Unter diesem Hamburger Park schlummert ein Geheimnis

Unter diesem Hamburger Park schlummert ein Geheimnis

Der Immanuelpark auf der Veddel verwildert und ist seit Jahren von einem Bauzaun umgeben. Um den Park wieder schick zu machen, hatte die Bezirksversammlung eine fünfstellige Summe zur Verfügung gestellt. Doch jetzt braucht es plötzlich weitaus mehr Geld, um die kleine Grünfläche wieder herzurichten. Grund: Unter dem Rasen schlummerte über Jahrzehnte ein Geheimnis.

Die unglaubliche Geschichte beginnt vor etwa fünf Jahren. Im Park neben der Immanuel-Kirche an der Wilhelmsburger Straße wuchern die Brennnesseln und die letzten Bänke rotten vor sich hin. Diesen Zustand will der Bezirk nicht hinnehmen. Die Bezirksversammlung Mitte stellt rund 20.000 Euro zur Verfügung, um den heruntergekommenen Park zu verschönern. Ein paar Bänke und ein Grillplatz sollen außerdem her. Doch dazu kommt es nie.

Als im Jahr 2021 eine Klasse einen Ausflug in den Park unternimmt, tut sich unter einer Lehrerin plötzlich die Erde auf. Sie fällt in ein tiefes Loch, kommt mit dem Schrecken und ein paar Blessuren davon.

Das Geheimnis vom Immanuelpark auf der Veddel

Das etwa vier Meter tiefe und mehrere Quadratmeter große Loch wird im Auftrag des Bezirksamts mit Erde gefüllt. Später sperrt der Bezirk den Park, der etwa so groß wie ein halbes Fußballfeld ist, mit einem Bauzaun ab.

Seitdem eine Lehrerin hier in ein Loch stürzte, ist das Betreten des Parks verboten.
Florian Quandt

Seitdem eine Lehrerin hier in ein Loch stürzte, ist das Betreten des Parks verboten.

Der Sturz der Lehrerin offenbarte ein Geheimnis, das jahrzehntelang unter dem Rasen verborgen lag: Die Kellerräume einer ehemaligen Mädchenschule, die sich bis 1943 auf dem Gelände befand.

Warum ist das vorher niemandem aufgefallen? „Historische Unterlagen zur Entstehung und zum Bau der Parkanlage liegen dem Bezirksamt leider nicht vor“, sagt ein Sprecher des Bezirksamts auf Nachfrage. Dem Denkmalschutz unterliegen die alten Räume nicht, weshalb sie nun abgerissen oder verfüllt werden können.

60.000 Euro allein für das Bodengutachten

Einfach ein bisschen Erde reinzukippen, ist hier aber nicht die Lösung: Zuerst muss jetzt ein Bodengutachten her, das die genauen Ausmaße des Bauwerks und die Bedingungen für eine Verfüllung erkunden soll. Der Bezirk geht davon aus, dass sich allein die Kosten für das Gutachten auf 60.000 Euro belaufen. Die könnten aber laut des Bezirksamts aus bereits vorhandenen Mitteln gestemmt werden.

Der Immanuelpark auf der Veddel sieht inzwischen völlig verwildert aus.
Florian Quandt

Der Immanuelpark auf der Veddel sieht inzwischen völlig verwildert aus.

„Hierbei handelt es sich um einen Kostenrahmen. Genaue Kosten können erst nach erfolgter Ausschreibung  genannt werden“, so der Bezirk. Mehrere Gutachter haben Angebote angegeben, die nun geprüft werden. Es wird allerdings noch teurer: „Die Kosten für die Verfüllung werden im Rahmen des Gutachtens ermittelt und sind nicht in der Summe enthalten.“

Das könnte Sie auch interessieren: Köhlbrandbrücke vor 50 Jahren eingeweiht: Ein ganzer Stadtteil musste dafür weichen

Der Park soll mit dem Umbau der Immanuelkirche zu einem Stadtteilzentrum wieder attraktiv und begehbar werden. Im September ist der Teilnahmewettbewerb gestartet, eine Art Vorauswahl, um eine passende Firma für den Job zu finden. Die Bewerbungsfrist endet am 8. Oktober.

Unter diesem Hamburger Park schlummert ein Geheimnis wurde gefunden bei mopo.de

Please follow and like us:
Pin Share