TV-Duell – Reaktionen aus Deutschland: “Fakten biegt er sich hin, wie er sie braucht”

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Im TV-Duell stießen Joe Biden und Donald Trump erstmals direkt aufeinander. Deutschlands Transatlantik-Koordinator Michael Link zieht ein erster Fazit. In der deutschen Politik hat das TV-Duell zwischen US-Präsident Joe Biden und seinem republikanischen Herausforderer Donald Trump ein geteiltes Echo ausgelöst. In einer ersten Reaktion sagte der Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung , Michael Link, t-online: “Trump hielt seine bekannte Strategie konsequent durch: Kritischen und inhaltlichen Fragen ausweichen, seine Gegner und besonders Präsident Biden verächtlich machen. Dabei schürt er ständig Ängste und Vorurteile, besonders über Migranten.” Trump habe weiter voll auf Polarisierung gesetzt und sich als Opfer einer Kampagne des Washingtoner Establishments geriert. “Er tritt forsch und frech auf, mit seinem ganz eigenen Verhältnis zur Wahrheit”, so Link. “Fakten biegt er sich hin, wie er sie braucht, mit frei erfundenen Behauptungen und kompletten Verdrehungen der Wahrheit.” Weder Biden noch den Moderatoren sei es derweil gelungen, ihn an dabei zu stellen. Link, der zugleich als stellvertretender Vorsitzender FDP-Fraktion im Bundestag einflussreichster Außenpolitiker der Liberalen ist, beobachtet die US-Politik bereits seit Langem, ist regelmäßig zu Gesprächen in den USA . Bei den US-Wahlen im Jahr 2020 war er als Wahlbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Amerika. Unter dem damaligen Außenminister Guido Westerwelle (FDP) war er im Auswärtigen Amt von 2012 bis 2013 als Staatsminister ebenfalls zuständig für transatlantische Themen. Über den Auftritt des amtierenden US-Präsidenten beim TV-Duell sagt Link: Dieser habe zwar viele wichtige Fakten gebracht und versucht, auf die gestellten Fragen einzugehen. “Aber er bleibt sehr zurückhaltend, spricht undeutlich und kommt wenig kämpferisch rüber, auch wenn er gegen Ende der Debatte etwas mehr Verve gezeigt hat, insbesondere als es um den Angriff auf die US-Demokratie am 6. Januar ging.”