein großes Vorbild“, sagte Ansah: „Er hatte am Dienstag Geburtstag und gesagt, er wünsche sich gerne eine Goldmedaille.“ Der Sohn lieferte – nicht nur Gold, sondern auch den deutschen Rekord.

Owen Ansah dankt nach Traumlauf seinem Vater

Von seinem Vater, der aus Ghana stammt, hat Ansah auch das Talent für die Leichtathletik geerbt. „Mein Papa hat damals schon als Kind auch Leichtathletik gemacht. Das hat er mir dann irgendwann mal durch die Blume so erzählt“, sagte der 23-Jährige. 


MOPO

Die neue WochenMOPO – ab Freitag wieder überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:
– Fragwürdige OP-Methoden? UKE-Pfleger warnen vor ihrem Chefarzt
– Jung und einsam: Warum sich immer mehr Menschen allein fühlen – und wo es Hilfe gibt
– Rotlicht-Report: Darum spielen Kiez und Luden keine Rolle mehr
– 20 Seiten Sport: Trainer mit Gewinner-Gen: Was Sie über St. Paulis neuen Coach Alexander Blessin wissen müssen
– 28 Seiten Plan7: Die Hamburgerin, der die größten Musik-Stars vertrauen. Welche Filme jetzt laufen – endlich auch wieder unter freiem Himmel!

Im Vorjahr hatte Ansah wegen einer langwierigen Schambeinentzündung lange verletzt pausieren müssen, über die 100 Meter konnte er gar kein Rennen bestreiten. „Ich denke jetzt viel mehr über meinen Sport nach“, sagte Ansah,  nur so wurde der Rekordlauf möglich: „Man muss dafür hart trainieren. Das kommt nicht einfach so. Man muss Tag für Tag hart trainieren. Man muss es vor Augen haben, das, was man machen möchte.“

Owen Ansah wird von Sebastian Bayer trainiert

Um zwei Hundertstelsekunden hatte er den acht Jahre alten deutschen Rekord des Wattenscheiders Julian Reus unterboten. Der Weltrekord von Jamaikas Ausnahmesprinter Usain Bolt, den dieser im Jahr 2009 in Berlin aufstellte, liegt in einer anderen Dimension und bei 9,58 Sekunden. Im Olympia-Finale 2021 in Tokio waren alle gewerteten Finalzeiten unter 10 Sekunden.

„Mit 9,99 reißt man international nichts“, sagte Trainer Sebastian Bayer. „Aber ich glaube auch, dass 9,99 noch nicht das Ende ist. Ich hoffe, dass es ein bisschen so ein kleiner Trend ist.“ Der Trainer, von dem Ansah in Mannheim betreut wird, erinnerte an Zeiten, in denen er und Christian Reif im Weitsprung wichtige Marken meisterten. „Vielleicht ist das jetzt auch so für den deutschen Sprint, dass es mal zwei, drei Jungs schaffen, unter zehn Sekunden zu laufen“, sagte der frühere Europameister.

Pünktlich zum Wochenende erhalten Sie von uns alle aktuellen News der Woche rund um den HSV kurz zusammengefasst – direkt per Mail in Ihr Postfach.

Mit meiner Anmeldung stimme ich der Werbevereinbarung zu.

Im deutschen Sprint ist der Trend seit Jahren positiv. Bei den Männern gibt es eine leistungsstarke Gruppe, die Frauen um Gina Lückenkemper wurden sogar schon WM-Dritte 2022 und wenig später Europameisterinnen mit der Staffel über 4 x 100 Meter.

Auch Mordi und die Sprint-Staffel holen Gold für den HSV

Die Chancen auf eine gute Endplatzierung seien in der Staffel höher als beim Einzelstart, sagte Bayer. „Wir müssen einfach nur konzentriert und gut weiterarbeiten und nicht anfangen, irgendwie zu träumen oder so.“ Gut möglich, dass in Paris zwei seiner Schützlinge die deutschen Farben vertreten. Zu Owen Ansah könnte sich der im DM-Finale fünftplatzierte und nicht mit ihm verwandte Lucas Ansah-Peprah dazugesellen. Gemeinsam gewannen sie mit Paul Erdle und Matti Wellm bei den Meisterschaften in Braunschweig auch Gold mit der HSV-Sprintstaffel.

HSV-Hürdensprinter Manuel Mordi verteidigte in Braunschweig seinen Meistertitel.
imago/Beautiful Sports

HSV-Hürdensprinter Manuel Mordi verteidigte in Braunschweig seinen Meistertitel.

Für den HSV hatte zuvor auch EM-Starter Manuel Mordi triumphiert. Über 110 Meter Hürden untermauerte der Hamburger seine Ansprüche auf einen Olympia-Start und verteidigte in 13,54 Sekunden seinen Meistertitel aus dem Vorjahr.

Gina Lückenkemper gewinnt bei den Frauen

Derweil feierte Gina Lückenkemper ihren fünften Meistertitel über die 100 Meter in 11,04 Sekunden. „Der heutige Tag war, glaube ich, noch mal eine sehr gute Vorbereitung“, sagte die Doppel-Europameisterin von München 2022.

Das könnte Sie auch interessieren: „Habe noch viel vor“: HSV-Sprinter nimmt nach EM-Coup Olympia ins Visier

Der deutsche Rekord bei den Frauen liegt in weiter Ferne. DDR-Sprinterin Marlies Göhr lief ihre 10,81 Sekunden im Jahr 1983. „Der deutsche Rekord der Frauen ist ein bisschen eine andere Hausnummer als bei den Männern“, sagte die 27-Jährige. Ob sie den einmal erreiche? „Also ich sage mal so, ich halte es nicht für gänzlich ausgeschlossen in den nächsten Jahren.“ (aw/dpa)

„Sieht aus wie Carl Lewis“: HSV-Sprinter begeistert die Leichtathletik-Welt wurde gefunden bei mopo.de