So schick wird Hamburgs Ekel-EKZ

So schick wird Hamburgs Ekel-EKZ

Nicht umsonst trägt das Einkaufszentrum an der Gründgensstraße in Steilshoop den Beinamen „Ekel-EKZ“: Viele Jahre lang ließ der ehemalige Eigentümer das Gebäude und die Wohnungen verfallen, es gab Kakerlaken und Razzien, die Ladengeschäfte verschwanden eines nach dem anderen. Doch jetzt soll alles anders werden: Am Mittwoch wurden die Pläne für eine komplette Neugestaltung vorgestellt – mit einem klassischen Einkaufszentrum haben diese nichts mehr zu tun.

„Steilshoop hat es verdient, ein attraktives Zentrum zu bekommen“, sagte Oberbaudirektor Franz-Josef Höing bei der Präsentation der Ergebnisse. Gegenwärtig ist davon noch nichts zu sehen: Das Einkaufszentrum bietet sowohl von außen als auch von innen einen traurigen Anblick. Aktuell halten sich dort nur noch der Schuh- und Schlüsseldienst, ein kleiner Supermarkt und ein Nagelstudio, der Rest steht leer.

Steilshoop: Viele Läden haben das Einkaufszentrum bereits verlassen

Die darüber gelegenen 188 Mietwohnungen sind ebenfalls in einem beklagenswerten Zustand: Schimmel, Taubenkot und klapprige Fahrstühle prägen das Bild. Eigentümer ist seit 2021 die Rendsburger HJD Verwaltung. Deren Geschäftsführer Mike Hemmerich erklärte bereits: „Wir tun hier schon, was wir können. An diesem Einkaufszentrum wurde seit 50 Jahren nichts gemacht und genauso sieht es auch aus.“ Allein die Wiederherstellung des Brandschutzes habe mehrere zehntausend Euro gekostet.

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Klar war: So wie es ist, kann es nicht bleiben. Deshalb kündigte Hemmerich früh einen Architektenwettbewerb für die komplette Neugestaltung des Komplexes an. Schon damals war für ihn klar: Ein traditionelles Einkaufszentrum wird es nicht mehr werden, das sei aus der Zeit gefallen. Die Jury war breit aufgestellt, so saßen dort nicht nur die Eigentümer des Einkaufszentrums und Mitarbeiter des Bezirksamtes Wandsbek, sondern auch Anwohner und Geschäftsleute des im vergangenen Jahr gegründeten Sanierungsbeirats.

Der Geschäftsführer des Einkaufszentrum Steilshoop, Mike Hemmerich.
Patrick Sun

Der Geschäftsführer des Einkaufszentrum Steilshoop, Mike Hemmerich.

EKZ Steilshoop: Das sieht der Gewinnerentwurf vor

Der Siegerentwurf des Schweizer Architektenbüros EMI sieht vor, im unteren Bereich des Gebäudes Einzelhandel und Gastronomie unterzubringen. Darüber sollen 350 neue Wohnungen entstehen und im Obergeschoss ist Platz für Veranstaltungen. Dazu kommen zwei grüne Innenhöfe sowie Gemeinschaftsräume und Dachgärten für die Bewohner. Bezirkschef Thomas Ritzenhoff (SPD) hofft, dass dadurch ein Treffpunkt für Anwohnerinnen und Anwohner entsteht, der zur Belebung des gesamten Stadtteils beiträgt.

So sieht das Einkaufszentrum Steilshoop aktuell aus – seit März befindet sich zusätzlich die U5-Baustelle direkt vor der Haustür.
Florian Quandt

So sieht das Einkaufszentrum Steilshoop aktuell aus – seit März befindet sich zusätzlich die U5-Baustelle direkt vor der Haustür.

Damit das umgesetzt werden kann, muss das Bezirksamt allerdings zunächst einen Sanierungsvertrag mit der Eigentümerin des Einkaufszentrums abschließen sowie ein Bebauungsplanverfahren einleiten. Wann es also tatsächlich mit den Bauarbeiten losgeht, steht noch nicht fest. Sicher ist nur: Für den Umbau werden Teile des bestehenden Gebäudes erhalten und in das neue Ensemble integriert.

Steilshoop: U-Bahn-Baustelle noch bis zum Jahr 2033

Geplant ist, dass die Bewohner für die Zeit des Umbaus in das heutige Ärztehaus in der Gründgensstraße ziehen, das ebenfalls zu dem Komplex gehört. Im besten Fall könnte bis zum Jahr 2033 alles fertig sein – inklusive einer neuen U-Bahn-Anbindung direkt vor der Haustür.

Dafür hat die Hochbahn bereits seit ein paar Monaten eine Baustelle für die U5 direkt neben dem Einkaufszentrum errichtet – allerdings noch zum aktuellen Nachteil der Bewohner: Neun Jahre lang halten keine Busse mehr vor dem Einkaufszentrum – und die verbliebenen Geschäftsleute bangen um ihre Existenz.

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