SPD | Kanzlerfrage: Pistorius und Klingbeil beliebter als Scholz

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Kanzlerdämmerung oder Schweigespirale? Nach den bitteren Wahlergebnissen in Sachsen und Thüringen rumort es in der SPD. Eine exklusive t-online-Umfrage zeigt jetzt: Beliebter als der Kanzler sind zwei andere Genossen. Erneuter Rückschlag für Kanzler Olaf Scholz : Nach einer exklusiven Insa-Umfrage im Auftrag von t-online wünscht sich nur noch eine Minderheit der Menschen in Deutschland Scholz als Kanzlerkandidaten der SPD . Im direkten Vergleich mit Verteidigungsminister Boris Pistorius halten nur 21 Prozent der Befragten Scholz für den besseren Kanzlerkandidaten. 44 Prozent hingegen sprechen sich für Pistorius aus. Bei der repräsentativen Umfrage wurden rund 2.000 Personen ab 18 Jahren im Zeitraum vom 30. August bis zum 2. September befragt. Doch nicht nur Pistorius, der schon seit Monaten das Beliebtheitsranking anführt, ist populärer als der aktuelle Kanzler. Auch im direkten Vergleich mit SPD-Chef Lars Klingbeil schneidet Scholz schlechter ab: Demnach würden 30 Prozent der Befragten Klingbeil als Spitzenkandidaten bevorzugen, wobei in diesem Vergleich immerhin 26 Prozent Scholz für besser halten. Klingbeil ist seit 2021 gemeinsam mit Saskia Esken Bundesvorsitzender der SPD und gilt als Architekt von Scholz’ Wahlerfolg im Jahr 2021. Damals war Klingbeil SPD-Generalsekretär. SPD-Wähler ticken anders als der Rest des Landes Die Umfrage zeigt zudem, dass Pistorius zwar vorwiegend bei den Männern punktet (51 Prozent für Pistorius, 19 für Scholz), aber auch bei den Frauen einen satten Sympathievorsprung vor Scholz (38 für Pistorius, 23 für Scholz) genießt. Bemerkenswert: Die Aufschlüsselung nach Parteisympathien ergibt ein anderes Bild. Unter den SPD-Wählern ist Olaf Scholz der beliebtere Kandidat. 46 Prozent der Befragten, die eigenen Angaben zufolge SPD wählen, wollen Scholz als Kanzlerkandidaten, 39 Prozent hingegen Boris Pistorius. Die höchste Zustimmung erhält Pistorius von Unionswählern: 60 Prozent halten den Verteidigungsminister für den besseren Kandidaten (19 Prozent für Scholz). Beim direkten Vergleich mit Klingbeil verhält es sich ähnlich: Hier favorisieren 53 Prozent Scholz, 32 Prozent stimmten für Klingbeil. Die größte Zustimmung außerhalb seiner Partei erhält Klingbeil von Grünen-Wählern (43 Prozent). SPD-Politiker: Zahlen sind “erschütternd” Der Bochumer SPD-Bundestagsabgeordnete Axel Schäfer nennt die Zahlen der t-online-Umfrage “erschütternd”. Für den altgedienten Sozialdemokraten sind sie ein weiterer Beleg dafür, was er schon seit Langem kritisiere: “Wir treten falsch auf. Die Spitze der Regierung muss den Menschen viel offensiver erklären, warum sie schwierige Entscheidungen trifft.” Die fehlenden Sympathiewerte für Scholz hätten aber auch damit zu tun, dass das Team um den Kanzler seine Arbeit vernachlässige. Schäfer zu t-online: “Scholz hat auf globaler Ebene herausragende Leistungen erbracht: Er hat in Europa nach den Wahlen für Stabilität gesorgt, Orbán ausgetrickst, das historische 50-Milliarden-Paket für die Ukraine mit auf den Weg gebracht. Warum stellen seine Berater diese Erfolge nicht stärker nach außen?” Ob Pistorius ein besserer Kanzlerkandidat wäre, sei eine “hypothetische Frage”, so Schäfer weiter. Klar sei: “Pistorius kommt bei den Menschen sehr gut an, das zeigen die Umfragen. Er war Oberbürgermeister, Landesinnenminister, und ist jetzt ein starker Verteidigungsminister. Dass er das Zeug zu mehr hätte, steht außer Frage. Aber ein Kanzlerkandidatentausch steht derzeit nicht zur Debatte. Unser Kanzlerkandidat heißt Olaf Scholz.”

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