Ganz von den Bahamas sind zwei der drei Angeklagten angereist, um in Hamburg und Schleswig-Holstein Geschäfte mit Kokain und Marihuana zu machen. Sogenannte Bunker-Wohnungen in Osdorf, Pinneberg und am Ausschläger Weg waren schon bezugsbereit, als Marlon J. (31) und Tad M. (34) im vergangenen Jahr ihren neuen Job in Deutschland antraten. Der 31-jährige Haupttäter ist laut Anklage Mitglied einer international agierenden Rauschgifthändler-Organisation rund um den Drogenboss Mansour Ismail aus Altona. Gemeinsam mit dem dritten Angeklagten, dem Hamburger Muhammed K. (23), wurden die Männer heute unter anderem wegen des Vorwurfs der gemeinschaftlichen versuchten Freiheitsberaubung zu langen Haftstrafen verurteilt.
Kiloweise vertickten die drei Angeklagten im Sommer 2023 die Drogen und gaben das viele Geld direkt an weitere Mittelsmänner ab, gegen die die Staatsanwaltschaft gesondert ermittelt. In der Wohnung des Haupttäters J. fand die Polizei nach der Festnahme neben rund 50 Paketen Kokain auch ein ganzes Waffenarsenal: zehn Maschinenpistolen mit insgesamt 760 Schuss Munition.
Zehn Maschinenpistolen und 760 Schuss Munition
Die kriminellen Machenschaften der Drei flogen auf, als ein „Sonderauftrag“ von Drogenboss Ismail, davon ist das Gericht überzeugt, am 1. November 2023 anders lief, als geplant: Die Angeklagten sollten einen vermutlich ebenfalls in Drogengeschäfte involvierten Mann in der Sportsbar „WKND“ in Eidelstedt entführen. Mit Maschinenpistole in der Hand versuchten sie ihr Opfer damals ins Auto zu zwingen, doch der Mann konnte sich losreißen, flüchtete zurück in die Bar und hielt die Tür zu. Aus Angst vor der Polizei brachen die Männer die gewaltsame Entführung ab, flüchteten zu Fuß und wurden im Volkspark festgenommen.
Polizei Hamburg
Drogenboss Mansour Ismail wird mit internationalem Haftbefehl gesucht.
Auf den Angeklagten Marlon J. warten jetzt neuneinhalb Jahre Haft, sein Landsmann Tad M. muss für zweieinhalb Jahre ins Gefängnis, der Hamburger Muhammed K. bekam fast vier Jahre Haft. Da zwei der drei Angeklagten sich nicht zu den Vorwürfen äußerten, wertete das Gericht hunderte Chats auf den Plattformen Signal und WhatsApp aus.
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Für die jeweiligen Drogenübergaben wählten die Beteiligten der Dealer-Gang überwiegend attraktive Reiseziele wie Paris, London, Berlin oder Madrid. Hauptauftraggeber Mansour Ismail wird währenddessen in Spanien vermutet und per internationalem Haftbefehl gesucht. Ismail soll auch Auftraggeber mehrerer Mordversuche in Hamburg sein, wie etwa in einer Shisha-Bar in Hohenfelde im Juli 2022.
Waffen, Drogen, Überfälle: Jetzt fliegt die Mafia sogar Dealer nach Hamburg ein wurde gefunden bei mopo.de
