Überraschende Karte: Hier gehen die Hamburger am meisten zu Fuß

Überraschende Karte: Hier gehen die Hamburger am meisten zu Fuß

Kaputte Gehwege, die im Sommer wahlweise zu Stolperfallen und im Winter zu Eisbahnen werden, eng aneinander geparkte Autos, die für Kinderwagen und Rollstühle keinen Platz mehr lassen, keine Möglichkeiten zum sicheren Überqueren der Straße – all das ist für Hamburgs Fußgänger Alltag. Um neue Konzepte umzusetzen, hat die Behörde von Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) jetzt erstmals eine Fußgänger-Karte veröffentlicht, die ganz konkrete Folgen haben soll.

Die Karte funktioniert als sogenannte „Heat Map“. Das bedeutet, dass die Bereiche in Hamburg dunkler eingefärbt sind, von denen angenommen wird, dass dort besonders viele Menschen zu Fuß unterwegs sind.

Das zeigt die neue Hamburger Fußgängerkarte

Das sind demnach (wenig überraschend) die innerstädtischen Bereiche, darunter Ottensen, die Schanze, Eimsbüttel und vor allem alles rund um die Binnenalster. Aber auch in den zentralen Bereichen der dünner besiedelten Bezirke Bergedorf und Harburg zeigen sich auf der Karte dunkle Verfärbungen.

Je dunkler die Verfärbung, von desto mehr Fußgängern geht man in diesen Bereichen Hamburgs aus.
LGV

Je dunkler die Verfärbung, von desto mehr Fußgängern geht man in diesen Bereichen Hamburgs aus.

„Der Fußverkehr ist ein wichtiger Bestandteil der städtischen Mobilität“, so Tjarks. „Mit dieser Karte schließen wir eine wichtige Datenlücke und können nun gezielt Entscheidungen treffen, um die Erreichbarkeit zu Haltestellen und zentralen Orten nachhaltig zu verbessern.“ Einige konkrete Projekte seien bereits in der Mache: Dazu zählt die aktuelle Umgestaltung des Jungfernstiegs oder die Pläne für die nahe gelegene Steinstraße. Dort sollen mehr Bäume, Bänke und Platz für Fußgänger entstehen.

„Genau, die Innenstadt bekommt alles, der Rest schaut in die Röhre“, beschwerte sich daraufhin ein Nutzer bei Instagram. Nein, widersprach die Behörde in einem Kommentar. Auch in Bergedorf gebe es beispielsweise Umgestaltungen der Innenstadt und für die Lüneburger Straße in Harburg laufe derzeit ein Wettbewerb.

Mithilfe dieser Daten wurde die Fußgängerkarte erstellt

Die Karte wurde vom Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung (LGV) erstellt, der in der Baubehörde angesiedelt ist. Der LGV war nach eigenen Angaben in Austausch mit der Stadt Leipzig, die eine solche Karte bereits mit der TU Dresden erarbeitet hatte. „Der Begriff ,Vermutete Passantenfrequenz‘ ist (…) absichtlich gewählt worden. Denn: Hamburgweit weitestgehend flächendeckend eine Fußgängerzählung durchzuführen, ist in mehrerer Hinsicht schier nicht möglich“, heißt es im Abschlussbericht.

Stattdessen wurden sogenannte „Points of Interest“ (POI) ermittelt. Das können zum Beispiel S-Bahn-Stationen, Einzelhandel, Kultureinrichtungen oder Grünflächen sein, die mithilfe von Daten der Stadt Hamburg sowie Open Street Maps festgelegt wurden. Rund um diese POI wurde dann unter Berücksichtigung der Bevölkerungsdichte das mögliche Potenzial für den Fußgängerverkehr berechnet. Online verfügbar ist die Karte auf der Website der Verkehrsbehörde oder im städtischen Geoportal.

Im April stimmte die Bürgerschaft bereits mehrheitlich für den rot-grünen Antrag, ein stadtweites Fußverkehrskonzept zu erstellen. Dieses sieht unter anderem bessere Beleuchtung der Gehwege, Reinigung und Winterdienst sowie spezielle Ampeln vor, an denen Fußgänger nicht so lange auf Grün warten müssen. Bis Ende 2024 soll ein Zehn-Punkte-Plan mit den wichtigsten Maßnahmen erstellt werden.

Überraschende Karte: Hier gehen die Hamburger am meisten zu Fuß wurde gefunden bei mopo.de

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