Trump vs. Biden: So lief die erste TV-Debatte bei CNN

RMAG news

Vorhang auf für ein Wahlkampf-Spektakel der besonderen Art: Joe Biden und Donald Trump treffen sich nach langer Zeit wieder persönlich. Das mit Spannung erwartete erste TV-Duell zwischen Joe Biden und Donald Trump im laufenden Präsidentschaftswahlkampf hat begonnen. Der demokratische US-Präsident und sein republikanischer Amtsvorgänger traten in Atlanta im Bundesstaat Georgia gemeinsam auf die Fernsehbühne – ohne sich die Hand zu geben. Verfolgen Sie die Debatte unten im Livestream von CNN : Der Ton war rau. Biden klang oft heiser, wirkte zum Teil zaghaft und geriet bisweilen ins Stocken. Er warf Trump vor, zu lügen und zu übertreiben. Trump wies dies zurück und beschuldigte Biden, der schlechteste Präsident aller Zeiten zu sein. Außerdem sei er für eine Verbrechenswelle durch Einwanderer verantwortlich, weil er die Grenze zu Mexiko zu wenig abgesichert habe. Trump versprach zudem, im Falle eines Wahlsiegs den Krieg in der Ukraine zu beenden noch bevor er vereidigt werde. Ein Überblick: Trump greift Biden bei Duell für Wirtschaftspolitik an Die Debatte begann mit einer Einleitung der beiden CNN-Moderatoren Jake Tapper und Dana Bash. Die erste Frage betraf die Wirtschaft . Bei einer Reuters/Ipsos-Umfrage im Mai nannten 23 Prozent der Befragten den Zustand der US-Wirtschaft als wichtigstes Thema. Bei diesem Thema lag Trump mit etwa 40 Prozent vor Biden mit 30 Prozent. Trump griff Amtsinhaber Biden heftig an: “Die Inflation bringt unser Land um. Sie bringt uns absolut um”, sagte Trump. Biden habe einen schlechten Job gemacht. Das Thema Wirtschaft war das erste Debattenthema des Duells. Der Demokrat Biden verteidigte seine Bilanz. “Aber es gibt noch mehr zu tun. (…) Die Menschen der Arbeiterklasse sind immer noch in Schwierigkeiten”, sagte Biden. Die US-Wirtschaft steht eigentlich nicht schlecht da. Die Inflationsrate ist deutlich zurückgegangen und auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist gut. Trotz der rasanten Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed im Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise ist eine Rezession ausgeblieben. Doch bei den Menschen in den USA scheint das nicht anzukommen. Viele Bürgerinnen und Bürger sind über die weiterhin hohen Preise im Supermarkt oder die hohen Kosten für Kredite frustriert. Auf Abtreibung angesprochen, wies Trump darauf hin, dass er Richter am Obersten Gerichtshof eingesetzt hat, die die Entscheidung über ein Recht auf Abtreibung vom Bund an die Bundesstaaten zurückgegeben hätten. Alle Experten hätten dies gefordert, sagt Trump. Der Supreme Court entschied 2022 nach fast 50 Jahren Streit, dass ein als Roe vs. Wade bekanntgewordenes, richtungsweisendes Urteil zur Abtreibung von 1973 ungültig sei. Zwar feierten erzkonservative Gruppen das Urteil als Sieg. Jedoch kostet es den Republikanern seitdem bei Wahlen wichtige Stimmen. Donald Trump erklärte, unter seiner Führung wäre es nie zu den Kriegen in der Ukraine und im Gazastreifen gekommen. Russlands Präsident Wladimir Putin habe sich zum Einmarsch in die Ukraine entschlossen, als er gesehen habe, wie unfähig die USA ihren Abzug aus Afghanistan ausgeführt hätten. Sollte er gewählt werden, werde er den Krieg in der Ukraine noch vor seiner formellen Amtseinführung beenden, sagte Trump. Beim Thema Veteranen griff Biden Trump scharf an: “Alles, was er gesagt hat, ist eine Lüge” (engl. “Every single thing he said is a lie.”) Die beiden Kandidaten stritten sich darüber, wer mehr für Veteranen geleistet habe. Er beschuldigte seinen Amtsvorgänger zudem, bei der Einwanderungssituation zu lügen. Trump wiederholt während der Debatte seine unbelegte Behauptung, dass Einwanderer unter Joe Biden eine Verbrechenswelle ausgelöst hätten. Studien zufolge begehen Einwanderer in den USA jedoch nicht häufiger Verbrechen als dort geborene Bürger. “Sie haben die Moral eines Straßenkaters”, sagte Biden zu den Vorwürfen des sexuellen Fehlverhaltens gegen Trump. Trump habe “in der Nacht, in der Ihre Frau schwanger war, Sex mit einem Pornostar gehabt”, behauptete Biden. Der Republikaner hat diese stets zurückgewiesen. Ein Versprecher von Biden im ersten Abschnitt der Debatte wurde in den Medien hervorgehoben: Bei einem Austausch über die Pandemie erklärte der 81-Jährige, man habe “endlich Medicare besiegt” (engl. “We finally beat Medicare”) unter Anspielung auf einen Teil des US-Gesundheitssystems. Gemeint war vermutlich Covid. Trump griff die Aussage mit einem Wortspiel auf, das auf verschiedenen Bedeutungen des Verbs “to beat” beruht: “Er hat Recht. Er hat Medicare wirklich geschlagen. Er hat es zu Tode geprügelt.” Auf dem Kurznachrichtendienst X verbreiten Trumps Anhänger sofort Videoclips von Bidens Versprecher. Strikte Regeln für Debatte Es ist das erste direkte Aufeinandertreffen der beiden Präsidentschaftsbewerber seit Oktober 2020, als sie im damaligen Wahlkampf in einem TV-Duell gegeneinander angetreten waren. Damals war Trump noch der Amtsinhaber und Biden der Herausforderer. Diesmal sind die Rollen vertauscht. Damit es dieses Mal gesitteter zugeht als bei den TV-Duellen zur vergangenen Präsidentschaftswahl im Jahr 2020, hat man sich im Voraus auf einige Regeln geeinigt. Hier lesen Sie die Regeln. Biden bewirbt sich bei der Präsidentenwahl Anfang November um eine zweite Amtszeit. Trump will für die Republikaner noch mal ins Weiße Haus. In Umfragen deutet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden an. Ein Dauerthema im Wahlkampf ist das hohe Alter der Kontrahenten: Biden ist 81 Jahre alt, Trump 78.