Von Flankengott bis Passmaschine: Das sind die sechs Meister-Typen des FC St. Pauli

Von Flankengott bis Passmaschine: Das sind die sechs Meister-Typen des FC St. Pauli

Über die Aussagekraft von Statistiken lässt sich gar trefflich streiten. Allein die Tatsache, dass einige Leistungsträger des FC St. Pauli kaum (Oladapo Afolayan als am drittmeisten gefoulter Akteur der Liga) oder sogar gar nicht (Eric Smith) auf den vorderen Plätzen der relevanten Kriterien auftauchen, schürt Zweifel. Einige Kiezkicker haben andererseits Werte vorzuweisen, die durchaus Rückschlüsse auf ihren Anteil an Meisterschaft und Aufstieg zulassen. Die MOPO hat sich durch alle wichtigen Statistiken gewühlt und die sechs Meister-Typen des FC St. Pauli gefunden.


WITTERS

Manolis Saliakas – der flinke Flankengott: Mit seinem temperamentvollen Stil und dem Drang nach vorne hat es der Grieche zurück in die Nationalelf seines Landes geschafft. Und auch in einigen Kategorien der 2. Liga findet man Saliakas sehr weit vorne. Zum Beispiel, für einen Außenverteidiger durchaus honorabel, bei den Ballkontakten. 2313 stehen für ihn in der abgelaufenen Serie zu Buche, macht Rang zehn aller Spieler! Dazu gesellen sich 2086 intensive Läufe (Platz 18 insgesamt) sowie 67 Flanken – elftbester Wert im Unterhaus.


WITTERS

Marcel Hartel – der Marathon-Mann mit Killer-Instinkt: Beim Blick auf das Zahlenwerk wird noch einmal mehr als deutlich, welche Bedeutung der 28-Jährige für den Kiezklub in der Aufstiegssaison hatte. Mit 17 Treffern war er viertbester Torjäger der Liga hinter Robert Glatzel, Haris Tabakovic und Christos Tzolis (je 22), ein Dutzend Assists waren Bestwert im Unterhaus. Hartel gab mit 90 die fünftmeisten Torschüsse ab und hatte auch im läuferischen Bereich Bestwerte verbucht: Die größte Laufleistung generell (414 Kilometer), die größte pro Spiel (12,54 Kilometer) und die zweitmeisten intensiven Läufe (2777) nach Karlsruhes Paul Nebel (2917). Zudem schlug er mit 150 die mit Abstand meisten Eckbälle der Liga.


WITTERS

Hauke Wahl – Passmaschine und Pferdelunge: Im Schnitt der MOPO-Saisonnoten landete er hauchzart vor Marcel Hartel auf Platz eins. Und es gibt abseits der Beobachterwahrnehmung seiner Darbietungen auch allerhand statistisches Material, das den 30-Jährigen als absoluten Leistungsträger ausweist. Mit 93,88 Prozent Passquote landete der Ex-Kieler auf Platz zwei in der Liga, getoppt lediglich von seinem ehemaligen Teamkameraden Patrick Erras (93,94). Dazu gesellt sich eine enorm hohe Anzahl an Ballkontakten (2497; Platz fünf im Liga-Ranking). Aber Wahl zählte auch zu den laufstärksten Akteuren des Unterhauses, kam mit insgesamt 356,9 abgespulten Kilometern insgesamt auf Rang fünf.


WITTERS

Karol Mets – der lauffreudige Ballmagnet: Spektakel ist so gar nicht seins, aber das ist auf der Position eines Innenverteidigers eh nicht primär gefragt. Der Este besticht vielmehr dadurch, dass er die simplen, aber nicht minder wichtigen Dinge des Sports hervorragend beherrscht und der Mannschaft dadurch enorm zu Stabilität verhilft. Mets hatte mit 3035 die meisten Ballkontakte aller Zweitliga-Profis überhaupt und wusste mit dem Spielgerät zudem viel anzufangen: Die Passquote von 92,66 Prozent (Rang fünf insgesamt) spricht Bände. Dazu betreibt der 31-Jährige einen großen Aufwand, ist mit 349,1 Kilometern auf dem Tacho auf Platz elf der lauffreudigsten Akteure.


IMAGO / HMB-Media

Nikola Vasilj – der kickende Keeper: Auch über die Rolle des Bosniers im Spielsystem von Fabian Hürzeler ist hinlänglich debattiert worden. Vasilj kommt große Bedeutung im Spielaufbau zu, was dazu führt, dass er über die Saison gesehen nur acht Ballkontakte weniger hatte als Marcel Hartel (1865 gegenüber 1873). Ob der größtenteils dominanten taktischen Ausrichtung bekam Vasilj nicht wirklich viel zu halten, aber unterm Strich eben auch die wenigsten Gegentreffer (35) und spielte zehnmal zu Null. Besser waren da nur Fürths Jonas Urbig (11) und Timon Weiner aus Kiel (14).


WITTERS

Jackson Irvine – Kapitän, Kopfmensch, Kämpfer: Zu manch einem Kiezkicker ist es schlicht müßig, Worte zu verlieren. Irvines Status bei den Fans und in der Mannschaft ist das Resultat eines grandiosen Mixes aus Typ mit Stil, Ecken und Kanten sowie Musterprofi. Der Australier marschiert mit der Binde am Arm vorweg, und das durchaus im wahrsten Sinne: 11,78 Kilometer im Schnitt pro Spiel sind der drittbeste Laufwert der Liga. Dazu ist er der mit Abstand beste Kopfballspieler – Irvine gewann 79 Duelle und erzielte drei seiner sechs Saisontore auf diese Weise.

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