Todesfahrt am Jungfernstieg: Verbietet diese PS-Monster

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Ein Mann, 39 Jahre alt, verlässt morgens sein Zuhause und kommt am Abend nicht zurück, weil ein Teenager mit einer 600-PS-starken Protzkarre über den Jungfernstieg gedonnert ist und ihn auf dem Fußweg totgefahren hat. An dieser Meldung ist eigentlich alles verstörend. Das Alter des Todesfahrers. Die PS-Zahl. Dass ein Mensch, der jeder von uns sein könnte, tot ist. Wenigstens die ersten beiden Punkte könnte man korrigieren: Der Todesfahrer war mit einem Mercedes AMG unterwegs. Das steht für „ausgesprochen mörderisches Geschoss“. Solche Autos braucht kein Mensch, die gehören verboten.

Mir persönlich ist der Stolz auf einen fahrbaren Untersatz ja völlig fremd, aber natürlich ist mir klar, dass viele Menschen das anders sehen. Ist ja auch in Ordnung. Männer, die sich mit einem besonders schnellen Fahrzeug schmücken, gab es bestimmt schon im alten Rom. Und ja, es gibt inzwischen auch viele Frauen, die sich an PS-starken Autos erfreuen, schon klar, aber komisch: Immer, wenn wieder ein Unfall mit einem AMG zu vermelden ist (und das ist gefühlt jede Woche so), dann saß ein Mann am Steuer und kaum je einer über 25 Jahre alt. Und fast immer gibt es Tote.

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Testosteron getränkte junge Typen und PS, das war schon immer eine unfallträchtige Kombi, nur fuhren die Aggro-Protzer früher halt Golf GTI. Oder 3er BMW. Der Fußgänger am Jungfernstieg wurde getötet, weil der Mercedes AMG auf einen Transporter knallte, der wiederum den Mann auf dem Fußweg traf. Hätte der jugendliche Todesfahrer in einem 3er BMW aus den 90er Jahren gesessen, dann wären 1,2 Tonnen auf den Transporter gerast. Vielleicht wäre das Auto dann ein paar lebensrettende Zentimeter weniger weit geschoben worden. Denn: Das Mercedes Mördergeschoss – das Auto seines Vaters – wiegt mehr als doppelt soviel. Und ich frage mich: warum?

Frage der Woche: Sollten PS-starke Sportwagen in der Stadt verboten werden?

Wer braucht 2,4 Tonnen schwere Autos? Was ist der Vorteil von 612 PS, wenn man doch eh fast nirgendwo Vollgas geben darf? „Ungehemmte Abenteuerlust“, verspricht Mercedes am Steuer des Todesautos AMG GLE 63S Coupé. Ungehemmt ist aber auch dieses Aufblasen von Karossen und Motoren. Schluss mit diesen PS-Monstern. Und wenn wir als Autovolk meinen, dass auch 1000 PS zur freien Entfaltung der Persönlichkeit gehören würden, dann verbietet wenigstens Fahranfängern solche Killer auf vier Rädern. Eltern, die Waffen besitzen, müssen die ja auch vor ihren Kindern wegschließen – der Vater des Todesfahrers aber ließ seinen Sohn völlig legal ans Steuer. Meinetwegen könnte die Altersgrenze bei 30 Jahren liegen.

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