Verkehrs-Hammer! Hamburg prüft Straßenbahn für wichtige Strecke

Verkehrs-Hammer! Hamburg prüft Straßenbahn für wichtige Strecke

„Altmodische Stahlungetüme“ hat Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) Straßenbahnen genannt und die Unterstützung einer Stadtbahn kategorisch ausgeschlossen. Trotzdem will Hamburg nun prüfen lassen, ob man nicht doch Gleise auf die Straßen legen sollte. Der Auftrag für eine Machbarkeitsstudie wurde am Donnerstag EU-weit ausgeschrieben. In welchen Stadtteilen eine Straßenbahn geprüft werden soll und was der Bürgermeister dazu sagt? Die MOPO hat nachgefragt.

Auftraggeber der europaweiten Ausschreibung: die Hamburger Hochbahn. In den Unterlagen zum Wettbewerb heißt es: „Als Ergänzung des bestehenden Schnellbahnnetzes in Hamburg, welches sich bislang aus den Verkehrssystemen U-Bahn und S-Bahn auszeichnet, ist in der Zukunft auch das Verkehrssystem Stadtbahn im Sinne einer niederflurigen und möglichst auf besonderem Bahnkörper geführten Straßenbahn vorstellbar“. Dauer des Projektes: 10 Jahre.

Stadtbahn nach Wilhelmsburg in der Prüfung

Vorstellbar? Eine Straßenbahn? In Hamburg, das in den 70ern alle Gleise rausgerissen hat? Das klang noch 2022 bei Peter Tschentscher ganz anders: Eine Straßenbahn sei nur so lange populär, wie man sie nicht baue, sagte der Bürgermeister damals. „Sobald man anfängt, eine Strecke zu planen, gibt es überall Protest.“ 2009, als der damalige schwarz-grüne Senat unter Ole von Beust eine Straßenbahn von Bramfeld nach Altona plante, gab es tatsächlich jede Menge Gegenwind, das Vorhaben wurde nie umgesetzt. Auch die CDU-Idee einer „Metro-Tram Altona“ verschwand 2019 in der Schublade mit den ungeliebten Verkehrsprojekten – ploppt aber immer mal wieder auf, spätestens, wenn die Kosten für die Tunnelbuddelei mal wieder explodieren, wie bei der U5.


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Die nun geprüfte Gleisstrecke würde am Moldauhafen (Grasbrook) starten und nach Wilhelmsburg führen – als Verlängerung der zukünftigen U4. Bei so einem großen Zukunftsprojekt wie die Verlängerung einer U-Bahn müssten immer mehrere Varianten geprüft werden, heißt es aus der Hamburger Verkehrsbehörde. Man gucke, was am sinnvollsten sei: den U-Bahntunnel verlängern (von der Stadt favorisiert), Busse einsetzen oder eben eine Straßenbahn bauen. Auch wenn man Fördergelder beim Bund beantragt, will der Studien zu Kosten-Nutzen sehen, bevor er die Milliarden locker macht.

„Die Hochbahn hat den Auftrag, die Planungen der U4 in Richtung Wilhelmsburg voran zu treiben“, so Dennis Krämer, Sprecher der Verkehrsbehörde, zur MOPO. „In diesem Zusammenhang werden regelhaft verschiedene alternative Verkehrssysteme unter dem Gesichtspunkt des Nutzen-Kosten-Aspektes geprüft. Diese Prüfung befindet sich ganz am Anfang.“

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So eine Machbarkeitsstudie, wird seitens der Verkehrsbehörde eilig betont, bedeute also keinesfalls, dass Hamburg eine Stadtbahn bekommt. Tatsächlich wurde nach MOPO-Informationen auch bei den Planungen zur S6 nach Lurup und Osdorf eine Straßenbahn-Variante geprüft und verworfen: Die Erschütterungen hätten die Messinstrumente des nahen Desy gestört. „Keine Großstadt baut eine neue Straßenbahn ins Zentrum“, war Tschentscher 2022 sicher. Sieht der Bürgermeister die Schienen auf der Fahrbahn inzwischen anders? Darauf hat Senatssprecher Marcel Schweitzer eine knappe Antwort: „An der Position des Ersten Bürgermeisters hat sich nichts verändert.“

Verkehrs-Hammer! Hamburg prüft Straßenbahn für wichtige Strecke wurde gefunden bei mopo.de

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