TikTok-Star Abulaban: Als das Urteil fällt, bricht der Angeklagte in Tränen aus

TikTok-Star Abulaban: Als das Urteil fällt, bricht der Angeklagte in Tränen aus

Auf TikTok war Ali Abulaban ein Star. Nun fiel gegen ihn das Urteil in einem Doppelmord-Prozess. Als der Richter es verlas, brach im Saal Jubel aus. Zwei Tage beriet die Jury über das Urteil, dann kamen die Geschworenen in den Gerichtssaal am San Diego Superior Court zurück und der Richter verlas das Urteil gegen Ali Abulaban. In allen Anklagepunkten befand die Jury Abulaban des vorsätzlichen Mordes für schuldig. Auf den Zuschauerbänken brach daraufhin Jubel aus. Dort saßen die Angehörigen der beiden Opfer Ana Abulabans und Raymond Barron. Abulaban, der bis zu seiner Verhaftung ein aufstrebender Komiker und Social-Media-Star mit einem Millionenpublikum gewesen ist, hatte seine Frau Ana, 28, und deren Freund Barron, 29, im Oktober 2021 in seinem Apartment in San Diego erschossen. Vor Gericht leugnete Alubalan, die Tat vorsätzlich begangen zu haben. Stattdessen versuchten seine Verteidiger die Jury von einem Mord im Affekt zu überzeugen. Er habe aus Leidenschaft gehandelt, sagte der Angeklagte bei seiner Aussage vor Gericht, die sich über mehrere Tage hingezogen hatte. Niemals habe er die Absicht gehabt, seine Frau und deren Freund Barron zu töten. “Plötzlich war die Waffe in meiner Hand”, sagte er laut dem US-Magazin “Newsweek”, “und das nächste, das ich weiß, ist, dass ich angefangen habe zu schießen. Ich konnte nicht aufhören, ich habe einfach geschossen”. Offenbar vermutete Abulaban, dass seine Frau ein Verhältnis mit Barron hatte. Er habe sich “betrogen” gefühlt, sagte der ehemalige TikTok-Star vor Gericht. Jury überzeugte die Strategie der Verteidigerin nicht Seine Anwälte argumentierten, Abulaban sei “emotional, mental und physisch erheblich beeinträchtigt”, da er in seiner Kindheit schwerem Missbrauch ausgesetzt gewesen und nur eingeschränkt schuldfähig sein soll. Allerdings zeichnete Staatsanwältin Taren Brast in ihrem Plädoyer das Bild von Abulaban von einem Mann, der seine Frau gedemütigt, kontrolliert und missbraucht habe. Der Angeklagte selbst räumte in seiner Aussage vor Gericht ein, er sei mehrfach “ausgerastet”. Einmal habe er sich im Bett auf seine Frau gestürzt und sie mit Fäusten traktiert. Jodi Green, Abulabans Anwältin, sprach in ihrem Plädoyer von einer turbulenten Ehe, die sich in einem “verzweifelten Stadium” befunden habe. Ihr Mandant habe die Tat zwar zweifellos begangen, “aber er ist kein Mörder”, so Green. Der Verteidigerin ging es in dem Prozess vorwiegend darum, die Jury davon zu überzeugen, dass Abulaban nicht mit Vorsatz gehandelt habe, sie verwies unter anderem darauf, dass der Angeklagte während der Tat unter dem Einfluss von Kokain gestanden habe. Die Jury folgte dieser Argumentation jedoch nicht. Die Geschworenen waren sich einig, dass Abulaban den Doppelmord geplant hatte und im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte durchführte. Schon am Morgen des Tattages soll er Kleidungsstücke seiner Frau in einen Müllschlucker geworfen und Gegenstände von ihr zerstört haben. Auch installierte er eine Überwachungs-App auf dem Tablet ihrer gemeinsamen Tochter Amira. Über die Lauschvorrichtung hörte Abulaban später, wie Ana sich mit ihrem Freund Barron in dem Apartment unterhält und die beiden lachen. Daraufhin fuhr er mit einer geladenen Waffe zu der Wohnung und erschoss die beiden, dabei lud er seine Waffe nach, wie es vor Gericht hieß. Abulaban parodierte Hollywoodschauspieler Nachbarn zeichneten die Tat zufällig mit dem Handy auf. Auf dem Tonbandmitschnitt sind insgesamt sechs Schüsse zu hören, auch ein Telefonat, das Abulaban mit seiner Mutter kurz nach dem Doppelmord geführt und in dem er die Tat gestanden hatte. “Das ist nicht lustig”, antwortete seine Mutter Dalal Warra, “sag so etwas nicht.” Zum Beleg schickte er ein Foto der beiden Leichen auf ihr Handy. Warra sagte vor Gericht aus, sie habe das grausame Bild sofort gelöscht. Nachdem der Richter das Urteil gegen Abulaban verkündet und die Geschworenen entlassen hatte, brach der 32-Jährige in Tränen aus. Er legte die Hand vor das Gesicht, schüttelte den Kopf und weinte minutenlang. Das Strafmaß wird in einer weiteren Sitzung Ende Juni verkündet. Dem ehemaligen Social-Media-Star droht lebenslange Haft ohne die Aussicht auf vorzeitige Entlassung. Abulaban trat unter anderem in der App TikTok als Comedian unter dem Pseudonym “JinnKid” auf. Er parodierte dort vorzugsweise den Schauspieler Al Pacino in seiner Rolle als Tony Montana in dem Gangsterdrama “Scarface” von Regisseur Brian De Palma.