Ukraine | Vorwurf gegen Russland: Organdiebstahl bei Kriegsgefangenen?

RMAG news

Der Austausch von Kriegsgefangenen und Leichen ist einer der wenigen Kontakte zwischen Russland und der Ukraine. Doch manche der Leichen kehren offenbar ohne Organe in die Ukraine zurück. Angehörige ukrainischer Kriegsgefangener erheben schwere Vorwürfe gegen Russland : Soldatenleichen sollen im Rahmen von Austauschen ohne Organe in die Ukraine zurückgekehrt sein. Der Verdacht liege deshalb nahe, dass Russland mit den Organen handelt. Larissa Salaewa, die Ehefrau eines ukrainischen Kriegsgefangenen, brachte die Vorwürfe laut der ukrainischen Nachrichtenagentur Ukrinform bei einem Treffen in Ankara mit dem ukrainischen Botschafter in der Türkei am Mittwoch vor. Salaewa leitet die Organisation “Free Azovstal Defenders”, die sich für die Freilassung der Verteidiger des Asowstal-Stahlwerks aus russischer Kriegsgefangenschaft einsetzt. Aktuelle Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine lesen Sie im Newsblog. “Bereits heute wissen wir sicher, dass wir die Leichen gefolterter Menschen zurückerhalten”, sagte Salaewa in Bezug auf den Leichenaustausch zwischen der Ukraine und Russland. “Wir erhalten nicht nur gefolterte Leichen, sondern auch Leichen, die leider keine Organe haben”, fuhr sie fort. Dies bestätigt ihrer Ansicht nach, dass der Schwarzmarkt für Organtransplantationen in Russland funktioniert. “Und leider funktioniert er auch mit unseren Kriegsgefangenen.” Der Vorwurf lässt sich nicht unabhängig überprüfen. Wohl noch immer rund 1.500 Asowstal-Verteidiger in Gefangenschaft Während der Belagerung der südukrainischen Stadt Mariupol zu Beginn der russischen Invasion hatten sich ukrainische Soldaten über Wochen im Asowstal-Stahlwerk verschanzt. Dort harrten sie bis zur Aufgabe der Stadt am 20. Mai 2022 aus. Sie legten die Waffen nieder und ergaben sich. Laut Angaben der Organisation befinden sich noch immer rund 1.500 der Verteidiger des Stahlwerks in russischer Kriegsgefangenschaft. Salaewa appellierte an den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, die Einrichtung einer gemischten Kommission zur Überwachung des Gesundheitszustands ukrainischer und russischer Kriegsgefangener zu unterstützen. “Und ich möchte die Türkei auch bitten, bei der Lösung aller humanitären Fragen im Zusammenhang mit dem Austausch von Kriegsgefangenen als Schirmherr zu fungieren”, wird Salaewa zitiert. Der ukrainische Botschafter in Ankara, Wassil Bodnar, unterstützte die Forderung der Soldatenfrau: “In der Tat erzählen sie sehr schreckliche Dinge, sie machen sich Sorgen um ihre Ehemänner und Söhne”, erklärte der Diplomat. “Das ist ein echter Schmerz, der uns motiviert, schneller zu arbeiten und unsere internationalen Partner zu ermutigen, etwas zu unternehmen.” Gefangenenaustausch einer der letzten verbliebenen Kontakte Die Gespräche zum Austausch von Kriegsgefangen gehören zu den letzten noch verbliebenen Kontakten zwischen den Konfliktparteien. Der letzte Austausch von insgesamt 190 Soldaten erfolgte Mitte Juli. “Weitere 95 Verteidiger sind aus russischer Gefangenschaft freigekommen”, schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dazu bei Telegram. Es seien Soldaten der Armee, der Nationalgarde und der Grenzschutztruppen. Dem Stab für Kriegsgefangenenbelange zufolge sind die Männer zum Großteil bereits 2022 in russische Gefangenschaft geraten. Das russische Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte den Austausch von jeweils 95 Soldaten. Beide Seiten erwähnten, dass der Austausch unter Vermittlung der Vereinigten Arabischen Emirate zustande kam. Kremlchef Wladimir Putin , der den Krieg vor mehr als zwei Jahren am 24. Februar 2022 begonnen hatte, gab die Zahl der russischen Soldaten in ukrainischer Gefangenschaft Anfang Juni mit 1.348 an. Die Zahl der ukrainischen Kriegsgefangenen auf russischer Seite liege dagegen bei mehr als 6.000, sagte er. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

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